Kolumne am Mittag Was macht Bill Gates jetzt mit seiner Corona-Armee?

Von Dirk Jacquemien

17.12.2020

Die Gefreite Margaret Keenan, das erste Mitglied von Bill Gates' Corona-Armee, in ihrem Dienstfahrzeug.
Die Gefreite Margaret Keenan, das erste Mitglied von Bill Gates' Corona-Armee, in ihrem Dienstfahrzeug.
Keystone

Die ersten Corona-Impfungen beginnen, die Pandemie ist hoffentlich in absehbarer Zeit besiegt. Bleibt nur noch die Frage: Was soll Bill Gates nun mit all den Menschen machen, die er dann per Mikrochip kontrolliert?

Vergangene Woche wurde in Grossbritannien erstmals ausserhalb einer Studie ein Corona-Impfstoff gespritzt. Begonnen wird dabei mit Risikogruppen, vor allem also älteren Menschen.

Die 90-jährige Pensionistin Margaret Keenan aus Coventry war die erste Empfängerin des Pfizer/BioNTech-Impfstoffs. Medien weltweit berichteten über diesen historischen Meilenstein, doch einzig Twitter-Nutzer Cornelius Mendez stellte die wirklich wichtige Frage:

Denn wie jedem bekannt sein sollte, der in den richtigen Facebook-Gruppen ist, mit dem richtigen Heilpraktiker gesprochen hat oder sich in den vergangenen Monaten zur richtigen Zeit im Zentrum einer europäischen Grossstadt aufgehalten hat, ist in den Corona-Impfstoffen ein Funk-Mikrochip versteckt, der Bill Gates persönlich die Kontrolle über Körper und Geist der Geimpften verleiht.

Der Microsoft-Gründer und Philanthrop hat also bald Millionen Pensionisten in seiner Hand. Doch was macht man nur mit so viel geballter geriatrischer Macht? Wir haben da einige Ideen.

Als Beta-Tester für Windows

Bill Gates mag zwar nicht mehr im Microsoft-Tagesgeschäft involviert sein, doch Hilfe beim Auffinden von Bugs und anderen Problemen kann der Tech-Gigant immer gebrauchen. Warum also nicht die Corona-Senioren unter der Kontrolle von Gates dafür einsetzten? So was darf schliesslich nicht noch einmal passieren:

Denn wäre Microsoft etwa auch eine Sicherheitslücke entgangen, die sich 17 Jahre lang in Windows versteckt hatte, wenn Margaret Keenan und ihre Freundinnen vom Pub genau hingeguckt hätten? Die Antwort ist ja wohl offensichtlich.

Als Ersatz für Clippy aka Karl Klammer

Wer erinnert sich nicht an Clippy (im Deutschen auch als Karl Klammer bekannt), den scheinbar stets gut gelaunten Assistenten von Microsoft Office, der immer genau zur richtigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite stand? Zweifellos der grösste Fehler in Gates' Leben war es, die sympathische Büroklammer 2001 in den Zwangsruhestand zu schicken. Doch das kann er nun wiedergutmachen.

Denn die bald Millionen umfassende Corona-Armee von Bill Gates ist doch ideal dafür geeignet, Homeoffice-Arbeitern weltweit bei ihren Word- und Excel-Problemen zu helfen. Und Clippy hatte zugegebenerweise schon immer einen leicht psychopathischen Vibe, das Nutzererlebnis kann sich also eigentlich nur verbessern, wenn künftig willfährige Senioren aus Coventry, Calais oder Cuxhaven den Office-Support liefern.

Als Stalker von Jeff Bezos und Elon Musk

Vor allem weil er einen grossen Teil seines Geldes gespendet hat, ist Gates inzwischen nur noch der drittreichste Mensch der Welt. Seine Podiumskameraden — Amazon-Chef Jeff Bezos auf Platz 1, Tesla-Chef Elon Musk auf Platz 2 — sind weitaus weniger spendabel. Die wohltätigste Tat in Bezos' Leben war wohl, sich scheiden zu lassen — denn Ex-Frau MacKenzie Scott spendet die Milliarden unter ihrer Kontrolle im Rekordtempo.

Bezos und Musk sind dagegen eher damit beschäftigt, immer neue Steuerschlupflöcher zu finden. Elon Nostradamus Musk findet nebenbei auch noch Zeit, sich als Hobby-Epidemiologe zu beschäftigen, mit erwartbaren Ergebnissen:

Statt Impfkampagnen oder Ernährungsprogramme zu finanzieren, verwenden die beiden ihren Reichtum lieber dazu, Mars-Kolonalisierungs-Fantasien zu frönen. Bezos sagte sogar, dass er sich gar keine andere Verwendung für sein Geld vorstellen könne, als es ins Weltall zu ballern. Musk jagt seine Dollars dagegen gleich direkt auf der Erde in die Luft.

Vielleicht kann ihnen ja dann Gates' Corona-Armee ins Gewissen reden und sie etwas grosszügiger werden lassen. Wer könnte schon Margaret Keenan und ihrem Weihnachtspullover widerstehen? Alternativ lässt sich immer noch an ihr Ego appellieren. Schliesslich ist das Weltraumrennen zwischen Bezos und Musk im Grunde auch nur ein glorifizierter Phallus-Vergleich. Wenn jetzt der Gates eine Corona-Armee hat, wollen die beiden anderen doch bestimmt auch eine. Vielleicht spenden sie dann ebenfalls ein paar klitzekleine Milliarden, um die Welt von der Corona-Plage zu befreien.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.


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