Künstliche IntelligenzUralter Trick: Hightech-Startups betrügen mit künstlicher Intelligenz
dj/pal
11.7.2018
Roboter und künstliche Intelligenz (KI) sind gerade daran, die Arbeitswelt auf den Kopf zu stellen. Doch nicht überall, wo KI drauf steht, ist sie auch drin: Manchmal erweist sich die künstliche Intelligenz auch als sehr menschlich.
Künstliche Intelligenz ist gerade das grosse Reizwort: Wer als Firma angibt, bei seinen Produkten intelligente Computerprogramme zu verwenden, kann mächtig Eindruck bei potenziellen Investoren und Kunden schinden. Auf dem Weg zur kompletten Automatisierung scheint jedes Mittel recht, um sich einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.
Und so ist nicht immer alles, was als KI verkauft wird, auch wirklich so fortschrittlich. Manchmal stecken hinter der Maschine auch gewöhnliche Menschen, wie «Wall Street Journal» und «Guardian» aufgedeckt haben.
Menschen, nicht Algorithmen, lesen persönliche E-Mails
Konkret geht es um die Verwendung von E-Mails in Gmail-Postfächer. Nutzt man Zusatzsapps für Googles E-Mail-Dienst, gibt man den Entwicklern dieser App oftmals Zugang zu allen eigenen E-Mails — an sich schon hochproblematisch. Diese Apps boten etwa an, automatisch Antworten zu verfassen oder Reisedokumente zu verwalten. Alles gestützt auf den programmierten Fähigkeiten künstlicher Intelligenz
Doch um die Algorithmen dafür zu trainieren, haben Angestellte aus Fleisch und Blut Tausende E-Mails persönlich gelesen, ohne dass in diesen auf irgendeine Art persönliche Daten der Nutzer vorher entfernt wurden. Die Firmen Return Path und Edison Software haben so gehandelt, schreibt das «Wall Street Journal». Alle behaupten, diese Praxis sei durch ihre Nutzungsbedingungen gedeckt. Dort wird allerdings nicht klar gemacht, dass auch Menschen oder nicht nur Computer sich die E-Mails der Kunden anschauen.
Niedriglohn-Jobs statt echter KI
Und es gibt noch mehr Beispiele für Pseudo-KI: Expensify, ein Unternehmen, das versprach, dank Texterkennung automatisch Rechnungen zu erfassen, hat diese Arbeit nicht etwa von der eigenen Software, sondern von im Internet für Niedriglöhne engagierten Menschen ausführen lassen. Persönliche Daten wie Kontonummern oder Wohnadressen wurden hier dann von wildfremden Menschen eingesehen.
X.ai, das einen Chatbot als persönlichen Assistenten für alltägliche Aufgaben anbot, musste 2016 zugeben, dass hinten dem Bot in Wirklichkeit Menschen mit 12-Stunden-Schicht stehen. Kunden lobten das Angebot als besonders «menschlich», während die Angestellten aufgrund der harten Arbeit wohl selbst kaum erwarten konnten, bald tatsächlich von Bots ersetzt zu werden.
Diese Episoden sind aber kein Beweis dafür, dass künstliche Intelligenz nur Scharlatanerie ist. Es ist weiterhin sehr gut möglich, dass die Automatisierung irgendwann die Arbeit vieler Menschen übernehmen kann. Schon heute sind in vielen Fällen die Kosten der einzige Grund, warum an den Fliessbändern und Spinnmaschinen dieser Welt immer noch so viele Menschen arbeiten, obwohl Roboter diese Arbeit ebenfalls übernehmen könnten. Menschen sind momentan einfach billiger - doch das könnte sich auch bald ändern.
Fake-KI: ein historisches Phänomen
Dabei ist der Betrug mit gefälschter KI kein neuartiges Phänomen. Schon vor Jahrhunderten und vor der Entwicklung von Prozessoren und Mikrochips wurde mit vermeintlich «schlauen Maschinen» Schindluder betrieben.
Der «Schachtürke» beispielsweise war ein angeblicher Schachroboter, der 1769 vom österreichisch-ungarischen Hofbeamten und Mechaniker Wolfgang von Kempelen gebaut wurde. Die Maschine erweckte den Eindruck, dass sie selbständig Schach spielen würde - das Publikum quittierte die Vorführungen jeweils mit einer Mischung aus Faszination und Unglauben.
Tatsächlich war im Kasten aber ein menschlicher Schachspieler versteckt, der den «Schachcomputer» über eine Reihe von Hebeln bediente. Kopien des Geräts wurden bis 1929 eingesetzt.
