Kampf ums Überleben - Wie sich Garagen für die Zukunft wappnen
Ein digitales oder elektrisches Auto fordert von einem Automechaniker ganz anderes Know-How. Die Werkstatt und vor allem die Mechaniker müssen mit dieser Technik Schritt halten und zu überleben. Oder doch nicht? GO! hat bei zwei Garagen nachgefragt, die einen ganz unterschiedlichen Ansatz verfolgen.
30.05.2022
Elektrifizierung und Digitalisierung bringen viele Veränderungen. Wie gehen Auto Werkstätten damit? Könnte das das Ende der Dorfgaragen sein?
Das Wichtigste in Kürze
Die Elektrifizierung und Digitalisierung des Autos verändert die Arbeit von Garagisten.
Die Saturn Garage und die Carrosserie Kiener gehen damit ganz unterschiedlich um.
Jeder kennt sie, die kleine Auto-Werkstatt im Dorf, bei der noch jedes Auto repariert wird. Doch hat dieses Modell in einer Zeit in der das Auto digital und elektrisch ist eine Zukunft?
Die Antwort gleich vorweg: Nein! Wieso zeigt das Beispiel zweier Werkstätten.
Eine ist die Saturn Garage in Zuchwil. Das Drei-Mann-Unternehmen hat sich auf Youngtimer der 70er und 80er spezialisiert. Neue Fahrzeuge kommen bei ihnen gar nicht mehr auf den Lift.
Zu neue Autos lehnt die Saturn Garage ab
«Wir kennen das Alte und das ist unser Metier», sagt Pius Birrer, einer der Mitinhaber. Neue Auto nehmen sie darum gar nicht mehr an in der Garage.
«Wir wollen uns nicht ein Halbwissen aneignen, nur damit wir bei E-Auto doch noch so etwas machen können. Das hat dann weder Hände noch Füsse.»
Deshalb bleibt die Saturn Garage lieber gleich beim Alten.
Abgesehen vom Wissen ist eine Ausrichtung auf neue Arten der Mobilität auch eine Kosten- und Platzfrage.
Neuausrichtung ist eine Kosten- und Platzfrage
«Jemand, der konventionelle Verbrenner verkauft und repariert, muss diese Kundschaft bedienen. Parallel muss er aber fast eine zweite Strasse aufbauen, um auch Autos mit moderner Technik reparieren zu können. Als Kleingarage wird man Mühe haben, beides abzudecken.»
Nicht zuletzt ist es auch eine Perspektivenfrage.
«Wir haben auch das Glück, dass wir schon Mitte 50 sind und nicht mehr 30 Jahre arbeiten müssen. Wären wir jetzt 35, müssten wir uns mehr Gedanken über die nächsten 30 Jahre machen.»
So wie die Karosserie Kiener aus Schönbühl. Das Unternehmen wird momentan in der dritten Generation geleitet. Auch in Zukunft soll es mit den neuen Innovationen Schritt halten können.
Laptop statt Öl-Kanne
«Früher hatte man die Öl-Kanne auf den Werkzeugboy, heute ist es der Laptop», erklärt Daniel Kiener, Geschäftsleiter der Karosserie.
Der Familienbetrieb hat sich unter anderem auf die Marke Tesla spezialisiert. Eine Umstellung für die es einen gewisse Unternehmensgrösse braucht. Die Mitarbeiter müssen verschiedenen Schulungen in Europa machen und sich ständig weiterbilden.
Einen Aufwand, den eine Kleingarage nicht so einfach auf sich nehmen kann. Trotzdem ist Daniel Kiener der Meinung, dass die kleine Werkstatt nicht gänzlich aussterben wird.
Folge der Digitalisierung: Der Generalist stirb aus
«Klar wird mit dem E-Auto einiges an Arbeit wegfallen. Aber gerade das Thema Ressourcen schonen, hat auch ein riesiges Potential. Man will man möglichst viel reparieren statt ersetzen.»
Egal ob Youngtimer oder Teslas. Spezialisierung ist das Zauberwort fürs Überleben. Denn Fakt ist , der Generalist hat keine Zukunft. Die klassische Dorfgarage, die alles repariert, was Räder hat, wird aussterben.
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