iPhone-Update iOS 14.5 setzt Facebooks Werbeverfolgung ein Ende

dj

27.4.2021

Werbeverfolgung muss man auf iOS 14.5 nun explizit zustimmen.
Werbeverfolgung muss man auf iOS 14.5 nun explizit zustimmen.
Keystone

Mit dem neusten iOS-Update leitet Apple einen Paradigmenwechsel bei mobiler Werbung ein.

Apple hat das heiss erwartete iOS 14.5 veröffentlicht. Es ist das bisher grösste Update für iOS 14. Nutzer*innen können sich auf neue Emojis freuen und die Möglichkeit, auch bei angezogener Gesichtsmaske ihr iPhone entsperren zu können — vorausgesetzt, sie tragen eine Apple Watch am Handgelenk.

Kernstück der Updates ist aber die schon letzten Sommer angekündigte «App Tracking Transparency» (ATT), bei der Nutzer*innen bestimmen können, ob Apps sie zu Werbezwecken verfolgen dürfen. Beim erstmaligen Start einer App erscheint daher ein Popup, in dem das Einverständnis der Nutzer*innen abgefragt wird. Alternativ können iPhone-Besitzer*innen in den Einstellungen unter «Datenschutz» -> «Tracking» die Verfolgung zu Werbezwecken auch kategorisch für alle Apps zu verbieten.

Bisherige Werbepraxis ist passé

Es ist davon auszugehen, das quasi niemand dieser Verfolgung zustimmen wird und damit die bisherigen Werbepraktiken auf iPhones ein Ende finden, was eindeutig Apples Ziel ist. Ein tendenziöses Video von Apple, dass ATT erklären soll, liefert ebenfalls keinen Grund, warum ein rationaler Mensch der Verfolgung zustimmen sollte. Neben einigen Alibi-Argumenten für die Werbeverfolgung werden vor allem die potenziellen Gefahren für die Privatsphäre hervorgehoben, die bei einer Zustimmung drohen. 

Deshalb laufen Facebook und andere auf Werbung angewiesene Unternehmen seit Monaten Sturm gegen die Änderung. Sie werfen Apple unlauteren Wettbewerb vor. In Deutschland haben einzelne Verlage und Werbeunternehmen bereits eine Kartellbeschwerde gegen Apple eingereicht.

Apple und Facebook im Krieg

iOS 14.5 bringt die sich seit Jahren anbahnende Eskalation zwischen Apple und Facebook zum Siedepunkt. Allem Anschein nach spielt dabei neben kühlen wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen auch persönliche Animosität zwischen den beiden CEOs Tim Cook und Mark Zuckerberg eine Rolle.



Die PR-Schlacht hat Facebook schon verloren. Konsument*innen kann man schwer weiss machen, dass Werbeverfolgung gut für sie sein soll. Apples Argument, dass Nutzer*innen selbst bestimmen sollten, wie mit ihren persönlichen Daten umgegangen werden darf, klingt dagegen völlig nachvollziehbar.

Gut möglich also, dass die Angelegenheit bald Gerichte beschäftigten werden. Apples Macht, durch seine Kontrolle des iPhone-Ökosystems die Spielregel für die digitale Wirtschaft bestimmen zu können, ist nicht nur Facebook ein Dorn im Auge. Ähnliche Fragen stehen auch beim nächste Woche beginnenden Prozess zwischen Epic Games und Apple auf der Tagesordnung.

Blutleere Spritzen und Entsperrung per Apple Watch

Zu den nicht kontroversen Neuerungen von iOS 14.5 gehören 441 neue Emojis, die meisten davon sind Hautfarbvarianten bestehender Emojis. Komplett neu ist etwa ein flammendes Herz-Emoji. Umgewandelt wurde das Spritzen-Emoji, das jetzt nicht mehr mit Blut, sondern einer transparenten Flüssigkeit gefüllt ist  — zweifellos, um Impfungen besser darstellen zu können.

Zwei neue iOS-Features: Das Ende der Werbeverfolgung und das Entsperren mit der Apple Watch.
Zwei neue iOS-Features: Das Ende der Werbeverfolgung und das Entsperren mit der Apple Watch.
dj

Wer neben dem iPhone auch eine Apple Watch besitzt, kann diese nun zur Entsperrung des Smartphones bei getragener Maske nutzen. Die entsprechende Einstellung findet sich unter «Face ID & Code» -> «Mit Apple Watch entsperren».