Supercomputer Zuckerberg will mit künstlicher Intelligenz Hassrede bekämpfen

Von Dirk Jacquemien

25.1.2022

Der Meta-Supercomputer läuft bereits.
Der Meta-Supercomputer läuft bereits.
Meta

Mit dem schnellsten Supercomputer der Welt will Mark Zuckerbergs Meta bei der künstlichen Intelligenz vorankommen. Der Konzern füttert den «AI Research SuperCluster» mit Nutzerdaten.

Von Dirk Jacquemien

Meta-CEO Mark Zuckerberg hat angekündigt, dass sein ehemals als Facebook bekanntes Unternehmen den «schnellsten KI-Supercomputer» der Welt bauen will. Der «AI Research SuperCluster» (RSC) befindet sich bereits im Vorlaufbetrieb und besteht derzeit aus 6080 untereinander verbundenen Prozessoren von Nvidia.

Bis Mitte Jahr soll der RSC auf 16'000 Prozessoren ausgebaut werden. Derzeit entspricht die Rechenleistung des RSC in etwa dem aktuell fünftschnellsten Supercomputer der Welt, bei Fertigstellung im Sommer könnte er sich ganz an die Spitze setzen.

Grafikkarten treiben Supercomputer an

Völlig vergleichbar mit den restlichen Supercomputern ist der RSC allerdings nicht. Denn dessen Prozessoren sind «Graphic Processing Units», kurz GPUs, der A100-Serie, sind also genau genommen Grafikkarten. Ursprünglich für Videospiele entwickelt, werden GPUs bereits seit einiger Zeit für hochspezialisierte Anwendungen verwendet.

Dazu gehört etwa das Schürfen von Kryptowährungen und eben alles, was im weiteren Sinne mit künstlicher Intelligenz verbunden wird, wie Machine oder Deep Learning.

Echtzeit-Übersetzungen im Metaverse

Konkrete Vorstellungen, wofür RSC eingesetzt werden soll, hat Meta auch schon. So soll etwa ein KI-System entwickelt werden, das Echtzeitübersetzungen einer grossen Gruppe von Menschen, die auch noch verschiedene Sprachen sprechen, ermöglichen würde. Das wäre für das virtuelle Metaverse, nachdem sich Meta benannt hat, sicherlich praktisch.

Ausserdem will Meta mit künstlicher Intelligenz auch Hassrede erkennen, indem der Kontext von Aussagen von einem KI-Modell betrachtet wird. Hier geriet Meta ehemals Facebook in den vergangenen Jahren wegen wiederholter Untätigkeit in die Kritik, wobei die Einstellung von neuen menschlichen Moderator*innen im grossen Stil vermutlich schneller geholfen hätte als der Bau eines riesigen Supercomputers.

Nutzerdaten sollen geschützt werden

Um neue KI-Modelle zu entwickeln, braucht es vor allem Daten. An denen mangelt es Meta nicht. 16 Terabyte an Daten in einer Sekunde soll RSC verarbeiten können. Diese Daten, die hauptsächlich von den Nutzer*innen der diversen Meta-Dienste stammen, sollen aber geschützt werden, so Meta.

So sei das RSC nicht direkt mit dem Internet verbunden. Bevor die Daten dem Supercomputer zum Frass vorgeworfen werden, sollen sie anonymisiert werden. Ausserdem seien sie noch an fast jeder Stelle des Prozesses verschlüsselt.