iPhone 11 und 11 Pro Was hat Apple mit dem mysteriösen U1-Chip vor?

dj

16.9.2019

Im iPhone 11 und 11 Pro (Max) wurde ein neuer Chip verbaut. 
Im iPhone 11 und 11 Pro (Max) wurde ein neuer Chip verbaut. 
Keystone

Apple verpasst seinen iPhones einen neuen Chip, aber redet kaum darüber. Was hat es mit U1 und UWB auf sich?

Als Apple letzte Woche das neue iPhone 11, 11 Pro und 11 Pro Max vorstellte, verlor es auf der Bühne kein Wort über einen neuen Chip, den die Smartphones bekommen werden. Auf deren Produktseiten gibt es dann immerhin ein paar Sätze über den U1-Chip und was dieser können soll.

Zunächst ist das nur mehr Komfort bei AirDrop – Apples Feature zur Übertragung von Dateien direkt zwischen zwei Geräten. Besitzer eines iPhones mit U1-Chip müssen zukünftig mit ihrem Smartphone nur auf das Gerät zeigen, an das Daten übertragen werden sollen, um den AirDrop-Transfer einzuleiten.

Ganz nett, aber eigentlich kaum Grund genug, gleich einen komplett neuen Chip in Millionen von iPhones zu verbauen. Das sieht auch Apple offensichtlich so. Auf der iPhone-Pro-Produktseite heisst es nach der Beschreibung des neuen AirDrop-Features daher etwas ominös: «Und das ist erst der Anfang.»

Apple macht schon mal neugierig auf mehr.
Apple macht schon mal neugierig auf mehr.
dj

U1 liefert «räumliches Bewusstsein»

Der U1-Chip setzt auf Ultrabreitband-Technik, in der englischen Abkürzung UWB. Deren herausragendes Feature ist die Möglichkeit für räumliches Bewusstsein. Mit der Technik lassen sich theoretisch Geräte bis zu einer Genauigkeit von 5 Millimetern orten, wobei unklar bleibt, wie feinfühlig Apples Implementation ist.

Um mittels UWB die Entfernung zu bestimmen, wird gemessen, wie lange das Signal von dem iPhone zum Zielgerät und zurück braucht. Da Radiowellen mit Lichtgeschwindigkeit reisen, lässt sich die Entfernung exakt berechnen. Und da das Signal von mehreren Antennen im iPhone aufgegriffen wird, lässt sich auch der Winkel feststellen und so das Zielgerät in drei Dimensionen lokalisieren.

Tags zum Auffinden von Schlüsseln?

Und wofür ist das gut? Vor der Apple-Keynote gab es zahlreiche Gerüchte, dass das Unternehmen auch sogenannte «Apple Tags», winzige Funkchips zum Aufkleben auf Gegenstände, lancieren würde. Mit solchen Tags auf UWB-Basis könnte man beispielsweise den Haustürschlüssel ausstatten. Das iPhone würde dann immer wissen, in welcher Schublade er sich versteckt hat.

Ganz marktreif waren die Tags dann offenbar doch noch nicht, aber der Einbau des U1-Chip in die neuen iPhone suggeriert, dass die Einführung der Tags nicht mehr in allzu ferner Zukunft liegen sollte. Und das ist nicht das einzige potenzielle Einsatzgebiet für UWB. Es lässt sich auch zur Datenübertragung nutzen, mit einer Geschwindigkeit von 27 Megabits pro Sekunde. Das ist deutlich mehr, als mit Bluetooth möglich ist.

Mittelfristig könnten auch drahtlose Kopfhörer ihre Signale über UWB bekommen. Und auch für Augmented Reality bietet es sich an. Hier soll Apple an einer entsprechenden AR-Brille arbeiten. In dem Display der Brille könnten dann mit UWB lokalisierte Gegenstände oder Personen — etwa für AR-Spiele — angezeigt werden.

Hinweis: Die neuen iPhones vorbestellen

Am Freitag kommen die neuen iPhones in den Handel, seit dem 13. September lassen sie sich vorbestellen, unter anderem bei Swisscom. Alle Informationen zum Bestellvorgang liefert diese Seite. In der Swisscom Community können Interessierte zudem über die neuen iPhones diskutieren.

Galerie: Die Highlights der Apple-Keynote

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