Kreditkartendaten plötzlich wegVorsicht vor diesem dreisten «Schweizer» Senioren-Betrug
Petar Marjanović
11.4.2025
Auf Facebook suchen Betrüger mit der Seite «Laptops für Senioren» nach Betrugsopfern. Diese Laptops soll es für fünf Franken geben. Sie werden aber nie geliefert.
Bild:Facebook
Eine gefälschte Facebook-Seite bietet Media-Markt-Laptops für nur 5 Franken an – doch wer zugreift, verliert Geld und Kreditkartendaten statt einen Computer zu erhalten.
Petar Marjanović
11.04.2025, 04:34
11.04.2025, 14:48
Petar Marjanović
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine Facebook-Seite «Laptops für Senioren aus der Schweiz» lockt mit angeblichen Media-Markt-Laptops für nur 5 Franken. Die Geräte werden aber nie geliefert.
Die Kriminellen täuschen mit gefälschten Kommentaren Vertrauen vor und leiten Opfer auf eine betrügerische Website. Dort werden persönliche Daten und Kreditkartendaten abgefragt.
Media Markt bestätigt gegenüber blue News den Betrugsversuch und distanziert sich. blue News gibt Tipps, wie man sich vor solchen Betrugsversuchen schützt.
Auf Facebook kursiert seit einigen Tagen eine neue Betrugsmasche. Sie stammt von der Facebook-Seite «Laptops für Senioren aus der Schweiz» und lockt mit einem unglaublichen Angebot.
«Media Markt verschenkt Laptops aus den Jahren 2022–2024, die noch auf Lager sind, und bietet sie Personen ab 40 Jahren für nur 5 Franken an!», heisst es dort.
Media Markt wolle so angeblich «angesichts der drohenden Steuererhöhung diese älteren Modelle loswerden, um Platz im Lager zu schaffen». Es ist eine Anspielung auf die jüngst verhängten (und wieder pausierten) Zöllen von der US-Regierung unter Donald Trump.
Doch geliefert werden die Geräte nie. Stattdessen erbeuten die Betrüger Kreditkartendaten und Geld ihrer Opfer.
Die Betrüger gehen dabei sehr geschickt vor und suggerieren mit gefälschten Kommentaren, dass alles echt ist. Ein gewisser «Heiko Debus» schwärmt: «Wir sind so glücklich! Das war definitiv eine unserer besten Erfahrungen – superschnelle Lieferung und eine perfekte Bewertung von 1000!» Auch ein «Reinhold Kolling» jubelt:
«OMG, ich kann nicht glauben, dass ich einen Laptop gewonnen habe! Das ist wie ein wahr gewordener Traum!»
Mit solchen Kommentaren wird Vertrauen aufgebaut.
Facebook
So funktioniert der Betrug
Wer auf den Link klickt, landet auf einer Webseite mit Media-Markt-Logo. Dort müssen Nutzer einige einfache Fragen beantworten, etwa «Sind Sie aus der Schweiz?».
Am Ende werden die Facebook-Nutzer*innen aufgefordert, ihre Adresse und Kreditkarten-Daten einzugeben.
Sobald die Daten übermittelt sind, ziehen die Betrüger*innen Geld vom Konto ab. Ausserdem haben sie nun Zugang zu den kompletten Kreditkartendaten ihrer Opfer.
Media Markt warnt vor der Masche
Media-Markt-Sprecherin Juliana Herriger-Bon bestätigt auf Anfrage von blue News, dass die Webseite nicht vom Unternehmen stammt:
«Bei dem übermittelten Screenshot handelt es sich eindeutig um einen Betrugsversuch.»
Sie erklärt, dass Media Markt die Produkte «grundsätzlich» nicht über Social-Media-Plattformen wie Facebook vertreibe.
Sollte Media Markt Produkt-Werbung schalten, «erfolgt die Verlinkung stets direkt auf unsere offizielle Website», betont Herriger-Bon. Zudem entsprechen die in solchen Betrugsfällen beworbenen Preise «zu keinem Zeitpunkt unseren tatsächlichen Angeboten».
Das Unternehmen wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach mit ähnlichen Betrugsmaschen konfrontiert. «Trotz intensiver Bemühungen gestaltet es sich in der Praxis sehr schwierig, wirksame und nachhaltige Massnahmen gegen solche betrügerischen Aktivitäten durchzusetzen, da die Verantwortlichen häufig anonym und international agieren», sagt die Media-Markt-Sprecherin.
So kannst du dich schützen
Media Markt weist seine Kund*innen darauf hin, dass das Unternehmen keine Produkte direkt über Social Media zum Kauf anbietet. Die Sprecherin appelliert an eine «gesunde Skepsis und Vorsicht im Umgang mit solchen Anzeigen».
Bei solchen vermeintlichen Gewinnspielen oder Schnäppchen sollten Nutzer*innen besonders aufmerksam sein.
Prüfe genau, auf welcher Webadresse du dich befindest.
Achte darauf, ob die Seite ein Impressum hat und welche Datenschutzbestimmungen gelten.
Und vor allem gilt: Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein – dann ist es das meistens auch nicht.
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