Schweizerin rollt Feld von hinten aufHat Zoë Më jetzt plötzlich Chancen auf den ESC-Sieg?
Bruno Bötschi
13.5.2025
Zoë Më: «Ich will mit meiner Musik eine Brücke über den Röstigraben schlagen»
Die Schweizer ESC-Hoffnungsträgerin Zoë Më ist im Vorbereitungsstress. Trotzdem spricht sie mit blue News über die Kraft der Sprache als Brücke über den Röstigraben, ihr Ziel in Basel und ihre Zukunftspläne.
22.04.2025
Der Schweiz steigt bei den Wettquoten des Eurovision Song Contests immer höher. Aber wie stehen die Chancen wirklich? Und was passiert, wenn Zoë Më am Samstag in Basel gewinnt? blue News hat nachgefragt.
Kurz nach der Bekanntgabe des diesjährigen ESC-Beitrages der Schweiz schaffte es Zoë Më mit dem Song «Voyage» bei den Wettquoten nicht einmal unter die Top 20.
«Keine wechselt so schnell innerhalb eines Songs die Sprache wie Zoë Më», schrieb das Schweizer Fernsehen SRF bei der Lancierung des helvetischen ESC-Beitrags.
Beim Weg nach oben in den Wettquoten liess sich die 24-Jährige deutlich mehr Zeit. Doch nun scheint plötzlich alles möglich.
Gemäss den Wettquoten auf dem Fanportal Eurovisionworld.com steht Zoë Më aktuell auf Platz acht – und auch bei den meistgesuchten Eurovision-Beiträgen auf Google ist der Schweizer Beitrag nun in den Top 10 zu finden.
Nemo rollte das Feld ebenfalls von hinten auf
Momoll, Zoë Më rollt das Feld von hinten auf. Je näher der ESC-Finale rückt, desto weiter nach oben geht es mit ihrem gefühlvollen Song «Voyage». Das lässt bei Insider*innen Erinnerungen wach werden:
Auch Nemo platzierte sich 2024 mit dem späteren Siegessong «The Code» nicht von Anfang in den vordersten Rängen.
Gemäss den Wettquoten auf dem Fanportal Eurovisionworld.com steht Zoë Më aktuell auf Platz acht – und auch bei den meistgesuchten Eurovision-Beiträgen auf Google ist der Schweizer Beitrag nun in den Top 10 zu finden.
Bild:Google
Erstmals auf Platz eins bei den Wettquoten erschien Nemo anfangs April 2024, wenige Tage nach der Eurovision-Pre-Party in der spanischen Hauptstadt Madrid.
So weit vorne ist Zoë Më aktuell noch nicht zu finden.
Doch seit die Proben für die beiden Halbfinale und das Finale in der St. Jakobshalle in Basel laufen, ist Bewegung in die Wettquoten gekommen.
ESC-Experte: «Zoë macht alles anders und doch alles richtig»
«La suisse existe», sagt Erich Neuenschwander, ESC-Experte und in der Szene als DJ Wollana bekannt, «Zoë Më macht alles anders, wie alle anderen und doch alles richtig.»
Fakt ist zudem: Gefühlvolle französische Chansons schafften es in den vergangenen Jahren in schöner Regelmässigkeit weit nach vorne in der Rangliste.
Vor einem Jahr holte Slimane für Frankreich 2024 mit «Mon Amour» Rang fünf. 2021 schaffte es die französische Vertreterin Barbara Pravi mit «Voilà» sogar auf Platz zwei.
Es sah lange sogar noch besser aus: Nach dem Jury-Voting lag der Sänger aus Fribourg mit komfortablem Vorsprung in Führung. Doch dann holte Italien über 300 Punkte beim Publikumsvoting.
Die Band Måneskin spielte sich in hautengen Glamrock-Outfits und mit der gitarrenlastigen Nummer «Zitti e buoni» zum ESC-Sieg.
«Die Schweiz wird bei der Jurywertung viele Punkte holen»
Geht es nach Benjamin Ogg, ESC-Experte und Betreiber der Website songcontest.ch, könnte es am kommenden Samstag ähnlich ablaufen für die Schweiz wie 2021.
«Zoë Më wird bei der Jurywertung mega viele Punkte holen, im Gegensatz zum Publikumsvoting», sagt Ogg auf Anfrage von blue News. «Am Ende dürfte es für eine Top-10-Klassierung reichen.»
Entscheidend für ein starkes Schweizer Resultat am diesjährigen ESC, so der ESC-Experte weiter, sei Mës Performance am Samstagabend im Final.
Die Singer-Songwriterin hat eine grossartige Stimme. Aber wie nervös macht die 24-Jährige die grosse Bühne? Und trifft sie alle Töne? Der ESC ist die grösste Unterhaltungsshow der Welt. Bis zu 180 Millionen TV-Zuschauer*innen sehen sich den Musikwettbewerb an.
Wie gesagt: Laut den Wettquoten steht Zoë Më mit ihrem zarten Popsong in den Top 8. Und auch wenn die Schweiz als Gastgeberland automatisch für den Final qualifiziert ist, wäre ein erneuter ESC-Sieg eine Sensation.
Das erste Mal, dass ein Land den ESC gleich zweimal hintereinander für sich entscheidet, wäre es aber nicht.
Entscheidend für ein starkes Schweizer Resultat am diesjährigen ESC ist die Performance von Zoë Më am Finalabend.
Bild:SRF/Maurice Haas
Gelungen ist das schon Luxemburg (1972 und 1973) und Israel (1978 und 1979). Spanien gewann auch als Gastgeberland im Jahr 1969, wobei der Sieg mit Frankreich, der Niederlande und Grossbritannien geteilt wurde.
Irland gewann den ESC sogar dreimal hintereinander: 1992, 1993 und 1994.
Wie bereitet sich SRF auf einen möglichen ESC-Sieg vor?
Und wie bereitet sich das Schweizer Fernsehen SRF auf einen möglichen Sieg von Zoë Më am ESC in Basel vor?
«Natürlich ist der Gedanke an einen erneuten Sieg für die Schweiz eine aufregende Vorstellung – und wir freuen uns riesig über die aktuelle Euphorie und Unterstützung», sagt Adrian Erni, Mediensprecher Eurovision Song Contest 2025, auf Anfrage von blue News.
Aktuell liege der Fokus aber klar auf der bestmöglichen Präsentation für den diesjährigen Wettbewerb in Basel.
Und weiter: «Alles Weitere wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation. Sollte es tatsächlich wieder so weit kommen, würden wir uns selbstverständlich mit viel Engagement und Kreativität den nächsten Schritten widmen – aber bis dahin gilt: Schritt für Schritt.»
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