Vertraute haben ihn verraten Bankrotter Krypto-Boss sitzt nun in den USA ein

DPA/dj

22.12.2022 - 11:45

Nach einer Anhörung vor einem Gericht auf den Bahamas ist Sam Bankman-Fried in der Nacht zu Donnerstag in die USA ausgeliefert worden.
Nach einer Anhörung vor einem Gericht auf den Bahamas ist Sam Bankman-Fried in der Nacht zu Donnerstag in die USA ausgeliefert worden.
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Für Sam Bankman-Fried wird die Luft dünner: Der mutmassliche Krypto-Betrüger wurde in die USA ausgeliefert, seine engsten Partner*innen kooperieren mit den Behörden. 

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Der frühere Chef und Gründer der Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, ist von den Bahamas an die USA ausgeliefert worden. Das teilten die Behörden des Karibikstaats am Mittwoch (Ortszeit) mit. In New York soll ihm im Zusammenhang mit dem für die Branche folgenschweren Kollaps des Handelsplatzes für Digitalwährungen wegen Betrugs der Prozess gemacht werden.

Die Generalstaatsanwaltschaft auf den Bahamas teilte mit, Bankman-Frieds Abreise in Richtung USA sei noch am Mittwochabend geplant gewesen. Er habe auf sein Recht verzichtet, die Auslieferung anzufechten. Journalist*innen beobachteten, wie er das Gericht in der Hauptstadt Nassau verliess und in einem dunklen Geländewagen weggefahren wurde. Das Fahrzeug wurde später bei der Ankunft an einem privaten Flugplatz des Flughafens von Nassau gesehen.

Lebenslange Haft möglich

Voraussichtlich am heutigen Donnerstag sollte Bankman-Fried vor einen US-Richter treten. Ihm wird vorgeworfen, eine zentrale Rolle beim rasanten Kollaps von FTX gespielt und Probleme der Kryptobörse vor der Öffentlichkeit und Investoren verheimlicht zu haben.

Die US-Börsenaufsicht SEC erklärte, er habe das Geld von Investoren*innen genutzt, um für sich und seine Familie Immobilien zu kaufen. Dem 30-Jährigen droht potenziell eine lebenslange Gefängnisstrafe.

Ex-Partner haben ihn verraten

Unterdessen bekannten sich in den USA zwei Geschäftspartner*innen Bankman-Frieds in Kooperationsvereinbarungen mit der Staatsanwaltschaft zu Vorwürfen im Zusammenhang mit der Pleite der Kryptobörse schuldig. Die Vereinbarungen wurden bereits am Montag unterzeichnet, aber erst bekanntgegeben, als sich Bankman-Fried auf dem Weg in die USA befand.

Caroline Elison, die frühere Geschäftsführerin von Alameda Research, einer von Bankman-Fried gegründeten Krypto-Handelsfirma, sowie Gary Wang, Mitbegründer von FTX, bekannten sich betreffend Vorwürfen «im Zusammenhang mit ihren Rollen bei dem Betrug, der zum Kollaps von FTX beigetragen hat», für schuldig, wie US-Staatsanwalt Damian Williams in der Nacht zum Donnerstag mitteilte.

Beide sollen Berichten zufolge zusammen mit Bankman-Fried in einer «polyamourösen WG» auf den Bahamas gelebt haben, was dieser allerdings abstritt. Nun aber jedenfalls kooperieren Elison und Wang mit den US-Behörden und könnten für Strafmilderung gegen Bankman-Fried aussagen. 

In einer Videobotschaft erklärte Williams, jede weitere Person, die sich an dem Betrug beteiligt habe, solle sein Büro kontaktieren, weil «unsere Geduld nicht unendlich ist.»

Bankman-Fried streitet Vorsatz ab

Bankman-Fried hatte auf dem Papier grosse Reichtümer angehäuft. Sein Vermögen wurde auf 32 Milliarden Dollar geschätzt. Er war eine prominente Figur in Washington und spendete Millionen von Dollar für vorwiegend linksgerichtete politische Zwecke und politische Kampagnen der Demokraten.

FTX stieg zur zweitgrössten Kryptowährungsbörse der Welt auf. Der 30-Jährige hat erklärt, er habe die Gelder von Kunden nicht «wissentlich» veruntreut und glaube, dass die Millionen verärgerten Kunden letztlich Wiedergutmachung erfahren würden.