Rote Köpfe nach kontroverser Entscheidung«10 vor 10» muss weichen – SRF gibt Fussball-EM den Vorrang
Carlotta Henggeler
29.6.2024
SRF streicht Nachrichten-Sendungen während der EM-Halbfinals aus dem Programm und erntet dafür heftige Reaktionen. FDP-Politiker Christian Wasserfallen findet die Entscheidung gar «absolut unverständlich».
Carlotta Henggeler
29.06.2024, 11:53
Carlotta Henggeler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
SRF streicht «10 vor 10» während der EM-Halbfinals aus dem Programm. Eine Entscheidung, die intern und extern viele Reaktionen auslöst.
Die Fussball-EM sorgt für gute Einschaltquoten und hohe Werbe-einnahmen. Deshalb müssen News-Sendungen zugunsten der EM weichen.
FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen findet die Programmumstellung «absolut unverständlich».
Kontroverse Entscheidung beim Schweizer Fernsehen SRF: Während der letzten Woche der EM 2024 wird die Nachrichtensendung «10 vor 10» aus dem Programm gestrichen und durch Fussballübertragungen auf SRF 1 ersetzt.
Die Entscheidung für sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Unternehmens zu Diskussionen, wie die CH-Medien berichten.
Die Umplatzierung der Fussball-EM vom Zweitkanal auf den Erstkanal führt dazu, dass mehrere Informationssendungen gestrichen werden: So entfallen am Dienstag und Mittwoch die Ausgaben von «10 vor 10». Am Sonntag werden sowohl die Spätnachrichten als auch der «Newsflash» nicht ausgestrahlt.
Konkret: Die beiden Halbfinale und das Finale zeigt der Sender auf SRF 1 und nicht wie alle anderen Spiele davor auf SRF zwei. Als Grund nennt SRF die bessere Sichtbarkeit dieser Topspiele. Und mehr Sichtbarkeit heisst teurere Werbung.
Entscheidung sorgt intern und extern für rote Köpfe
Die Mitarbeiter*innen der Informationsabteilung bei SRF können die Entscheidung der Chefetage nicht verstehen. Das Schweizer Fernsehen sende damit ein völlig falsches Signal aus. Aber TV-Direktorin Nathalie Wappler habe für die Einwände kein Verständnis.
Ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender könne eine Nachrichtensendung nach der «Tagesschau» nicht einfach aus dem Hauptprogramm streichen, um der Fussball-EM Platz zu machen.
SRF solle «10vor10» zumindest in einer kürzeren Light-Version zeigen.
Auch SVP-Bundesrat und Medienminister Albert Rösti dürfte die Programmänderung kritisch sehen. Kürzlich beschloss er, die Konzession der SRG bis 2028 unverändert zu lassen, betonte jedoch gleichzeitig, dass öffentlich finanzierte Sender sich künftig stärker auf Information und Kultur konzentrieren sollten.
FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen: «Absolut unverständlich»
Ebenfalls kein Verständnis für die Änderung hat FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen. Christian Wasserfallen sagt darüber: «Es ist absolut unverständlich, dass das Schweizer Fernsehen auf News verzichtet. Man kann die Fussballspiele auch auf dem zweiten Kanal und online zeigen.»
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