Als eine seiner ersten Amtshandlungen liess US-Präsident Donald Trump den Golf von Mexiko in «Golf von Amerika» umbenennen. Die Kartendienste der grossen Tech-Unternehmen setzten den Beschluss anschliessend ziemlich schnell um. In den USA ist der alte Begriff komplett verschwunden, in anderen Ländern wie beispielsweise auch der Schweiz wird «Golf von Mexiko (Golf von Amerika)» angezeigt.
Die Anpassung der Bezeichnung löste eine Welle von Protesten aus, die die User auch in Form von Kommentaren auf Google Maps hinterliessen. Der Suchmaschinen-Gigant reagierte aber prompt und hat die Bewertungsfunktion für das Gewässer inzwischen komplett deaktiviert, ebenso die Möglichkeit, Namensänderungen vorzuschlagen. Berichten des Wirtschaftsmagazins «Forbes» zufolge wurden zudem zahlreiche kritische Bewertungen entfernt. Ursprünglich habe es Hunderte negative Anmerkungen gegeben, jetzt fänden sich dort nur noch ältere, meist neutrale Kommentare.
Google verteidigt die Löschungen als «Schutzmassnahmen», die immer dann ergriffen würden, wenn eine ungewöhnlich hohe Zahl an nicht ortsbezogenen Beiträgen auftrete. Laut einem Unternehmenssprecher orientiere sich Google Maps bei der Benennung von Orten grundsätzlich an «offiziellen Quellen» wie den Vereinten Nationen, der ISO und dem Geographic Names Information System der USA.
In Ländern ausserhalb der USA wird der Golf von Mexiko nur in Klammern als Golf von Amerika ausgewiesen.
Google Maps
Mexikos Präsidentin wehrt sich
Während Trump die Umbenennung als «grosse Sache» feiert, sieht die mexikanische Regierung den Vorgang kritisch. Präsidentin Claudia Sheinbaum verwies darauf, dass eine Namensänderung nur für die Hoheitsgewässer der USA gelten könne – also innerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone vor der US-Küste. Der Rest des Golfs von Mexiko bleibe unter internationaler Bezeichnung. Bereits Ende Januar hatte Sheinbaum Google schriftlich aufgefordert, die Umbenennung nicht vorzunehmen.
Trump scheint von dieser Argumentation unbeeindruckt. Seine Pressesprecherin Karoline Leavitt bezeichnete Medien, die die Umbenennung infrage stellen, als Verbreiter von «Lügen». Ein Reporter der Nachrichtenagentur Associated Press wurde nach kritischer Berichterstattung aus dem Weissen Haus ausgeschlossen.
Sheinbaum erwägt nun, den Rechtsweg einzuschlagen. Sollte Google an der neuen Bezeichnung festhalten, könnte eine Klage gegen den Tech-Konzern folgen. Apple wäre von einer solchen Auseinandersetzung ebenfalls betroffen, da das Unternehmen ebenfalls Trumps Namensänderung übernommen hat.