Der «Schachtürke» lebt bis heute weiter
Heute lebt der «Mechanical Turk», so sein englischer Name, weiter, als ein Dienst von Amazon. Bei «MTurk» können Unternehmen Kleinstaufträge an Selbstständige vergeben. Das reicht vom Erfassen von Quittungen zu Übersetzungen bis hin zur Bewertung von jugendgefährenden Materialen. Mit der Entlohnung lässt sich aber hierzulande nicht überleben, durchschnittlich verdient man bei MTurk nur rund 2 Dollar die Stunde.
Wird Karl Lagerfeld von Computern ersetzt?
Dass sich wirklich niemand in seiner Existenz sicher sein kann, zeigt etwa ein Beispiel aus Indien. Dort lässt der Online-Shop Myntra neue Kleidung von Computern entwerfen, genauer von zwei verschiedenen Algorithmen, wie die «New York Times» berichtet. Ein Algorithmus entwarf Zufallsbilder, die Kleidung entsprechen sollten. Der zweite Algorithmus schaute sich diese Bilder an und überprüfte, ob sie bisherigen Produkten der Firma ähneln aber nicht mit diesen identisch ist. Durch dieses Hin-und-Her entstand ein T-Shirt, das zu den Bestsellern im Shop wurde.
Theoretisch könnte so die gesamte Entwicklung- und Produktionskette von Kleidung von Computern und Robotern übernommen werden. Gerade kreative Berufe galten jedoch bisher als relativ immun gegen die Automatisierung. Aber wenn nun selbst Alexander McQueen, Coco Chanel oder Karl Lagerfeld von Computern ersetzt werden können, was bedeutet das dann erst für den normalen Rest der Menschheit?
Sex-Roboter und -Puppen sind auf dem Vormarsch: Der 62-jährige Senji Nakajima etwa fährt mit seinem Kunstgeschöpf Saori am liebsten in ein nahe gelegenes Love-Hotel, wo er sich mit Saori in den Whirlpool setzt und ungestörte Stunden zu zweit geniesst.
Bild: Getty Images
Er teilt mit der Puppe Tisch und Bett.
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Ebenfalls die wahre Liebe mit einer Puppe hat nach eigener Aussage der Japaner Masayuki Ozaki gefunden.
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Der Physiotherapeut und seine Mayu sind unzertrennlich.
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Ob mit einem Mietauto ans Meer oder natürlich ins Love-Hotel, wo er ungestörte Zweisamkeit mit Mayu geniesst.I
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Vorher wird seine Liebste natürlich zurecht gemacht.
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Er ist nicht der einzige Mann im Land der aufgehenden Sonne, der mit seiner Puppe ins Love-Hotel fährt.
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Auch keine Seltenheit mehr: Einige Japaner besitzen schon mehrere Sex-Puppen und verbringen ihr Leben mit ihnen.
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Ein Ausflug mit der Sex-Puppe scheint in Japan schon fast Alltag zu sein.
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Ein Tag am Meer.
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Etwa 2000 dieser von Hand angefertigten Puppen werden jährlich verkauft.
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Pro Stück und nach Kundenwunsch ausgestattet kostet ein Exemplar 6000 Dollar.
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Nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen werden die Dolls geliefert. Einige Japaner besitzen sogar mehrere «Gefährtinnen».
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Erfinder Douglas Hines von «True Companion» mit seinem Sex-Roboter Roxxxy (l.), diese Silikon-Puppen mit Extra-Massen stammt vom Hersteller «Abyss Creations Factory».
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Bei der Produktion der Sex-Puppe «RealDoll» des Herstellers «Abyss Creations Factory» aus Kalifornien
Bild: Getty Images
Bei der Produktion der Sex-Puppe «RealDoll» des Herstellers «Abyss Creations Factory» aus Kalifornien
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Bei der Produktion der Sex-Puppe «RealDoll» des Herstellers «Abyss Creations Factory» aus Kalifornien
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Bei der Produktion der Sex-Puppe «RealDoll» des Herstellers «Abyss Creations Factory» aus Kalifornien
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Bei der Produktion der Sex-Puppe «RealDoll» des Herstellers «Abyss Creations Factory» aus Kalifornien
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Bei der Produktion der Sex-Puppe «RealDoll» des Herstellers «Abyss Creations Factory» aus Kalifornien
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Erfinder Douglas Hines (r.) von «True Companion» mit seiner Roxxxy
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