«The Death of a Showgirl, das Leben einer Kapitalistin»Taylor Swift spaltet mit neuem Album – die Kritik in 4 Punkten
Lea Oetiker
7.10.2025
«Life of a Showgirl» ist das zwölfte Album von Taylor Swift.
Screenshot Instagram/ @taylorswift
«Life of a Showgirl» sorgt für hitzige Debatten: Fans und Kritiker streiten über Kommerz, fehlende Tiefe und persönliche Spitzen – auch Swifts politische Haltung rückt erneut ins Zentrum. Das Album in vier Punkten.
Taylor Swifts neues Album «Life of a Showgirl» erhält gemischte bis kritische Rezensionen: Einige loben ihre neue Klangrichtung, andere bemängeln fehlende Tiefe und übertriebenen Kommerz.
Auch unter Fans ist die Meinung gespalten.
Zusätzlich sorgen mutmassliche Seitenhiebe gegen andere Künstlerinnen und Spekulationen über Swifts politische Haltung für Diskussionen.
Im August verriet Taylor Swift (35) in einem Podcast, dass ihr neues Album «Life of a Showgirl» in einer der «lebendigsten, glücklichsten, wildesten und dramatischsten» Phasen ihres Lebens entstanden sei. Die zwölf Songs ihres zwölften Studioalbums nahm sie während ihrer Tour im Jahr 2024 auf.
Am vergangenen Freitag feierte die Popsängerin nun die Veröffentlichung – und löste damit ein breites Echo aus. Während einige Fans begeistert sind, sind es viele eher weniger. Diese vier Aspekte sorgen für besonders viel Gesprächsstoff.
«Prägnante Erzählkunst» oder «langweiliges Glitzer-Gehabe»?
Taylor Swift widmet sich im Album vor allem ihrer Beziehung zu ihrem Verlobten Travis Kelce (35). Die Reaktionen darauf fallen gemischt aus: Während manche Kritiker*innen das Werk begeistert feiern, stellen andere dessen künstlerische Tiefe und Authentizität infrage.
Die «New York Times» lobt das Werk als «ein eingängiges und substanzielles, aber unaufgeregtes Album.» Weiter heisst es: «Swift ist hungrig danach, die Kämpfe ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf ihre Zukunft einzulassen.»
Das Musikmagazin «Rolling Stone» vergibt dem Album die Höchstwertung von fünf Sternen und spricht von einer «neuen, aufregenden Klangwendung» sowie «prägnanter Erzählkunst».
Andere sehen dies wiederum komplett anders. Der «Guardian» bezeichnet das Album als «langweiliges Glitzer-Gehabe von einem Star, der überfordert wirkt.» Sie vergeben zwei von fünf Sternen.
Die «Financial Times» kritisiert, dass dem Album «Glanz» fehle, «Dazed» weist darauf hin, dass Swift hier eher Markenpflege als künstlerischen Ausdruck betreibe. Die grösste Schwächte des Albums sei, dass es «keinen Bezug zur Lebenswirklichkeit im Jahr 2025» habe.
Auch die Meinungen bei den Swifties sind gespalten. Einige loben die kraftvolle und selbstbewusste Ausstrahlung, andere empfinden das Album als weniger authentisch, bemängeln oberflächliche Themen und vermissen emotionale Geschichten.
«The Death of a Showgirl, das Leben einer Kapitalistin»
Viele Fans kritisieren zudem, dass Swift und ihr neues Album zunehmend kommerziell erscheinen. Auch diesmal wurde mit wochenlangen Promoaktionen, Pop-up-Events, Vinyl-Veröffentlichungen und einer Kinopremiere ein grosser Marketingaufwand betrieben. Auffällig ist, dass vor der Albumveröffentlichung keine Single vorab erschien. Dennoch brach Swift mit dem Werk ihren eigenen Rekord für das am meisten vorab gespeicherte Album in der Geschichte von Spotify.
«Das Album sollte ‹The Death of a Showgirl, das Leben einer Kapitalistin› heissen», findet TikTok-Nutzer JJ in einem Video. Er ist seit Jahren grosser Swiftie. Nun aber hat er genug.
«Das Album ist sehr problematisch. Ich bin heute aufgewacht und habe gesehen, dass wir schon die Dressing-Room-Version, die Going-out-for-a-walk-Version und die Auf-der-Toilette-sitzen-Version vieler Songs haben», sagt er. Über längere Zeit habe Taylor Swift zahlreiche Varianten ihrer Alben veröffentlicht, doch diese seien stets optional gewesen.
In den Kommentaren beobachtet er jetzt jedoch eine neue Entwicklung. Immer wieder heisst es dort: «Natürlich verstehst du das Konzept des Films nicht – du hast den Film nicht gesehen. Natürlich verstehst du es nicht – du hast den Podcast nicht gehört oder die Bücher nicht gelesen.»
Laut JJ würde Taylor Swift nun immer mehr zu einem Mikrotrend werden. Früher habe es genügt, das Album zu kaufen, um das Konzept zu verstehen – alles andere sei Bonus gewesen. «Doch inzwischen hat die Fangemeinde eine Grenze überschritten», meint er.
In den Kommentaren stimmt man ihm zu. «Kann dies bitte jemand Taylor schicken», kommentiert eine Nutzerin. «Der Film war nur Geldmacherei», meint eine andere. «Sie wusste, dass das Album so schlecht wird, deshalb hat sie keine Single vorher veröffentlicht», kommentiert eine weitere Userin, Oder: «Ich liebe ihr Album, aber ich stimme dir komplett zu.»
