Ferien schon gebucht?Vorsicht vor dieser perfiden Betrugsmasche auf Booking
Martin Abgottspon
12.6.2025
Booking.com wird derzeit für Phishing-Versuche missbraucht.
booking.com
Sie geben sich als Hotels aus, tarnen sich im offiziellen Chat von Booking.com und greifen Kreditkarten ab. Cyberkriminelle nutzen die Urlaubszeit gezielt für neue Betrugsmaschen.
Kriminelle nutzen den offiziellen Chat der Booking.com-App, um gefälschte Nachrichten im Namen von Unterkünften zu versenden und Kreditkartendaten abzugreifen.
Verbraucher sollten bei Zahlungsaufforderungen wachsam sein, die URL genau prüfen und verdächtige Nachrichten direkt bei der Plattform oder der Unterkunft verifizieren.
Die Vorfreude auf die Sommerferien wird bei vielen Online-Buchenden derzeit etwas getrübt. Denn immer häufiger erhalten Nutzer der Buchungsplattform Booking.com kurz vor Reiseantritt Nachrichten mit der Aufforderung, ihre Kreditkartendaten erneut einzugeben. Was wie eine harmlose Rückfrage der Unterkunft erscheint, entpuppt sich als raffinierter Phishing-Angriff.
Täuschend echt im offiziellen Chat
Die Nachrichten erreichen Betroffene direkt über den integrierten Chat der Booking.com-App, ein Kanal, dem viele Reisende vertrauen. «Das macht den Betrugsversuch besonders schwer zu erkennen», warnt Kathrin Bartsch von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Der Inhalt wirkt plausibel: Die Unterkunft verlange einen «Kreditkarten-Check», ein Link wird gleich mitgeliefert. Doch wer klickt, tappt in die Falle und übermittelt seine Zahlungsdaten direkt an Kriminelle.
In einem aktuellen Fall wurde einem Opfer auf diese Weise ein Betrag von 200 Euro unrechtmässig von der Kreditkarte abgebucht. Die Betrüger hatten sich offenbar Zugriff auf den Kommunikationskanal verschafft, der eigentlich der direkten Verbindung zwischen Unterkunft und Gast dient. Wie genau sie diesen Zugang erlangen konnten, ist bislang unklar. Denkbar sind kompromittierte Hotel-Accounts oder Sicherheitslücken bei Partnerdiensten.
Booking.com äussert sich zu den Fällen wie folgt: «Als verantwortungsbewusstes Reiseunternehmen sind wir uns der grossen Bedeutung des Themas Cybersicherheit bewusst und der Schutz der Daten von Kunden und Partnern mit höchsten Standards in Sachen Wachsamkeit und Verantwortung hat für uns oberste Priorität. Wir haben erhebliche Investitionen getätigt und werden dies auch weiterhin tun, um die Auswirkungen zu begrenzen. Dank unserer strengen Kontrollen und Systeme sind wir in der Lage, die überwältigende Mehrheit an verdächtigen Aktivitäten zu erkennen und zu blockieren, bevor sie sich auf unsere Partner oder Kunden auswirken können.»
Die Massnahmen haben in den letzten Jahren auch schon Früchte getragen.«2023 haben wir beispielsweise 1,5 Millionen gefälschte Phishing-Reservierungen aufgespürt und blockiert, 2024 sank diese Zahl der von uns blockierten Fälle auf 250'000, was auf eine erfolgreiche Abschreckung hinweist.»
Antworte nie auf solche Nachrichten, weder im Chat noch per Mail.
Screenshot watchlist-internet
Verbraucherschützer raten zur Vorsicht
«Wer zur erneuten Eingabe von Zahlungsdaten aufgefordert wird, sollte sofort misstrauisch werden und den Kontakt über andere Kanäle verifizieren», rät Bartsch. Ein Blick auf die Webadresse kann ebenfalls aufschlussreich sein. Seriöse Links enthalten das Muster «.booking.com/» zwischen Punkt und Schrägstrich. Fehlt dieses Element, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine gefälschte Seite.
Zudem warnen Experten vor typischen Warnzeichen wie unpersönliche Anreden, fehlerhafte Sprache, ungewöhnliche Formulierungen – und vor allem Zeitdruck. «Reagieren Sie innerhalb weniger Stunden!»: Solche Formulierungen sollen Betroffene zur schnellen Preisgabe ihrer Daten drängen.
So bist du beim Ferien buchen sicher unterwegs
Gib niemals Kreditkartendaten über Links in Nachrichten ein - auch nicht auf dem offiziellen Portal von booking.com.
Kontaktiere im Zweifelsfall das Hotel telefonisch oder über eine separate Nachricht in deinem booking.com-Account.
Buche und zahle immer nur direkt über die offizielle booking.com-Website oder die App.
Achte auf Bewertungen und überprüfe sorgfältig das Profil der Unterkunft.
Wenn ein Angebot zu gut scheint, um wahr zu sein, dann ist es das meist auch.
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Wurden sensible Informationen bereits preisgegeben oder unautorisierte Abbuchungen festgestellt, zählt jede Minute. Die Kreditkarte lässt sich rund um die Uhr direkt über die Bank sperren. Ausserdem sollten Betroffene ihre Kontoauszüge regelmässig prüfen und verdächtige Abbuchungen umgehend Kreditkartenanbieter melden.
Die Masche zeigt: Selbst vermeintlich sichere Kanäle sind kein Garant für Schutz. Wer vor dem Urlaub Nachrichten erhält, die nach persönlichen Daten fragen, sollte lieber einmal zu viel nachfragen – als den Urlaub mit einem leeren Konto zu beginnen.