Seltenheit in der Tech-Branche Google-Beschäftigte in USA gründen Gewerkschaft

dpa/dj

5.1.2021 - 11:52

Mitarbeiter des US-Internetriesen Google und dessen Mutterkonzerns Alphabet haben sich erstmals in einer Gewerkschaft zusammengeschlossen.
Mitarbeiter des US-Internetriesen Google und dessen Mutterkonzerns Alphabet haben sich erstmals in einer Gewerkschaft zusammengeschlossen.
dpa

Die US-Tech-Branche gilt nicht gerade als gewerkschafts-freundlich. Jetzt haben sich mehr als 200 Beschäftigte des Internet-Konzerns Google und dessen Mutter Alphabet zusammengeschlossen. Sie wollen für faire Arbeitsbedingungen eintreten.

Mitarbeiter des US-Internetriesen Google und dessen Mutterkonzerns Alphabet haben sich erstmals in einer Gewerkschaft zusammengeschlossen.

Die Alphabet Workers Union vertrete zum Start über 200 Beschäftigte in den USA und Kanada, teilte die Organisation am Montag (Ortszeit) mit. Nach Bekanntgabe traten rund weitere 200 Mitarbeiter der Gewerkschaft bei. Das Bündnis will sich für faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen einsetzen. Die Mitglieder fordern zudem, dass sich der seit Jahren in der Kritik stehende Konzern strukturell verändert.

Sexismus und Rassismus in der Führungsebene

Google ist aufgrund von Vorwürfen etwa wegen Sexismus, Rassismus und Machtmissbrauch durch Führungskräfte schon länger mit internen Protesten konfrontiert. Im November 2018 hatten deshalb Tausende Beschäftigte zeitweise die Arbeit niedergelegt.

Die Alphabet Workers Union stellt in der gewerkschaftsfernen US-Tech-Branche eine seltene Ausnahmeerscheinung dar, vertritt allerdings auch nur einen Bruchteil der insgesamt über 130'000 Mitarbeiter des Alphabet-Konzerns. In etwa genau so viele Mitarbeiter sind zu meist deutlich schlechteren Konditionen über Subunternehmen angestellt, auch für diese will die Gewerkschaft offen sein.

Google bekämpft Gewerkschaften

Das Unternehmen erklärte gegenüber US-Medien allgemein, Arbeitnehmerrechte zu unterstützen, ohne jedoch konkret auf die grundlegende Kritik einzugehen. In der Stellungnahme machte Alphabet indes deutlich, sich auch künftig lieber «direkt mit all unseren Beschäftigten» zu befassen als mit der neu gegründeten Arbeitnehmervertretung.

Erst letzten Monat hat die für Arbeitnehmerschutz zuständige US-Behörde National Labor Relations Board festgestellt, dass Google zwei Mitarbeiter rechtswidrig entlassen habe, weil sie sich gewerkschaftlich engagierten. Bei Google Schweiz wurde vergangenen Sommer gegen anfänglichen Widerstand des Managements eine Personalvertretung eingerichtet. Die Alphabet Workers Union entstand nach eigenen Angaben mit Unterstützung der grösseren Gewerkschaft Communication Workers of America und wird sich dieser anschliessen.


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