Nach Prozess um Akku-Grossbrand So laden Sie Ihren Akku richtig

dj

29.8.2018

Der durch einen Akku verursachte Grossbrand in Steckborn kostete 30 Menschen ihr Heim.
Der durch einen Akku verursachte Grossbrand in Steckborn kostete 30 Menschen ihr Heim.
Keystone

Der Prozess um den verheerenden Grossbrand in Steckborn hat die Gefahr von Akkubränden erneut in die Öffentlichkeit getragen. Wie laden Sie Akkus richtig, damit sich die Tragödie nicht wiederholt?

Am frühen Morgen des 21. Dezember 2015 kam es in der Altstadt von Steckborn im Thurgau zu einem verheerenden Brand. Mehrere Häuser wurden komplett zerstört, 3 Menschen wurden verletzt und 30 verloren ihr Heim sowie 12 Millionen Franken Schaden entstanden. Ausgelöst wurde das Feuer durch den Akku eines Modellautos, den die Besitzer über Nacht aufladen wollten.

Dem Ehepaar wurde wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst der Prozess gemacht, es wurde allerdings, zumindest in erster Instanz, freigesprochen. Anders als von der Staatsanwaltschaft vorgetragen, sei es nicht allgemein bekannt gewesen, dass von dem Lithium-Polymer-Akku des Modellautos eine besondere Brandgefahr ausgehe, so das Bezirksgericht Frauenfeld.

Was sind Lithium-Polymer-Akkus?

Der Prozess hat die potenziell verheerende Wirkung eines Akkubrands erneut verdeutlich. Vor allem Lithium-Polymer-Akkus sind hier in den Fokus geraten. Diese sind eine Variante der in Smartphones üblichen Lithium-Ionen-Akkus. Ein Vorteil von Lithium-Polymer-Akku ist, dass sie viel Energie in kurzer Zeit abgeben können. So kann man etwa mit einem Modellauto dann 30 Minuten lang Vollgas geben und den Akku dabei komplett entleeren.

In Modellautos sind Lithium-Polymer-Akkus besonders beliebt.
In Modellautos sind Lithium-Polymer-Akkus besonders beliebt.
iStock

Klassische Lithium-Ionen-Akku sind dagegen eher für eine relativ gleichmässige, moderate Energieabgabe gemacht und eignen sich daher für vergleichsweise längere Nutzung wie bei einem Smartphone. Smartphones und Laptops wurden allerdings auch schon mit Lithium-Polymer-Akkus ausgestattet, ihre Verwendung könnte hier in Zukunft zunehmen.

Nicht prinzipiell gefährlicher

Generell gibt es keine Beweise dafür, dass Lithium-Polymer-Akkus prinzipiell gefährlicher als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus sind. Auch wenn man einen Lithium-Polymer-Akku längere Zeit an der Steckdose lässt, sollte er natürlich nicht in Flammen aufgehen. Wenn dies massenhaft der Fall wäre, wären wohl schon viel mehr Brände in den Schlagzeilen gewesen. Warum genau der Akku in Steckborn brannte, konnte im Prozess nicht geklärt werden.

Die Gefahr dürfte allerdings weniger von Batteriedesign selbst als von unsachgemässen Einsatz ausgehen. Zum einen wird im Modellbau natürlich viel selbst modifiziert. Nicht jeder hat dabei das nötige Wissen, was die Batteriesicherheit angeht. Zum anderen kaufen gerade Einsteiger gerne billige No Name-Modellautos aus Fernost. Hier herrschen dann nicht die hohen Sicherheitsstandards bei der Produktion wie etwa bei Smartphones, die ja hierzulande fast ausschliesslich von Markenherstellern stammen.

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Darauf müssen Sie beim Laden von Akku achten

Dennoch kann man natürlich auch selbst was dafür tun, dass das simple Aufladen eines Akkus nicht in einer Katastrophe endet. Folgende Tipps sollte man also beim Umgang mit Batterien befolgen.

Ist das Ladegerät in Ordnung?

Fast alle Akkubrände sind im Grunde auf das Ladegerät zurückzuführen. Denn ein Ladegerät sollte erkennen, wenn etwa mit der Batterie nicht stimmt und die Stromzufuhr kappen. Auch ein Überladen des Akkus darf ein Ladegerät eigentlich nicht zulassen.

Daher sollte immer überprüft werden, ob das Ladegerät aktuellen Sicherheitsstandards entspricht. Wenn Sie sich hier nicht sicher sind, dann sollte das Aufladen wirklich nur unter Aufsicht erfolgen und danach mit dem Ziehen des Steckers sauber beendet werden.

Ist das Ladegerät mal defekt, sollte ein Original-Gerät als Ersatz beschafft werden, auch wenn dieses wohl teurer ist als vielfach im Internet angebotene Geräte von Drittherstellern.

Ist der Akku zu alt?

Batterie haben nur eine eingeschränkte Lebensdauer. Früher oder später verlieren sie mindestens ihre Kapazität, doch eine mehrere Jahre alte Batterie kann auch zum Sicherheitsrisiko werden. Das gilt vor allem, wenn sie nach längerer Nicht-Nutzung wieder reaktiviert wird. Korrosion kann hier die Brandgefahr erhöhen.

Ist der Akku beschädigt?

Das Smartphone ist heruntergefallen oder das Modellauto wurde in einen Crash verwickelt und hat ein paar mächtige Dellen abbekommen. Doch es scheint noch zu funktionieren und deshalb nutzen Sie es einfach weiter. Das könnte gefährlich sein.

Denn ohne, dass Sie es merken, könnte die Batterie beschädigt sein. Ein beschädigter Akku stellt eine enorme Brandgefahr da und sollte entsorgt oder von Fachpersonal überprüft werden.

Ist es zu heiss?

Der Sommer scheint nun zwar zu Ende zu gehen, aber auch direkte Sonneneinstrahlung mit der dazugehörigen Hitze kann der Batterie zusetzen. Im Sommer sollten Sie sie daher nicht unbedingt aufladen, wenn gerade die pralle Mittagssonne auf den Akku scheint. Am besten legen Sie ihn generell in den Schatten.

Kann der Akku atmen?

Auch wenn die selbst erzeugte Hitze des Akkus nicht abweichen kann, kann es schnell gefährlich werden. Daher sollte das Akku oder das Gerät in dem er steckt beim Aufladen nie etwa mit Decken oder Folien bedeckt werden.

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