Neue Enthüllungen Zuckerberg gab Facebook-Nutzerdaten an Freunde weiter

dj

17.4.2019

Mark Zuckerberg war die Privatsphäre seiner Nutzer lange völlig egal.
Mark Zuckerberg war die Privatsphäre seiner Nutzer lange völlig egal.
Keystone

Facebook hat Daten seiner Nutzer über einen langen Zeitraum als Machtmittel begriffen und sich für Privatsphäreschutz kaum interessiert.

Facebook-CEO Mark Zuckerberg hat Daten seiner Nutzer an Freunde weitergegeben, gegen indirekte Bezahlung abgegeben und sie Konkurrenten vorenthalten. Das geht aus über 4000 Seiten an Dokumenten aus den Jahren 2011 bis 2015 hervor, die «NBC News» zugespielt wurden.

Die Dokumente stehen im krassen Kontrast zu öffentlichen Bekundungen von Zuckerberg und anderen Facebook-Managern, die immer wieder ihren vermeintlichen Respekt für die Daten ihrer Nutzer bekundeten. Stattdessen wurde im Unternehmen detailliert diskutiert, wie man Nutzerdaten zu Geld machen kann und Facebooks Kontrolle über die selbigen zum eigenen Vorteil nutzen kann.

Privilegen für Freunde und Werbekunden

So bekamen App-Entwickler, die persönliche Freunde von Zuckerberg oder COO Sheryl Sandberg waren, umfangreichen Zugang zu Nutzerdaten. Auch Amazon genoss privilegierten Zugang, weil es besonders viel Werbung auf Facebook schaltete. App-Entwicklern, die als Konkurrenten empfunden wurden, wurde dagegen der Zugriff gekappt.

Aus den Dokumenten geht auch hervor, dass die in 2014 und 2015 eingeführten Beschränkungen beim Zugriff von Drittanbietern auf Facebook-Nutzerdaten nicht aus Sorge um die Privatsphäre der Nutzer entstanden. Im Zuge des Cambridge Analytica-Skandals wurde von Facebook immer wieder betont, dass man die Änderungen aus Sorge vor Missbrauch vorgenommen habe.

In den zeitgenössischen Diskussionen zu den Änderungen wurde das Thema Privatsphäre allerdings kaum erwähnt. Stattdessen störte es das Unternehmen, dass andere mit den Facebook-Nutzerdaten Geld verdienten, ohne dass Facebook selbst davon profitierte. Intern wurde als Motivation für Änderungen angeben, so Facebooks Marktmacht zementieren zu können.

«Aus dem Zusammenhang gerissen»

In den Dokumenten finden sich auch umfangreiche Diskussionen der Facebook-Führungsmannschaft, für Nutzerdaten direkt Geld zu verlangen. Mehrere Methoden der Monetarisierung wurden en detail besprochen. Schliesslich hat man sich gegen diesen Schritt entschieden.

Facebook sagte zu «NBC News», die Dokumente seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, ohne dabei jenen Zusammenhang näher zu erläutern. Die Unterlagen stammen offenbar aus einem Rechtsstreit zwischen Facebook und dem App-Entwickler Six4Three. Bereits letztes Jahr gelangten sie in die Hände des britischen Parlaments.

Galerie: So sichert man sein Facebook-Konto ab

Zurück zur Startseite