KindesmissbrauchPädophile tummeln sich auf YouTube
dj
21.2.2019
Dank des YouTube-Algorithmus ist es für Pädophile ein Leichtes, potenziell anzügliche Videos von kleinen Kindern zu finden. Jetzt springen die ersten Werbekunden ab.
YouTube ist ein Paradies für Pädophile, die dort mit minimalen Aufwand potenziell anzügliche Videos von kleinen Kinder finden können und dabei sogar noch vom YouTube-Algorithmus unterstützt werden. Wie frei Pädophile auf der Videoplattform agieren können, enthüllte ein Video des YouTubers Matt Watson sowie ein Bericht von wired.co.uk.
Die betroffenen Videos sind nicht explizit kinderpornografisch — solche werden in der Regel schnell gelöscht. Stattdessen zeigen sie Kinder — meistens vorpubertäre Mädchen — etwa beim Schwimmen, bei Gymnastikübungen, beim Spielen von Twister oder einfach beim Spassen vor dem Computer. In vielen Fällen wurden die Videos von den Kindern selbst hochgeladen.
Pädophile übernehmen Kommentarspalten
Der Missbrauch findet dann in der Kommentarspalte unter einem Video statt. Dort finden sich anzügliche Bemerkungen und vor allem so genannte Timestamps — Links, mit denen man direkt zu einer bestimmten Stelle im Video springen kann. Das sind dann meistens Szenen, in denen sich die Kamera auf Geschlechtsmerkmale der Kinder fokussiert oder die Kinder in Positionen zeigt, die sexuell interpretiert werden könnten.
All das ist kein neues Phänomen sondern wohl schon seit Jahren zu beobachten. Bisher war YouTube aber offenbar nicht fähig oder nicht willens, dem Einhalt zu gebieten.
Verschärfend kommt hinzu, dass der YouTube-Algorithmus zur Empfehlung von Videos dieses Verhalten sogar noch erleichtert. Wie Watson in seinem Video zeigt, bestehen die vom YouTube erstellten Empfehlungen fast ausschliesslich aus ähnlich gearteten Videos von Kindern. Ist man einmal in diesem «Wurmloch», wie Watson es nennt, kann man Klick für Klick für Klick durch hunderte Kinder-Videos navigieren.
YouTube profitiert
Bei zahlreichen dieser Videos wird automatisch eingefügte Werbung angezeigt, von einigen der bekanntesten Marken der Welt. Somit verdient YouTube bei jeder Ansicht eines Videos mit. In Folge der Berichterstattung haben Firmen wie Nestlé, Disney und Epic Games inzwischen sämtliche Werbung auf YouTube eingestellt.
Im Angesicht des potenziellen Einnahmeverlusts will nun offenbar auch YouTube-Mutter Google reagieren. «Jeder Inhalt, der Minderjährige gefährdet, ist abscheulich und unsere Richtlinien verbieten ihn klar. Es gibt mehr zu tun und wir werden weiter daran arbeiten, Missbrauch schneller zu erkennen», so Google-Sprecherin Chi Hea Cho zur «New York Times». YouTube habe als ersten Schritt die Kommentare bei über zehn Millionen Videos von Minderjährigen deaktiviert und 400 YouTube-Konten gesperrt. Kunden wieder AT&T, Hasbro, Nestlé und Epic Games haben Werbebuchungen storniert.
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