Vom Teenie-Hype zur Reality-Serie Das ist die Erfolgsformel der Kaulitz-Zwillinge

Noemi Hüsser

14.6.2025

Am 17. Juni startet bei Netflix die zweite Staffel von «Kaulitz & Kaulitz». Bill und Tom Kaulitz sind längst keine Teenie-Stars mehr – und trotzdem reden alle noch über sie. Warum eigentlich?

Noemi Hüsser

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die zweite Staffel von «Kaulitz & Kaulitz» startet am 17. Juni auf Netflix. Die Reality-Serie begleitet Bill und Tom in ihrem Alltag in L.A.
  • Mit Tokio Hotel wurden die Zwillinge berühmt – geblieben sind sie durch Nostalgie, neuen Sound und clevere Selbstvermarktung.
  • Die Zwillinge verstehen das Spiel mit Öffentlichkeit. Sie liefern genau das, was heutige Fans feiern: Haltung, Humor und eine Prise Drama.

Am 17. Juni startet die zweite Staffel von «Kaulitz & Kaulitz» auf Netflix. Die Serie begleitet die Zwillinge Bill und Tom Kaulitz (35) in ihrem Alltag in Los Angeles und mit ihrer Band Tokio Hotel um die Welt. 

Seit 20 Jahren stehen Bill und Tom Kaulitz im Rampenlicht. Und trotzdem (oder genau deshalb?) hält sich ihr Ruhm erstaunlich hartnäckig. Was sorgt dafür, dass wir immer noch über sie sprechen?

Die Nostalgie der Teenie-Stars

Der Erfolg der Kaulitz-Brüder startet 2005, als sie mit der Band Tokio Hotel ihre Hit-Single «Durch den Monsun» veröffentlichen. Der Song schiesst direkt auf Platz 1 der Charts, wird auf Englisch übersetzt und geht auch international durch die Decke.

Tokio Hotel wird zur Pop-Sensation. Bis 2010 erleben sie den grossen Hype: Drei Alben, ausverkaufte Konzerte, kreischende Fans, Bravo-Titelblätter. Bis der Druck zu viel wird und die Band auseinanderzufallen droht. Bill und Tom ziehen nach Los Angeles, wo sie bis heute leben.

Um Tokio Hotel wirds zwar etwas ruhiger, aber ganz weg ist die Band nie. Sie veröffentlicht drei weitere Alben und verabschiedet sich immer mehr von ihrem klassischen Emo-Rock-Sound und experimentiert mit elektronischen und poppigen Einflüssen.

Der Mix aus Nostalgie und neuer Musik funktioniert überraschend gut. Viele langjährige Fans sind der Band treu geblieben, während eine neue Generation von Zuhörer*innen dazukommt.

Bill als Fashion- und Queer-Icon

Das Emo-Kid, das in «Durch den Monsun» mit schwarz umrandeten Augen, lackierten Nägeln und gefärbten Stachelhaaren von der grossen Liebe singt, ist erwachsen geworden. Und mehr denn je bei sich selbst angekommen.

Seine sexuelle Orientierung muss Bill lange verheimlichen. Die Plattenfirma ist der Ansicht, dass ein vermeintlich heterosexueller Frontmann sich besser an die weibliche Zielgruppe verkaufen lasse. «Nein, ich bin nicht schwul», sagt er 2009 bei RTL, «und das wäre auch echt Verschwendung, bei all den schönen Mädchen, die in der ersten Reihe stehen».

Heute lebt Bill offen queer, spielt mit Genderrollen, trägt High Fashion. Damit ist er längst nicht mehr nur Musiker, sondern zum Symbol für alle geworden, die sich nicht mit klassischen Rollenbildern von Männlichkeit abfinden wollen.

Toms Ehe mit Heidi Klum

2018 trifft Tom Kaulitz an einer Geburtstagsparty auf Heidi Klum. Nur einen Monat später werden die beiden beim Knutschen fotografiert. Die Klatschpresse explodiert, nonstop gibts neue Paparazzi-Fotos von den beiden.

2019, auf den Tag genau ein Jahr nachdem sich die beiden kennengelernt haben, heiraten Tom und Heidi. Tom, der eigentlich schon selbst berühmt ist, wird ganz nebenbei zum Trophy-Husband und «der Mann von Heidi Klum».

Seither sorgt die Klum-Kaulitz-Connection für dauerhafte Aufmerksamkeit. Sei es, wenn sich Tom an Halloween für Heidi als E.T. verkleidet oder wenn er sie einfach mit Sonnencreme eincremt – die Medienberichte sind gewiss.

Von den Musikern zu den Podcastern

2022 starten Bill und Tom mit ihrem Podcast «Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood». Woche für Woche sprechen sie darin über ihr Leben in Los Angeles, erzählen Anekdoten aus der Promi-Welt, plaudern über Beziehungen, Familienfeiern, Jetlag und Lieblingssnacks. Eigentlich ist es Reality-TV zum Hören.

Damit treffen die Brüder den Nerv der Zeit: Der Podcast landet prompt in den Podcast-Charts und gibt den beiden Aufmerksamkeit von einer Generation, die bei «Durch den Monsun» noch nicht mal laufen konnte.

Popkulturelle Präsenz im Netz

Toms unironisches Ehemann-Dasein («ein Spiesserleben», wie es Bill nennt), Bills theatralische Sprüche («Prinzessin war ich in der letzten Staffel, jetzt bin ich Königin», sagt Bill im Trailer zur zweiten Staffel von «Kaulitz & Kaulitz»)  – die Zwillinge liefern Stoff für TikToks, Memes und Kommentare, die hängen bleiben.

Bill und Tom sind lustig und sympathisch und wissen genau, wie Popkultur funktioniert. Sie liefern genau das, was Fans heute wollen: Persönlichkeit, Haltung – und eine ordentliche Portion Selbstinszenierung. Perfekte Voraussetzung für eine Reality-Serie also.


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