Lebenslauf wird zum RohstoffLinkedIn nutzt deine Daten für KI-Training – das kannst du dagegen tun
Martin Abgottspon
29.10.2025
Persönliche Daten sollen bei Linkedin ab November an KI verfüttert werden.
Gemini @blue News
Ab Anfang November greift LinkedIn tief in die persönlichen Profile seiner Mitglieder, um eine neue Generation von Chatbots zu trainieren. Wer seine Daten schützen will, muss jetzt handeln.
Ab dem 3. November nutzt LinkedIn nahezu alle öffentlich sichtbaren Nutzerdaten zum Training generativer KI.
Wer nicht teilnehmen will, muss vorher in den Einstellungen widersprechen. Nachträglich aus Modellen entfernte Trainingsdaten sind praktisch nicht möglich.
LinkedIn gehört zu Microsoft und speist damit die KI-Offensive rund um Copilot.
LinkedIn will künftig nahezu alle öffentlich sichtbaren Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer in die Entwicklung einer generativen Künstlichen Intelligenz einfliessen lassen. Ab Montag, dem 3. November, sollen Profilinformationen, Fotos, Standortdaten, der eigene Lebenslauf und selbst die Interaktionen auf der Plattform zur Schulung eines KI-Modells genutzt werden. Lediglich private Nachrichten sind davon ausgenommen.
Offiziell verfolgt das Unternehmen damit das Ziel, die Nutzererfahrung zu verbessern. Ein neuer Chatbot soll künftig beim Verfassen von Beiträgen helfen und automatisch textliche Vorschläge im «LinkedIn-Tonfall» liefern. Doch hinter der technischen Innovation steht auch ein wirtschaftliches Kalkül – und eine heikle Datenschutzfrage.
Daten als Treibstoff für Microsofts KI-Offensive
LinkedIn gehört zu Microsoft. Und Microsoft wiederum steht mit seinem «Copilot»-System im globalen Wettlauf um die leistungsfähigste generative KI. Um diese Modelle zu verbessern, sind grosse Mengen qualitativ hochwertiger Trainingsdaten erforderlich. Daten, wie sie kaum ein anderes soziales Netzwerk in solcher Tiefe und Relevanz bietet.
LinkedIn-Nutzende geben dort nicht nur berufliche Stationen preis, sondern auch Fähigkeiten, Interessen und Netzwerke. Diese Daten sind ein Schatz für jede KI, die Sprache und Verhalten in einem professionellen Kontext verstehen soll. Gerade weil Menschen auf LinkedIn bewusst ein positives, karriereorientiertes Selbstbild pflegen, sind die Informationen besonders aussagekräftig.
Undurchsichtige Grenzen: Was geschieht mit den Daten?
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Die Frage, wie sicher die verwendeten Daten tatsächlich sind, bleibt offen. In der Vergangenheit zeigte sich, dass KI-Modelle gelegentlich Trainingsdaten wortwörtlich wiedergeben können. Ein Risiko, das vor allem bei sensiblen Informationen schwerwiegende Folgen haben kann.
LinkedIn betont, die Daten würden anonymisiert und nach strengen Datenschutzrichtlinien verarbeitet. Doch Datenschützer zweifeln an der vollständigen Kontrolle über einmal genutzte Informationen. Sobald Daten in ein KI-Modell einfliessen, lassen sie sich praktisch nicht mehr daraus entfernen.
Wie man sich schützen kann
Bis zum 3. November können Nutzerinnen und Nutzer in den Einstellungen festlegen, dass ihre Daten nicht für das KI-Training verwendet werden. Wer diese Option nicht aktiviert, stimmt automatisch zu. Rückwirkend lässt sich die Teilnahme nicht mehr rückgängig machen.
Der Weg dorthin ist unspektakulär, aber entscheidend: In den Datenschutzeinstellungen findet sich unter «KI-Training» ein Schalter zum Deaktivieren der Datenverwendung. Danach wird der Account von der Datensammlung ausgeschlossen – zumindest laut LinkedIn.
So verhinderst du Datenverwertung von LinkedIn
Öffne LinkedIn (in der App oder im Browser).
Klicke auf dein Profilbild (oben rechts auf der Webseite, oder oben links in der App).
Wähle «Einstellungen & Datenschutz» aus.
Klicke in der linken Spalte auf den Reiter «Datenschutz».
Suche in der ersten Gruppe den Punkt «Daten zur Verbesserung generativer KI» und klicke darauf.
Schalte die Funktion auf «Aus», indem du den Schalter betätigst (er wechselt von Grün zu Weiss).