Laufender Prozess gegen Kevin Spacey «Er ist ein sexueller Tyrann»

DPA/fts

30.6.2023 - 20:01

Der Schauspielers Kevin Spacey verlässt ein Gericht in London.
Der Schauspielers Kevin Spacey verlässt ein Gericht in London.
Bild: James Manning/PA Wire/dpa

Der Missbrauchsprozess gegen Kevin Spacey ist im Gange. Die Staatsanwältin geht den Angeklagten dabei hart an: Unter anderem «packt er anderen Männern aggressiv in den Schritt».

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  • Kevin Spacey muss sich wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten.
  • Der Angeklagte sieht sich in zwölf Fällen mit schweren sexuellen Übergriffen konfrontiert.
  • Die Belästigungen sollen zwischen 2001 und 2013 stattgefunden haben.

Im Prozess gegen Kevin Spacey wegen sexueller Übergriffe hat die Anklägerin schwere Vorwürfe gegen den US-Filmstar erhoben.

Der 63-Jährige sei ein preisgekrönter Darsteller, sagte Staatsanwältin Christine Agnew am Freitag vor Gericht. «Er ist ausserdem, so behauptet die Anklage, ein Mann, der andere Männer sexuell belästigt», sagte Agnew.

«Ein Mann, der persönliche Grenzen oder Räume nicht respektiert, ein Mann, dem es offenbar Spass macht, anderen das Gefühl zu geben, machtlos und unbehaglich zu sein, ein sexueller Tyrann.» Spaceys «bevorzugte Angriffsmethode» sei offenbar, «andere Männer aggressiv in den Schritt zu packen».

Dem Oscar-Gewinner («American Beauty», «Die üblichen Verdächtigen») werden in zwölf Fällen teils schwere sexuelle Übergriffe gegen mehrere Männer vorgeworfen.

Spacey streitet die Vorwürfe in vollem Umfang ab und will den auf vier Wochen angesetzten Prozess dazu nutzen, seinen Namen reinzuwaschen. Sollte er jedoch schuldig gesprochen werden, könnte ihm eine Haftstrafe drohen.

«Nahm sich, was er wollte»

Die Vorwürfe reichen von Belästigung bis hin zu Nötigung zum Geschlechtsverkehr. Sie sollen sich zwischen 2001 und 2013 in London und der Grafschaft Gloucestershire ereignet haben. Spacey war von 2004 bis 2015 künstlerischer Direktor am renommierten Londoner Theater Old Vic.

«Er nahm sich, was und wen er wollte, wann er wollte», sagte Agnew. Konkret schilderte die Anklägerin Taten gegen vier Männer, die sich nicht kennen. Spacey habe seinen Ruhm ausgenutzt und «Freude daran, anderen das Gefühl zu geben, sich machtlos und unwohl zu fühlen».

Spaceys Verteidiger Patrick Gibbs sagte, die angeblichen Taten seien vor vielen Jahren geschehen. «Was wurde in einer bösen Wendung neu interpretiert? Was wurde erfunden oder verdreht?», sagte Gibbs.

Spacey sei reich und einflussreich. Der Anwalt warnte die Jury, die schliesslich das Urteil fällt, sie werde im Laufe des Prozesses «einige absichtliche Übertreibungen und viele verdammte Lügen hören».


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