Gäste bleiben fortWirt klagt wegen Wartezeiten auf Google Maps
dpa/dj
16.7.2019
Weil auf Google Maps fälschlicherweise lange Wartezeiten für sein Lokal angezeigt wurden, hat ein deutscher Wirt nun Google verklagt.
Idyllische Seenlandschaft, Bergblick — das Herzogliche Bräustüberl Tegernsee an Oberbayerns Promi- und Touristenhotspot ist meist gut besucht. Doch so gross, wie man nach dem Stosszeiten-Chart bei Google hätte vermuten können, ist der Andrang in der Regel nicht. Dort war die Rede von Wartezeiten: Mal 15 Minuten, an Wochenenden auch mal 90 Minuten. Dabei loben Gäste bei den Bewertungen gleich unter dem Chart eine «schnelle Bedienung».
Wirt Peter Hubert wehrt sich nun gerichtlich gegen die Angaben des Internetriesen. «Gäste, die sich vorab im Internet informieren, schreckt das ab.» Er habe es zwei Jahre gütlich probiert. «Wir sind keine Streithanseln.» Aber: «Jetzt klagen wir, dass das unterlassen und richtig gestellt wird.» Das Landgericht München I will im August verhandeln.
Google reagiert nach Medienberichten
Mehrere Medien hatten darüber berichtet. Am Freitag war der umstrittene Chart plötzlich verschwunden. Hubert sagte, er wolle den Gerichtsweg aber weiter beschreiten. Es gebe keine Garantie, dass die Angabe dauerhaft nicht mehr auftauche. «Das kann ja übermorgen wieder drin sein.»
Am Abend meldete sich Google zu Wort. «Die geschätzten Wartezeiten basieren auf anonymen Daten von Personen, die in der Vergangenheit das betreffende Restaurant besucht haben, ähnlich wie bei den Funktionen 'Stosszeiten' und 'Besuchsdauer'.» Unternehmen könnten aber über einen Link Feedback geben. Und: «Wir werden den Fall ausserdem untersuchen, um Google Maps weiter zu verbessern.»
Angeblich 15 Minuten Wartezeit bei 800 freien Plätzen
Noch einen Tag zuvor, mittags gegen 12 Uhr: Gäste sitzen draussen. Von 1500 Plätzen drinnen und draussen sind laut Hubert rund 700 besetzt. Trotzdem meldet Google bis zu eine Viertelstunde Wartezeit. Eine Stunde später sollen Gäste sogar bis zu 30 Minuten warten müssen - das könne nicht stimmen, findet Hubert. Um zu dokumentieren, dass die Angaben falsch sind, machte er Screenshots der Google-Angaben und parallel Fotos mit freien Tischen.
Das Bräustüberl sei kein Einzelfall, sagt Frank-Ulrich John vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. «Beim Wirt haben sich auf die Berichterstattung rund 20 bis 30 weitere Unternehmer quer durch alle Branchen gemeldet, denen es ähnlich ergeht.» Vermutlich sei die Zahl der Betroffenen noch viel höher. «Mein Wunsch wäre, sich auf seinen gesunden Menschenverstand zu verlassen und einfach ins Wirtshaus zu gehen, unabhängig davon, was Google meint.»
Wirt fühlt sich hilflos ausgeliefert
Hubert bekam indes viel Zuspruch: «Endlich jemand, der sich wehrt und den Mund aufmacht», schrieb eine Wirtefamilie aus dem Allgäu, und ein Juwelier aus der Oberpfalz mailte: «Ich freu mich, dass jemand den Mut hat, gegen Google zu klagen.»
Hubert ärgert am meisten, «dass man hilflos ausgeliefert ist». Gäste hätten ihn 2017 auf den Chart aufmerksam gemacht. Ein Google-Mitarbeiter habe auf einen Algorithmus verwiesen, der weltweit gleich sei. Hubert: «Sie erfahren nicht, dass das aufgeschaltet wurde, Sie bekommen nicht gesagt, warum das aufgeschaltet wurde. Sie können nicht sagen, dass Sie das nicht möchten — und wenn es falsch ist, können Sie es nicht korrigieren.»
Wo steht das Auto nochmal? Dieses Problem lässt sich vermeiden.
Bild: Keystone
Denn Google Maps hat eine eingebaute Funktion zum Merken des Standorts von parkierten Autos.
Bild: iStock
Dazu muss einfach nur der blaue Punkt, der den aktuellen Standort darstellt, angetippt werden. Nun kann man «Als Parkplatz speichern» auswählen.
Bild: dj
Auf Android lassen sich nun zusätzliche Informationen zum Parkplatz angeben. Steht man etwa in einem Parkhaus, lässt sich der genaue Standplatz hier manuell festhalten.
Bild: dj
Bei Parkplätzen mit Parkuhren lässt sich die verbleibende Zeit einrichten, damit keine Busse riskiert wird.
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Wer besondere Schwierigkeiten hat, das parkierte Auto wiederzufinden, kann zusätzlich auch noch ein Foto des Parkplatz hinterlegen.
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Will man den Parkplatz dann wiederfinden, muss einfach die Suchleiste von Google Maps aufgerufen werden und man kann sich von der App zurückleiten lassen.
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Auf der Karte erscheint der Parkplatz auch durch ein kleines «P»-Symbol.
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Auf iOS lassen sich zu gespeicherten Parkplätzen leider keine weiteren Informationen wie beispielsweise die Restlaufzeit der Parkuhr eingeben.
Bild: dj
Den Standort des Parkplatzs kann man aber teilen, wenn etwa der Partner das Auto abholen soll.
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