Gadgets landen haufenweise in BelarusApples Wo-ist?-Funktion überführt russische Plünderer
Von Dirk Jacquemien
6.4.2022
Russische Soldaten nehmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist. Beweise für massenhafte Plünderungen liefert unter anderem die «Wo ist?»-Funktion für Apple-Geräte.
Von Dirk Jacquemien
06.04.2022, 18:01
Dirk Jacquemien
In den ehemals von russischen Truppen besetzten ukrainischen Gebieten um die Hauptstadt Kiew blieben Tod und Zerstörung zurück. Vielfach dokumentiert wurden auch massenhafte Plünderungen durch russische Soldaten, sowohl in Privathäusern als auch in Geschäften.
Ihre Kriegsbeute nahmen die Soldaten beim Rückzug mit. Ganze Lastwagenladungen mit Elektrogeräten machten sich auf den Weg Richtung Grenze. Nicht immer waren sie dabei erfolgreich, wie dieses Bild eines mutmasslich von ukrainischen Truppen zerstörten russischen Militärlastwagens zeigt, der Waschmaschinen geladen hatte:
The sad remains of three washing machines that were destroyed during a failed Russian extraction mission in Ukraine.
Vielfach haben es die Plünderer aber geschafft, die Ukraine zu verlassen. Das musste auch der Besitzer von AirPods bemerken. Über die «Wo ist?»-Funktion lassen sich «verlorene» Apple-Geräte lokalisieren. Das Paar AirPods wurde in der Nähe der belorussischen Stadt Homel geortet – eine Region, in die sich russische Truppen nach ihrem Abzug aus dem Grossraum Kiew zurückgezogen hatten.
Ukrainians are locating their devices on the territory of the Homiel region, Belarus, where part of the Russian army retreated. pic.twitter.com/JsdhltRZ5E
Besonders eindrucksvoll ist aber ein dreistündiges Überwachungsvideo aus einer Filiale des Versanddienstes CDEK im belarussischen Masyr. Es zeigt eine nicht enden wollende Schlange von russischen Soldaten, die offenbar ihr Raubgut an Verwandte in die Heimat verschicken.
Der Inhalt der meisten Pakete ist dabei nicht einsehbar. Klar erkennbar sind aber unter anderem ein E-Scooter und mehrere Klimaanlagen. Die belarussische Oppositionsgruppe Hajun Project glaubt sogar, einige der Plünderer namentlich identifiziert zu haben und veröffentlichte ihre Daten.