Ängste, Depressionen und Lampenfieber Musik-Star Lionel Richie veröffentlicht schonungslose Memoiren

SDA

5.10.2025 - 22:47

Musik-Star Lionel Richie hat seine Autobiografie veröffentlicht. (Archivbild)
Musik-Star Lionel Richie hat seine Autobiografie veröffentlicht. (Archivbild)
Jordan Strauss/Invision/AP/dpa

Mit Songs wie «Say You, Say Me» schmachtete sich Lionel Richie in die Herzen von Millionen Fans. Jetzt hat er sein Leben aufgeschrieben. Es geht aber nicht um Klatsch und Tratsch – sondern um Angst.

Keystone-SDA

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  • In seiner Autobiografie «Truly» thematisiert Lionel Richie nicht Ruhm, sondern seine lebenslange Auseinandersetzung mit Ängsten, Rassismus und persönlichen Krisen.
  • Richie beschreibt seinen Weg vom schüchternen Kind in Alabama über den Erfolg mit den Commodores und als Solokünstler bis hin zur inneren Versöhnung mit seiner Vergangenheit.
  • Trotz Ruhm kämpft er bis heute mit Lampenfieber, Depressionen und Versagensängsten – seine Botschaft: Angst soll einen nicht lähmen, sondern zum Weitermachen motivieren.

Mit Angeberei habe seine Autobiografie nichts zu tun, sagte Lionel Richie der Zeitung «New York Times». «Das ist kein Buch darüber, wen ich alles getroffen habe und wen ich alles kannte. Es ging um Angst: Kann man die schlimmsten Ängste überwinden und sich weiter nach vorne bewegen?» So habe er die Geschichte seines Lebens erzählen – und gleichzeitig der Welt sein Mitgefühl übermitteln wollen. «Wir brauchen eine Umarmung. Die Welt braucht gerade eine Umarmung.»

Herausgekommen ist «Truly. Die Autobiografie», die in deutscher Übersetzung mehr als 500 Seiten hat.

Richie erzählt darin seine Lebensgeschichte – von seiner Kindheit über den Durchbruch im Musikbusiness mit den Commodores und schliesslich über seinen Solo-Erfolg, aber auch von seinem anhaltenden Kampf mit Ängsten und der Achterbahn seines Privatlebens.

Rassistische Ausgrenzungen

Geboren wurde der Sänger als Lionel Brockman Richie Jr. 1949 in der Stadt Tuskegee mit rund 12'000 Einwohnern im US-Bundesstaat Alabama. Sein Vater arbeitete für eine Versicherungsfirma, seine Mutter war Lehrerin – und Richie selbst klein, dünn und schüchtern, wie er im Buch erzählt. Er träumte davon, Priester zu werden und erlebte immer wieder rassistische Ausgrenzungen und Anfeindungen.

1963 starb ein Mädchen, in das Richie heimlich verliebt war, bei einem rassistisch motivierten Bombenanschlag auf eine Kirche. «Ich konnte es nicht begreifen. Damals nicht. Und auch jetzt nicht», schreibt er. «Für mich war er das Ende der Unschuld; er brachte die einst alles beschützende Blase zum Platzen.»

Schliesslich lernt Richie an der Universität in Tuskegee die Soul-Band Commodores kennen, wird ihr Saxofonist und Sänger – und schreibt die grössten Hits der Band: Songs wie «Easy», «Three Times a Lady» und «Sail On» sind noch heute Klassiker. Bald nimmt Richie auch andere Aufträge als Songschreiber an – aber darüber zerbricht irgendwann die Beziehung zu den anderen Mitgliedern der Commodores.

Versöhnung mit den Wurzeln

Begleitet von riesiger Versagensangst versucht es Richie solo – und wird noch erfolgreicher, spätestens mit dem Super-Hit «We Are the World», den er mit Michael Jackson geschrieben hat. Der Song habe sein Leben verändert, schreibt Richie – «weil ich mir nun die Frage stellte: Ich spiele jetzt in der obersten Liga, was kann ich Gutes damit anstellen?»

Im Buch versöhnt sich Richie aber auch mit seinen Wurzeln und widmet es neben seinen Fans auch seiner Heimatstadt Tuskegee und den Commodores – «denn ohne sie gäbe es keinen Lionel Richie».

Der Musiker surft – bis heute – auf der Erfolgswelle, aber das Buch lässt auch seine Konflikte und privaten Probleme nicht aus. «Ich weiss nicht genau, wie ich mich an viele dieser Sachen erinnert habe», sagte Richie dem «People»-Magazin. «Und dann gab es Momente, wo ich Sachen vergessen wollte – und das ist der schmerzvolle Teil.» Depressionen, Lampenfieber, Angst vor dem Versagen, Angst etwas zu verpassen – mit all dem kämpfe er teilweise bis heute.

Aus zwei zerbrochenen Ehen hat Richie Adoptiv-Tochter Nicole sowie die leiblichen Kinder Miles und Sofia. Inzwischen sei er auch schon mehrfacher Grossvater und habe ein sehr enges Verhältnis zu seinen Kindern, schreibt der Musiker. Sein Leben habe ihn gelehrt, wie er mit seinen Ängsten umgehen müsse, sagte er der «New York Times»: «Jedes Mal, wenn du Angst spürst, mach einen Schritt nach vorne. Das habe ich inzwischen immer im Kopf.»


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