Tesla misstraut eigener Software Elon Musk ruft seine Kunden dazu auf, «paranoid» zu sein

Von Dirk Jacquemien

12.7.2021

Im Stadtverkehr klappt es mit dem autonomen Fahren noch nicht so richtig.
Im Stadtverkehr klappt es mit dem autonomen Fahren noch nicht so richtig.
Getty Images

Tesla entwickelt sein selbstfahrendes System weiter. Bereit für den Masseneinsatz ist es aber noch lange nicht. 

Von Dirk Jacquemien

12.7.2021

Elektroautohersteller Tesla hat die neueste Beta-Version seines «Full Self-Driving»-Modus an Tester*innen ausgespielt. Auch mit Version 9 ist Tesla allerdings noch weit vom vielfach geäusserten Versprechen entfernt, ein vollautonomes Fahrsystem zu liefern.

Das Interface wurde in Version 9 grafisch überarbeitet, ausserdem sollen die autonomen Fahrfunktionen nun auch im Stadtverkehr nutzbar sein und nicht nur auf Autobahnen. Videos von Tester*innen zeigen aber, dass das System noch lange nicht bereit ist für den breiten Einsatz. Bei einer Testfahrt in San Francisco musste der Fahrer mehrmals eingreifen, weil das autonome Fahrsystem sonst in parkierte Fahrzeuge und den Gegenverkehr gefahren wäre.

In der Beschreibung der Beta-Version ist Tesla denn auch angemessen vorsichtig. Das «Full Self-Driving» könnte die «falsche Sache zur schlimmstmöglichen Zeit» machen, Fahrer*innen müssen es jederzeit überwachen und jederzeit die Kontrolle übernehmen können. Tesla-Chef Elon Musk riet Nutzer*innen der Beta-Version 9 dazu, «paranoid» zu sein.

Tesla verzichtet auf Radar

Für sein autonomes Fahrsystem nutzt Tesla ausschliesslich die im Fahrzeug eingebauten Kameras und nicht Radartechnik oder «LIDAR» wie die meisten Konkurrenten. «Tesla Vision» nennt es dieses System. Unabhängige Expert*innen sind allerdings skeptisch, ob rein mit Kameras ein wirklich autonomes Fahren realisierbar sei.

Andere Anbieter von autonomen Fahrsystemen sind denn auch schon etwas weiter. Die Google-Schwester Waymo beispielsweise bietet bereits einen kommerziellen Robotertaxi-Dienst an. Aber auch hier sind die Grenzen des derzeit technisch machbaren offensichtlich. Den Dienst gibt es zurzeit nur in Phoenix, Arizona – einem Ort, dessen Stadtgeografie ideale Bedingungen für autonomes Fahren mitbringt, die es in kaum einer historisch gewachsenen Grossstadt geben dürfte.