Google-Laptops Was kann ein Chromebook leisten?

dpa/dj

15.5.2021 - 18:00

Alles was im Web ist, kann man mit einem Chromebook gut machen. Windows-Programme gehören nicht dazu.
Alles was im Web ist, kann man mit einem Chromebook gut machen. Windows-Programme gehören nicht dazu.
Lenovo/dpa

Chromebooks verbinden den Chrome-Browser und Android zu einem Einfachst-Computer im Google-Universum. Das klingt praktisch – aber wer braucht so etwas eigentlich?

15.5.2021 - 18:00

Ein Notebook ohne Windows oder macOS? Das geht – mit Chrome OS. Die sogenannten Chromebooks gibt es zu Preisen ab circa 350 Franken aufwärts bis zum 1100-Franken-Spitzenmodell. Alle fahren unheimlich schnell hoch, der Akku hält lange, einen Touchscreen gibt es meist auch.

Chromebooks sind keine leistungsfähigen Notebooks, sondern ein günstiger Zugang zum Web und zu den Diensten von Onlineriese Google. Fast alles findet im Browser statt, gespeichert wird auf dem Google Drive im Netz. Wer will, kann Android-Apps aus dem Play Store laden.

Alles Google, alles kein Problem?

Chromebooks sind im Kommen. Seit März 2021 gibt es mit einer neuen Version eine verbesserte Zusammenarbeit mit Android-Telefonen und bessere Dateibehandlung. Aber wer braucht eigentlich so ein Notebook?

«Das ist etwas für alle, die ein zuverlässiges Gerät brauchen, das wenig kostet», sagt Stefan Porteck vom Fachmagazin «c't». Denn wer sich damit arrangieren kann, fast ausschliesslich mit Googles Webdiensten zu arbeiten, braucht meist gar nicht mehr. Textverarbeitung, Tabellen, Präsentationen, Mails oder Fotobearbeitung liefert Google per Webdienst. Wer mehr spielen will als Android-Spiele für das Smartphone, findet mit Googles Stadia auch einen Spiele-Dienst für Chromebooks.

Und die Plattform hat Porteck zufolge noch einige Vorteile: «Wenn man es aufklappt, ist es in sechs bis acht Sekunden startklar.» Dem Google-Ökosystem sei Dank: Alle Funktionen vom Android-Smartphone lassen sich auf dem Chromebook nahtlos weiterführen. Fotos, Kalendereinträge, Anrufe und Nachrichten können auf beiden Geräten bearbeitet werden. Auch Passwörter für Onlinedienste und WLAN-Netze schieben sich die Geräte über das eigene Google-Konto hin und her.

Chrome OS entwickelt sich da deutlich in Richtung von Apples iOS: ein System, viele Geräte, keine Grenzen – wie mit iPad und iPhones.

Notebook, Tablet, Standbildschirm, Zelt: Chromebooks wie das Thinkpad C13 Yoga Chromebook haben entsprechende Scharniere für mehr als einen Anwendungsfall.
Notebook, Tablet, Standbildschirm, Zelt: Chromebooks wie das Thinkpad C13 Yoga Chromebook haben entsprechende Scharniere für mehr als einen Anwendungsfall.
Lenovo/dpa

Die Auswahl ist etwas eingeschränkt

Die Stärke des Chromebooks ist auch seine Schwäche: die Einfachheit. «Es ist ein sehr geschlossenes System», sagt Stefan Porteck. «Man hat nicht so recht die Wahl, was man installiert.» Mal eben ein fehlendes Programm herunterladen, ist nicht ohne weiteres möglich. Nutzer sind auf den Chrome Web Store und den Google Play Store beschränkt. Und längst nicht alle Android-Apps sind gut für Chromebooks angepasst.

Chromebook-Nutzer müssen also häufig schauen: Gibt es da eine App, oder nutze ich gleich die Web-Version eines Dienstes? Gerade letzteres ist meist die beste Wahl, auch bei einigen Google-Diensten, deren Apps auf dem Chromebook zum Teil nicht gut funktionieren. Und: Ohne Internetzugang sind die Geräte nur eingeschränkt nutzbar.

Einsteigergerät statt Notebook-Ferrari

Für die Analystin Malini Paul bieten Chromebooks ihrer Zielgruppe trotzdem klare Vorteile: «Nicht alle Nutzer brauchen ständig viel Rechenleistung», sagt sie. Ein grosser Vorteil sei vor allem die Mobilität. Und Nutzer profitierten von der einfachen Nutzbarkeit, den geringen Hardware- und Softwarekosten und der Sicherheit der cloudbasierten Notebooks.

Die Produkpalette der Chromebooks ist breit. Sie reicht zum Beispiel vom Asus C223 mit 12 Zoll grossen Bildschirm mit HD-Auflösung, Kunststoffgehäuse und ohne Touchscreen für 350 Franken bis etwa zu Modellen wie dem Lenovo Thinkpad C13 Yoga Chromebook mit Full-HD-Bildschirm mit 360-Grad-Scharnier, Touchscreen, Profitastatur und Metallgehäuse für 800 Franken.

Fazit

Zusammengefasst lassen sich also zwei Fälle unterscheiden: 

Fall 1: Du steckst schon mit Google-Konto und Android-Smartphone im Google-Universum drin? Du hast kein Problem damit, viele Dinge im Browser oder mehr oder weniger guten Apps zu erledigen? Dann könnte auch ein Chromebook ausreichen. Rund 50 Modelle kommen laut Google noch 2021 auf den Markt. Rein preislich sollte also für alle etwas dabei sein.

Fall 2: Du brauchst viele zusätzliche Programme? Du willst selbst entscheiden, was auf ihrem Computer installiert wird? Standardeinstellungen reichen dir nicht aus, und deine persönlichen Daten und Dokumente willst du auch nicht bei Google speichern? Dann ist ein Chromebook keine Option.


dpa/dj