Vorsicht bei Chats im NetzSextortion: So perfide wird mit intimen Bildern erpresst
dj
7.8.2018
Mit vermeintlichen und realen Intimbildern werden immer mehr Internet-Nutzer erpresst. Vor allem junge Menschen geraten in die Klauen der Erpresser.
Es gehört zu dem perfidesten Verbrechen im Netz: Die Erpressung von Menschen mit Aufnahmen ihrer höchstpersönlichsten Momenten. Früher waren dies hauptsächlich gezielte Angriffe, aber inzwischen ist die so genannte Sextortion zum Massenphänomen geworden.
Vermehrt finden auch Schweizer Nutzer derzeit massenhaft versendete E-Mails in ihren Postfächer, in denen Erpresser behaupten, an private Aufnahmen gekommen zu sein. Und so funktioniert die Masche:
Haben die Erpresser wirklich Computer gehackt?
In den Mails steht dann beispielsweise, die Erpresser hätten den Computer des Opfers gehackt und diesen dann mittels der Webcam bei der Masturbation gefilmt oder private Bilder geklaut. Die Aufnahmen würden bei Nichtzahlung eines Erpressungsgeld öffentlich gemacht und an Freunde und Arbeitgeber verschickt, so die Drohung.
In Wirklichkeit ist das fast immer ein Bluff und solche Bilder existieren nicht. Natürlich handelt es sich auch hier um einen strafrechtlich relevanten Erpressungsversuch, der zur Anzeige gebracht werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Hintermänner ermittelt werden dürfte jedoch verschwindend gering sein.
Sicherheit im Internet: Die essentielle 7-Punkte-Checkliste
Für die eigene Sicherheit im Netz ist man selbst verantwortlich. Einige einfache Schritte sorgen hier bereits für den richtigen Schutz. Wir zeigen Ihnen, welche Sicherheitchecks Sie regelmässig durchführen sollten:
Bild: iStock
1) Passwörter müssen regelmässig geändert werden.
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Regelmässig sollten Sie zudem checken, ob Ihre Passwörter oder Ihre Accountdaten vielleicht kompromittiert wurden. Diese geht unter «Have I been pwned» (https://haveibeenpwned.com/).
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
2) Von wo waren Sie überall eingeloggt? Dienste wie Facebook oder Google bieten Übersichtsseiten an, auf denen man sehen kann, wo man sich alles eingeloggt hat. Dazu gibt es dann meistens Infos wie die genutzte IP-Adresse oder den verwendeten Browser.
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3) Bei vielen Websites und Diensten muss man sich nicht direkt anmelden, stattdessen wird der Umweg über den Facebook- oder Google-Account genommen. Daher sollte bei diesen Zugriffsrechten regelmässig aufgeräumt werden. Was nicht genutzt wird, fliegt raus.
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4) Das gleiche Prinzip gilt für Apps auf dem Smartphones. Brauchen diese wirklich alle ihnen zugestandene Berechtigungen? Will man eine App nicht ganz löschen, kann man zumindest ihre Rechte einschränken.
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5) Wissen Sie, was alles gerade auf Ihrem PC aktiv ist? Der Task-Manager von Windows...
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...sowie die Aktivitätsanzeige von macOS geben Antwort
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6) Gefahr droht nicht nur von Hackern in fernen Ländern. Vielleicht macht sich der 15-jährige Sohn Ihrer Nachbarn ein Spass daraus, in fremde WLANs einzudringen. Daher sollten Sie regelmässig überprüfen, ob sich nicht Eindringlinge in Ihrem Netzwerk tummeln.
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7) Schliesslich sind regelmässige Updates auf allen Geräten und bei aller Art von Software essentiell. Aktuelle Software ist der beste Schutz gegen jegliche Gefahren. Daher sollte wo immer möglich das automatische Updaten aktiviert werden oder ersatzweise regelmässig manuell nach Updates geschaut werden.
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Gezielte Angriffe kommen weiterhin vor
Weitaus perfider sind allerdings gezielte Erpressungen. Bei dieser Masche geben sich die Erpresser auf Chatdiensten, Dating-Plattformen oder Social Media-Angeboten wie Instagram oder Snapchat meistens als attraktive Altersgenossen aus und verwickeln ihre Opfer in Gespräche und Flirts. Um Vertrauen zu erzeugen versenden die Erpresser häufig zunächst selbst Bilder und Videos, die aber freilich selten sie selbst zeigen.
Haben die Erpresser dann im Gegenzug intime Bilder ihrer Opfer ergattert, gibt es im Grunde zwei verschiedene Szenarien. Das erste ist die klassische Erpressung, hier wird wieder Geld für die Nichtveröffentlichung der Bilder verlangt. Diesmal ist die Drohkulisse allerdings real, die Opfer werden oft in Verzweiflung getrieben, vor allem, da eine Zahlung ja nicht garantiert, dass nicht noch weitere Forderungen kommen. Mehrere Suizide sind in diesen Zusammenhang bereits bekannt geworden.
Junge Menschen besonders gefährdet
Das zweite Szenario betrifft vor allem jüngere Opfer. Hier nutzen die Kriminellen die Drohung der Veröffentlichung um weitere, oft noch intimere Fotos zu erpressen. Motiv ist dann etwa die Erlangung von kinderpornographischem Material.
Solche Fälle sollten immer der Polizei gemeldet werden. 100 bis 200 Fälle von Sextortion gäbe es in der Schweiz jährlich und eine hohe Dunkelziffer, so fedpol zum «SRF». Effektivster Schutz ist wohl, intime Fotos niemals an Menschen zu schicken, die man nicht zuvor auch im realen Leben getroffen hat, egal wie vertrauensvoll eine Online-Unterhaltung scheint. Wie die Erpressung-Masche abläuft und wie man sich schützen kann, zeigt fedpol auch in einem eigenes produzierten Video:
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