Ist Taylor Swift Republikanerin?
Auch Taylor Swifts politische Haltung gibt zu Reden, weil sie vielen Beobachter*innen bis heute unklar bleibt. Zwar positionierte sich die Sängerin in der Vergangenheit deutlich gegen die Republikaner, doch zuletzt machten Fotos die Runde, auf denen sie gemeinsam mit Anhänger*innen von Donald Trump zu sehen ist.
Seit ihrer Verlobung mit NFL-Star Travis Kelce werfen ihr einige Fans vor, ihr Engagement für die Demokraten nur vorzutäuschen, um keine Sympathien und Einnahmen zu verlieren. Swift und Kelce verbringen viel Zeit mit Kelces Teamkollegen Patrick Mahomes und dessen Frau Brittany, die inzwischen als enge Freundin Swifts gilt. Bei ihr bedankte sich Trump öffentlich für die Unterstützung seiner Politik.
Für zusätzliche Diskussionen sorgte zuletzt ein Foto, das Swift gemeinsam mit den Podcastern von «Bussin' With The Boys» zeigt – diese hatten während des Wahlkampfes Trump als Gast bei sich eingeladen.
Trump gratulierte Swift und Kelce auch öffentlich zur Verlobung, bezeichnete Kelce als «grossartigen Spieler» und Swift als «tolle Person». Noch im September des vergangenen Jahres hatte er auf seiner Plattform Truth Social allerdings erklärt, er «hasse Taylor Swift», nachdem diese ihre Unterstützung für Kamala Harris angekündigt hatte.
Darüber hinaus wird Swift zunehmend dafür kritisiert, sich weder zur aktuellen politischen Situation in den USA noch zu globalen Entwicklungen zu äussern – ein Vorwurf, der sich auch in der Rezeption ihres jüngsten Albums widerspiegelt.
Kein «Girls Girl»
Inhaltlich umstritten ist zudem der Song «Opalite». Dieser wird von einigen als Anspielung auf Travis Kelces Ex-Freundin Kayla Nicole (33) interpretiert. Die beiden hatten zwischen 2017 und 2022 eine On-off-Beziehung. Konkret geht es um diese Zeile: «Du hast nicht verstanden, warum du dich alleine gefühlt hast. Du warst voll bei der Sache, aber sie war nur am Handy.»
In einem alten Video beschwert sich Kelce darüber, dass seine damalige Freundin ständig am Handy hing. Die beiden tranke gerade ein Glas Wein zusammen, als man Kelce sagen hört: «Trink einfach den Wein, dann können wir gehen», sagte Kelce.
Die Influencerin antwortete dem NFL-Star damals, dass sie nicht «die Bestätigung einer Menge Fremder im Internet suchen» müsse, wenn er ihr mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Daraufhin antwortete Kelce: «Oh mein Gott. Leg dein Telefon weg. Leg dein Telefon weg. Du trinkst nicht mal mehr deinen Wein, können wir gehen?»
Kayla Nicole scheint nun auf eine subtile Weise auf Swifts neuen Song reagiert zu haben. Nach dem Release von dem neuen Album teilt Nicole ein Video in ihrer Instagram-Story. Darin ist ein Clip aus «America’s Next Topmodel» zu sehen, in dem eine Teilnehmerin sagt: «Ich vergleiche mich nicht mit anderen Girls. Ich bin mit niemandem vergleichbar.»
«Actually Romantic», ein weiterer Song auf dem Album, ist ein mutmasslicher Diss–Track gegen Charli XCX (33). Besonders eine Textzeile sorgt für Aufsehen: «I heard you called me ‹boring Barbie› when the coke's got you brave. Highfived my Ex and then you said you're glad he ghosted me.» Auf Deutsch: «Ich habe gehört, du hast mich ‹langweilige Barbie› genannt, als du vom Koks mutig wurdest. Du hast meinem Ex ein High-Five gegeben und dann gesagt, du seist froh, dass er mich geghostet hat.»
Charli XCX hat in der Vergangenheit wiederholt offen über ihren Drogenkonsum gesprochen. Unter anderem brachte sie eine limitierte Schallplatte heraus, deren Hülle mit weissem Pulver versehen war – offenbar eine Anspielung auf Kokain.
Ein möglicher Hintergrund für die vermeintliche Spitze liegt Jahre zurück: 2018 begleitete Charli XCX Taylor Swift als Support-Act auf ihrer «Reputation»-Tour. Später äusserte sich Charli in einem Interview kritisch über das junge Publikum. Sie sagte, dass es sich für sie anfühlte, als würde sie vor eine Gruppe von Fünfjährigen auftreten. Zwar betonte sie, ihre Aussage sei nicht abwertend gemeint gewesen, dennoch sind seither immer wieder Gerüchte über Spannungen zwischen beiden Künstlerinnen entstanden.
Zudem ist Charli XCX mit Matty Healy, einem früheren Partner von Swift, befreundet und hat dessen Bandkollegen George Daniel geheiratet. Auch dies wird in Fankreisen als möglicher Auslöser für die Textzeilen interpretiert. In einem weiteren Vers des Songs wird erwähnt, jemand habe Swifts Ex-Freund gratuliert, dass er den Kontakt zu ihr abgebrochen habe – auch das wird als Anspielung auf die britische Sängerin verstanden.
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