Wer hätte das gedacht: Otto Waalkes' «Friesenjung» führt die deutschen Single-Charts an. Die neue Dance-Version seines 30 Jahren alten Songs stammt von den Rappern Ski Aggu und Joost Klein.
Ski Aggu, der in der Öffentlichkeit mit übergrosser Skibrille und Vokuhila-Frisur auftritt, bewirbt seinen Party-Rap geschickt auf den sozialen Plattformen Instagram und Tiktok.
Schuld am Erfolg der «Friesenjung»-Dance-Version von den beiden Rappern Ski Aggu und Joost Klein (Bild) hat vor allem die Social-Media-Plattform Tiktok.
Ottos «Friesenjung» stürmt die Charts
Wer hätte das gedacht: Otto Waalkes' «Friesenjung» führt die deutschen Single-Charts an. Die neue Dance-Version seines 30 Jahren alten Songs stammt von den Rappern Ski Aggu und Joost Klein.
Ski Aggu, der in der Öffentlichkeit mit übergrosser Skibrille und Vokuhila-Frisur auftritt, bewirbt seinen Party-Rap geschickt auf den sozialen Plattformen Instagram und Tiktok.
Schuld am Erfolg der «Friesenjung»-Dance-Version von den beiden Rappern Ski Aggu und Joost Klein (Bild) hat vor allem die Social-Media-Plattform Tiktok.
Es ist eine kleine Musiksensation: Der Song «Friesenjung» von Otto Waalkes aus dem Jahr 1993 schafft es als Sample auf Platz eins der Single-Charts. Ein langer Weg, der über die sozialen Medien führt.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Otto Waalkes hat es dieser Tage mit einem 30 Jahre alten Song auf Platz Eins der deutschen Charts geschafft.
- «Bin ein Friesenjung. Bin ein kleiner Friesenjung. Und ich wohne hinterm Deich.» Der Komiker startet sein Album «Die CD — Das Allerbeste» von 1993 mit diesen Textzeilen.
- Der Erfolg der «Friesenjung»-Dance-Version von den beiden Rappern Ski Aggu und Joost Klein geht in erster Linie auf das Konto der Social-Media-Plattform TikTok.
«Bin ein Friesenjung. Bin ein kleiner Friesenjung. Und ich wohne hinterm Deich.»
Mit diesen Textzeilen startet Otto sein Album «Die CD – Das Allerbeste» von 1993. Der Titelsong basiert auf der Melodie von Stings «Englishman in New York».
30 Jahre später erlebt der «Friesenjung» ein verblüffendes Comeback in den offiziellen deutschen Single-Charts. Konkret heisst das: Platz eins.
Mitte Mai postet der Berliner Rapper Ski Aggu mehrere Videos auf der Social-Media-Plattform TikTok. Es sind erste Songschnipsel seiner «Friesenjung»-Dance-Version, die er zusammen mit seinem niederländischen Kollegen Joost Klein aufgenommen hatte.
TikTok macht den Song wieder populär
Der Musiker aus Berlin-Wilmersdorf, der bürgerlich August Jean Diederich heisst, bittet Waalkes öffentlich, ihm die Freigabe für seinen Kulthit zu erteilen. Wenig später eröffnet der Ostfriese ein Konto auf TikTok mit seinem allseits bekannten «Holladahiti» und es kommt zur Zusammenarbeit.
«Es ist eine gängige Marketing-Strategie von Künstlerinnen und Künstlern, kurze, eingängige Schnipsel eines neuen Songs auf der Plattform TikTok vorab zu veröffentlichen. Dadurch wird der Song populär und Fans werden zur Interaktion angeregt», erklärt David Stammer von der Popakademie Baden-Württemberg.
Die jungen Nutzerinnen und Nutzer unterlegen ihre meist nur wenige Sekunden langen Videos auf TikTok, oft Sketche oder Tanzeinlagen, mit Songs, die sie aus einer Liste auswählen können.
Sie schneiden sich einen Schnipsel heraus, der zu ihrem Clip passt. «Friesenjung» taucht so in bislang über 23'000 Videos auf und wird entsprechend weiterverbreitet.
Otto Waalkes: «Ich fühle mich sehr geschmeichelt»
«Ich finde Wein lecker. Ich bin kein Kenner, doch ich bin ein Feinschmecker», das ist zum Beispiel so eine prägnante Textzeile aus «Friesenjung», die massenhaft geteilt wird.
Otto Waalkes, der am 22. Juli seinen 75. Geburtstag feiern kann, ist ohnehin bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Durch den viralen Hit hat sein Erfolg noch einmal andere Dimensionen angenommen.
«Ich fühle mich sehr geschmeichelt, weil für mich jede Parodie die ehrlichste Form der Verehrung darstellt», erzählt Waalkes der Deutschen Presse-Agentur. Er fühle sich in den sozialen Medien sehr wohl. «Mit TikTok komme ich zurecht, so alt bin ich nun auch wieder nicht.»
Rund 370'000 Fans folgen dem Komiker schon auf der Plattform. Tendenz steigend. «Ein schönes Beispiel, wie sich die Zielgruppen von jüngeren und älteren Künstlern vermischen – denn Ski Aggu und Joost Klein profitieren ja gleichzeitig von der Popularität von Otto», sagt Musikexperte Stammer.
«Party Sahne» wurde ein Hit
Ski Aggu, der in der Öffentlichkeit mit übergrosser Skibrille und Vokuhilafrisur auftritt, bewirbt seinen Party-Rap seit Jahren geschickt auf den sozialen Plattformen Instagram und TikTok. Mit «Party Sahne» hatte der 19-Jährige im vergangenen Jahr schon einen Hit, der es immerhin auf Platz 32 der Charts schaffte.
Der Niederländer Joost Klein ist wie Otto ein «Friesenjung» und ist neben der Musik in seiner Heimat auch als Youtuber bekannt.
Die beiden Rapper haben mit ihrem Nummer-eins-Hit definitiv den Nerv der Jugend getroffen. Der rund zweieinhalb Minuten lange Party-Song erinnert an den niederländischen Gabber-Techno der Neunziger, hat also einen schnellen Beat und eingängige Textzeilen. Der kultige Otto-Refrain ist dabei maschinell verfremdet.
Doch den grossen Erfolg hätte es vermutlich vor dem TikTok-Zeitalter nicht gegeben. «Musikstücke sind nicht mehr länger statisch und werden ‹nur› gehört: Nutzerinnen und Nutzer auf TikTok und anderen Plattformen remixen Songs, machen schnellere oder langsamere Versionen daraus und setzen sie dazu ein, eine bestimmte Stimmung oder Idee zu untermalen», erklärt Stammer.
«Das ist eine Chance für Artists mit bekannten Songs in ihren Katalogen, die so in einem neuen Kontext neue Zielgruppen erreichen können.»
Auf den Spuren von WG-Kumpel Udo Lindenberg
Eine neue Zielgruppe hat auch Udo Lindenberg in diesem Jahr erschlossen – durch das Duett mit dem beliebten Rapper Apache 207. Der 77-Jährige ist so etwas wie der Leidtragende des «Friesenjung»-Erfolgs.
Denn «Komet», seit Februar fast ununterbrochen auf Platz eins der Charts, bräuchte nur noch eine weitere Woche auf der Spitzenposition, um den Rekord des Pop-Schlagersängers Matthias Reim zu brechen. Sein früherer WG-Kumpel Waalkes hat ihm das verbaut – zumindest vorerst.
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