Kosmischer 3D-Drucker Mitsubishi will Fabrik ins Weltall schiessen

Von Dirk Jacquemien

23.5.2022

Kleine Satelliten könnten dank 3D-Druck mit grossen Antennenschüsseln ausgestattet werden.
Kleine Satelliten könnten dank 3D-Druck mit grossen Antennenschüsseln ausgestattet werden.
Bild: Mitsubishi

Statt Bauteile für Satelliten aufwendig mit Raketen ins All zu befördern, sollen sie per 3D-Druck direkt in der Leere des Weltraums hergestellt werden.

Von Dirk Jacquemien

23.5.2022

Mitsubishi hat einen 3D-Drucker entwickelt, der im Weltall funktioniert und dort Bauteile für Satelliten produzieren kann. Der 3D-Drucker des japanischen Konzerns verwendet dabei einen speziellen Harz, der sich die Verhältnisse im All zunutze macht.

Die erste Anwendung der neuen Methode soll die Herstellung von Antennenschüsseln für Mini-Satelliten sein. Die Schüsseln bereits fertig zusammengebaut ins All zu transportieren, ist kompliziert, da sie viel Platz in der Trägerrakete benötigen und sensibel auf die Vibrationen beim Start reagieren.

Flüssigharz für Vakuum

Das beim Weltraum-Drucker eingesetzte Flüssigharz wurde speziell ans Vakuum angepasst und benötigt etwa keinen Sauerstoff, um flüssig zu bleiben. Dafür härtet es aber aus, wenn es der ultravioletten Sonnenstrahlung ausgesetzt wird.

Im festen Zustand kann es dann Temperaturen von 400 Grad Celsius widerstehen, weit mehr als in der Erdumlaufbahn selbst unter direkter Sonneneinstrahlung zu erwarten ist.

Riesige Raumstationen aus dem Drucker?

Demonstriert hat Mitsubishi die Technologie bisher nur in einer Vakuumkammer auf der Erde. Dabei wurden Antennenschüssel mit einem Durchmesser von 16,5 Zentimeter hergestellten. Zunächst soll der 3D-Drucker in Mini-Satelliten verbaut werden, die sich dann im Orbit ihre eigenen Schüsseln drucken können.

Die Technologie sei aber prinzipiell in der Lage, noch viel grössere Objekte im Weltraum herzustellen. So könnten Strukturen wie riesige Raumstationen gebaut werden, die in keine Rakete der Welt passen würden.