Auf Smartphones US-Senatoren drohen Facebook und Apple wegen Verschlüsselung

dj

11.12.2019

Ein gesperrtes iPhone können Strafverfolgungsbehörden in der Regel nicht auslesen.
Ein gesperrtes iPhone können Strafverfolgungsbehörden in der Regel nicht auslesen.
Getty Images

Tech-Unternehmen sollen den Behörden Zugang zu verschlüsselten Daten geben oder neue Gesetze werden sie dazu zwingen, so US-Senatoren.

Bei einer Anhörung vor dem US-Senat haben die Politiker Facebook und Apple explizit damit gedroht, per Gesetz die Öffnung verschlüsselter Systeme zu erzwingen, falls dies nicht von den Unternehmen selbst veranlasst wird.

Nachrichten bei Apples iMessage sowie bei der Facebook-Tochter WhatsApp sind standardmässig Ende-zu-Ende verschlüsselt, beim Facebook Messenger lässt es sich optional einrichten. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedeutet, dass auch die Betreiber eines Dienstes über ihn verschickte Nachrichten nicht entschlüsseln können und damit auch den Behörden nicht auf Verlangen Auskunft über die Inhalte von Nachrichten geben können.

Daten aus Smartphones lassen sich nicht auslesen

Die immer öfters standardmässig aktivierte Verschlüsselung ist Strafverfolgungsbehörden in vielen Ländern ein Dorn im Auge. Sie argumentieren, dass dadurch etwa Terroristen und Kinderschändern freie Bahn gewährt würde. Neben verschlüsselten Nachrichten stören sie sich auch an gesperrten Smartphones. Selbst wenn sie das Gerät eines Verdächtigen in die Hände bekommen, ist es etwa bei modernen iPhones wegen der Verschlüsselung für die Behörden meistens nicht möglich, dort gespeicherte Daten auszulesen.

Darum forderten die US-Politiker die Unternehmen zur Bereitstellung einer «Backdoor» auf, mit der Strafverfolgungsbehörden nach einem Gerichtsbeschluss allfällige Verschlüsselung umgehen könnten. Lindsey Graham, der Republikanische Vorsitzende des Rechtsausschuss im Senat, sagte laut «The Hill», er würde den Unternehmen einige Monate geben, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. «Ihr werdet einen Weg finden oder wir werden es für euch tun», so Graham, der damit ziemlich explizit entsprechende Gesetze androht. Es ist allerdings unklar, ob es dafür Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses geben würde; vorherige Versuche sind gescheitert.

Regierungs-Backdoor technisch unmöglich

Bisher stellen sich die Tech-Unternehmen jedenfalls quer und setzen weiterhin auf Verschlüsselung. Sie sagen — und fast alle Experten stimmen dem zu —, dass es technisch unmöglich sei, eine Backdoor für Regierungen zu entwickeln, die nicht auch potenziell von Kriminellen ausgenutzt werden könnte.

Facebook hatte seine Ablehnung in einem Brief an US-Justizminister William Barr vor der Anhörung noch einmal deutlich gemacht. «Die privaten Nachrichten von Menschen wären weniger sicher und die wirklichen Gewinner wären jene, die diese verminderte Sicherheit ausnutzen wollen. Dazu sind wir nicht bereit», schreiben die Chefs von WhatsApp und Messenger in ihrem Brief.

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