Alles nur fake? Huawei sorgt mit erneutem Werbefoto-Beschiss für Belustigung

Pascal Landolt

20.8.2018

Das Huawei Nova 3 macht bestimmt tolle Selfies: Nur leider entsprechen sie wirklich nicht dem, was im Werbespot suggeriert wird. Hier kam nämlich eine Spiegelreflex-Kamera zum Einsatz.
Das Huawei Nova 3 macht bestimmt tolle Selfies: Nur leider entsprechen sie wirklich nicht dem, was im Werbespot suggeriert wird. Hier kam nämlich eine Spiegelreflex-Kamera zum Einsatz.
Bluewin Screenshot YouTube

In der Liebe und der Werbung ist offensichtlich alles erlaubt: Der chinesische Handyhersteller Huawei hat scheinbar mal wieder bei seinen Fotos getrickst.

Huawei scheint es mit der Wahrheit nicht immer so genau zu nehmen: Nachdem der chinesische Handyhersteller 2015 schon dabei erwischt wurde, wie er bei Werbefotos für sein damaliges P8 Max kurzerhand die Bildschirmränder wegretouchierte, sorgt nun die nächste Werbung von Huawei für Aufruhr im Internet.

Konkret geht es dabei um die Werbeaufnahmen für das neue Mittelklasse-Modell «Huawei Nova 3». In einem offiziellen Werbevideo auf YouTube und den dazugehörigen Fotoaufnahmen wird suggeriert, dass die Selfie-Aufnahmefunktion des Nova 3 bei einem ägyptischen Pärchen erstaunliche Ergebnisse liefert.

Nicht wenige Kunden dürften davon ausgehen, dass die gezeigten Bilder tatsächlich das zeigen, was die Selfie-Kamera des Nova 3 zu leisten vermag.

Instagram-Post enthüllt die Wahrheit

Nun wurde aber ganz unerwartet aufgedeckt, was dahintersteckt. Die involvierte Schauspielerin, Sarah Elshamy, veröffentlichte auf ihrem Instagram-Profil nämlich ein «hinter den Kulissen»-Bild des Videoshootings, wie «Android Police» berichtet.

In der mittlerweile gelöschten Aufnahme konnte man sehen, dass ihr männlicher Filmpartner für das inszenierte «Selfie» gar kein Nova 3 in der Hand hielt, sondern die Geste nur vortäuschte, während die Aufnahme mit einer professionellen Spiegelreflex-Kamera aufgenommen wurde.

Das sieht aber gar nicht nach Smartphone-Kamera aus, was der Herr da in der «Selfie»-Hand hält.
Das sieht aber gar nicht nach Smartphone-Kamera aus, was der Herr da in der «Selfie»-Hand hält.
Richard Gao für AndroidPolice

Handy-Hersteller: Oft mehr Schein als Sein

Dass Handy-Hersteller die Wahrheit oft ein Bisschen verschönern, ist kein neues Phänomen. Als Huawei die Foto-Fähigkeiten des damaligen Flaggschiffs P9 zeigen wollten, bedienten sie sich für die Beispielaufnahmen auch der Hilfe einer teuren Profi-Kamera. Eigentlich unverständlich, zumal die Huawei-Handys generell für ihre überdurchschnittlich guten Foto-Aufnahmen bekannt sind, wie beispielsweise beim Flaggschiff P20 Pro mit Dreifach-Kamera oder dem schillernden 2'000-Franken-Handy Mate RS.

Bei Samsung entpuppte sich das Selfie eines glücklichen Werbe-Pärchens – offenbar aufgenommen auf auf einem Galaxy A8 – als Archivaufnahme aus dem Online-Bilderdienst «Getty Images». Der Betrug flog auf Twitter auf, woraufhin Samsung Brasilien die Werbung wieder vom Netz nahm.

Doch die «Optimierung» der Kamerafähigkeiten von Handys reicht schon in die Anfrangszeiten der Kamera-Phones zurück, als Nokia 2012 seine «PureView»-Kamera anpries und dann zugeben musste, dass die Werbeaufnahmen nicht wirklich mit dem gezeigten Gerät, einem Nokia 920, aufgenommen wurden.

++ Update und Stellungnahme - 22. August ++

Firmen verteidigen ihre Praxis

Dazu muss man allerdings zugeben, dass die genannten Handyhersteller oft auch während der Werbung darauf aufmerksam machen, dass die gezeigten Bilder nicht von den vorgestellten Geräten stammen, sondern «mit Hilfe zusätzlicher Hardware» (Apple) aufgenommen wurden. Auch Huawei macht im aktuellen Videoclip deutlich, dass es zwischen gezeigten Resultaten und der Realität einen Unterschied geben kann:

Vorbildlich: Huawei platziert klar und deutlich einen kaum zu übersehenden Hinweis, dass die in der Werbung gezeigten Aufnahmen eventuell nicht der Realität entsprechen.
Vorbildlich: Huawei platziert klar und deutlich einen kaum zu übersehenden Hinweis, dass die in der Werbung gezeigten Aufnahmen eventuell nicht der Realität entsprechen.
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