«Patriot Act with Hasan Minhaj»Netflix zensuriert Comedy-Sendung nach saudischer Beschwerde
dj
2.1.2019
Netflix hat die Folge einer Comedy-Sendung in Saudi-Arabien gesperrt, die sich kritisch mit dem Land auseinandersetzt.
Netflix-Nutzer aus Saudi-Arabien müssen ab sofort auf eine Folge der Comedy-Sendung «Patriot Act with Hasan Minhaj» verzichten. Der Videostreamingdienst sperrte sie für Nutzer in dem Land, nachdem das saudische Informationsministerium ein vermeintliche Verletzung eines Gesetzes gegen Cyberkriminalität angezeigt hatte, wie die «Financial Times» berichtet.
In den wöchentlich auf Netflix bereitgestellten Sendungen seiner Show befasst sich Minhaj satirisch mit jeweils einem Thema. In der Folge vom 28. Oktober 2018 war dies eben Saudi-Arabien — damals war die Affäre um die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi auf dem Höhepunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Minhaj sprach unter anderem die Rolle des Kronprinzen Mohammed bin Salam beim Khashoggi-Mord sowie dem Krieg im Jemen an. Zudem zeigte er den steigenden Einfluss Saudi-Arabiens im Silicon Valley auf — vor allem durch den Risikokapitalfond SoftBank Vision Fund.
Minhaj hatte Todesangst
Auf YouTube sind grosse Teile der «Patriot Act»-Folge weiterhin auch für saudische Nutzer verfügbar. Netflix verteidigte sein Vorgehen. Man unterstütze die künstlerische Freiheit und habe die Folge nur entfernt, nachdem man eine rechtlich bindende Aufforderung erhalte habe, so die Firma zur «Financial Times». Laut Sarah Leah Whitson von Human Rights Watch sollten allerdings andere auf Netflix vertretene Künstler über diesen Schritt empört sein.
Every artist whose work appears on Netflix should be outraged that the company has agreed to censor a comedy show because the thin-skinned royals in Saudi complained about it
Minhaj selbst hat sich noch nicht zur Sperrung seiner Sendung geäussert. In einem vorherigen Interview mit dem «Atlantic» gab er aber an, als gläubiger Moslem durchaus ein mulmiges Gefühl bei der Folge gehabt zu haben. Auch in seiner eigenen Familie gab darüber Diskussionen. Nach Veröffentlichung der Sendung hätten saudi-arabische Bots seinem Instagram-Account gefolgt — und der Satiriker bekam Angst um sein eigenes Leben und das seiner kleinen Tochter.
Das wohl prominenteste Opfer unter den mindestens 55 Journalisten, die 2018 wegen ihres Berufs getötet wurden, ist Jamal Khashoggi. Der Mann der «Washington Post» wurde am 2. Oktober im saudischen Konsulat in Istanbukl qualvoll ermordet.
Bild: KEYSTONE/AP/VIRGINIA MAYO
Grosses Aufsehen erregte auch der Fall von Annapolis, Maryland: Am 28. Juni drang ein Schütze in die Redaktion der «Capital Gazette» ein und erschoss vier Journalisten sowie eine weitere Person. Der mutmassliche Täter hat zuvor erfolglos versucht, die Zeitung wegen Rufmaords zu verklagen.
Bild: Keystone
Ján Kuciak und seine Freundin wurden am 25. Februar erschossen aufgefunden: Der Journalist der slowakischen Newswebsite Aktuality.sk hatte recherchiert, dass der sozialdemokratischen Regierung nahestehende Personen in Steuerbetrug verwickelt sind.
Bild: Keystone
Trauerfeier für den Journalisten Juan Javier Ortega, seinen Fotografen Paúl Rivas Bravo und ihren Fahrer in Quito, Ekuador: Das Trio war am 26. März gekidnappt und im April ermordet worden, als es über den Drogenhandel an der Grenze zu Kolumbien berichten wollten.
Bild: Keystone
Raed Fares war in Syrien sein eigener Arbeitgeber: Der Gründer von «Radio Fresh» und sein Kollege Hamoud al-Jnaid sind in Kanfranbel aufgebrochen, um über eine Demonstration zu berichten, als ihr Auto am 23. November durchsiebt wurde.
Bild: Keystone
Hinterbliebene trauern um Shujaat Bukhari: Der Journalist hatte am 14. Juni gerade sein Büro in Srinagar in Indien verlassen, um nach Ramadan ddas Fastenbrechen zu feiern. Der 50-Jährige stand seit 18 Jahren unter Polizeischutz, doch die zwei Beamten konnten nichts ausrichten, als mherer Schützen auf das Trio schoss. Pakistan und Indien beschuldigen sich gegenseitig, hinter dem Mord zu stecken.
Bild: Keystone
Die Jahresstatistik des «Konmitees zum Schutz von Journalisten» weist keine Tötungen in Russland aus.
Bild: Keystone
Als Fotograf der Agentur Agence France-Presse (AFP) war es Shah Marais Pflicht, am 30. April in Kabul über ein Selbstmordattentat zu berichten. Damit hatte der sogenannte Islamische Staat gerechnet: Ein zweiter Attentäter sprengte sich in die Luft. Insgesamt starben 29 Personen, 50 wurden verletzt.
Bild: Keystone
Der zweite Attentäter hatte sich als Journalist verkleidet und in einer Gruppe von Reportern in die Luftgesprengt. Neben Shah Marai sind acht weitere Berichterstatter ums Leben gekommen.
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