Online-Piraterie Illegale Streaming-Seiten werden immer professioneller

dj

4.2.2019

Streaming-Piraterie hat sich professionalisiert.
Streaming-Piraterie hat sich professionalisiert.
iStock

Dank eines professionellen Geschäftsmodells lässt sich Streaming-Piraterie immer leichter betreiben und immer schwerer stoppen.

Das illegale Streaming von Filmen und Serien läuft inzwischen hochprofessionell ab. Das zeigt ein Bericht der russischen Sicherheitsfirma Group-IB, über den torrentfreak.com berichtet.

Im Netz gibt es unzählige illegale Streamingportale, auf denen sich die neusten Hollywood-Blockbuster und Hit-Serien kostenlos anschauen lassen. Doch diese Portale stellen die Inhalte meistens gar nicht auf eigenen Servern zu Verfügung. Stattdessen verlassen sich sich dabei auf so genannte Content Delivery Networks (CDN). Group-IB hat 15 solcher CDN identifiziert, die die Infrastruktur für illegales Streaming bereitstellen.

Alles durchorgansiert

Hierbei zeigt sich, dass die Online-Piraterie inzwischen Lieferketten und Prozesse entwickelt hat, die legitimen Online-Geschäften sehr ähnlich sind. Ein CDN akquiriert Inhalte — meistens über Torrents — und speichert sie auf eigenen Servern. Ein CDN hatte 300’000 verschiedene Titel in seiner Datenbank, die insgesamt 5 Petabyte (5000 TByte) Speicherplatz belegten.

Diese Inhalte bietet ein CDN dann als eine Art Grosshändler einem Streamingportal an. Das CDN übernimmt dabei fast die gesamte technische Infrastruktur, die Dateien und der Player zum Abspielen der Videos laufen auf seinen Servern, die sich über mehrere Länder verteilen und sich meistens in der Nähe wichtiger Internet-Knoten befinden. Ein Streamingportal-Betreiber muss die Videos dann nur noch mit trivialem Aufwand auf seiner Seite einbauen.

Werbeinnahmen für jeden

Ein CDN zahlt für jedes angeschaute Video Geld an das Streamingportal, das CDN wiederum erzielt Einnahmen über die in den Videos eingebaute Werbung, meistens für Online-Casinos. Die Streamingportale zeigen dann noch zusätzlich Werbung um das Video herum an — eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, ausser natürlich die Urheberrechtsinhaber.

Diese Geschäftsmodell eignet sich auch exzellent, um Blockierungen zu umgehen, wie sie in vielen Ländern üblich sind. Denn die CDNs agieren völlig im Hintergrund, wird ein Streamingportal blockiert stört dies ein CDN kaum, da es ja auch noch auf dutzenden anderen vertreten ist.

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