Doku über Ex-König Juan Carlos «Die Zutaten einer Shakespeare-Tragödie: Macht, Leid, Geld, Sex»

Emilio Rappold, dpa/bb

28.5.2023 - 10:52

Wer hoch fliegt, kann auch tief stürzen. Der spanische Altkönig Juan Carlos kann davon ein Lied singen. Vom Aufstieg und Fall des früheren Volkshelden erzählt eine vierteilige Sky-Doku-Serie.

28.5.2023 - 10:52

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Spaniens Altkönig Juan Carlos I. lebt seit 2020 in Abu Dhabi im Exil.
  • Seither wurde es wieder ruhiger im spanischen Königshaus, nachdem die Vergangenheit des Ex-Monarchen in den Jahren davor immer wieder für Ärger gesorgt hatte.
  • Mit der Ruhe könnte es nun aber wieder vorbei sein. Der Grund: die  TV-Doku «Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat». Darin packt die Ex-Geliebte, Corinna Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, über die finanziellen Machenschaften des Ex-Königs aus.

Nicht sehr viele Leben waren und sind so geschichts- und skandalträchtig wie das des spanischen Altkönigs Juan Carlos.

Entsprechend fesselnd und brisant ist die vierteilige Doku-Serie über den 85 Jahre alten Bourbonen, die seit dieser Woche auf dem Streaming-Portal Sky Show zu sehen ist. Die Serie beleuchtet den Niedergang des langjährigen spanischen Königs im Stile von «House of Cards».

«Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat» ist eine Mischung aus Politthriller, Wirtschaftskrimi und TV-Seifenoper mit viel Klatsch und Tratsch. Oder wie eine der zahlreichen Interviewten, die frühere Königshaus-Korrespondentin der Zeitung «El Mundo», Ana Romero, sich ausdrückt: «Es hat die Zutaten einer Shakespeare-Tragödie: Macht, Leid, Geld, Sex.»

Gerüchte über Seitensprünge schadeten Juan Carlos nicht

«Als wir anfingen, die investigative Serie (...) zu produzieren, waren uns die Ausmasse der politischen Dimensionen nicht bewusst», erzählt der mehrfache Grimme-Preisträger Christian Beetz, der als Produzent und Autor firmiert.

«Erst Stück für Stück entblätterte sich ein Geflecht aus Intrigen, Gier und Machtspielen, welches bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht und von dem spanischen Geheimdienst CNI bis heute geschützt wird.»

Juan Carlos war fast vier Jahrzehnte lang König und Staatsoberhaupt von Spanien. Daheim galt er lange als Volksheld und als «Retter der Demokratie», nachdem er im Februar 1981 eine Putschistengruppe mit einer resoluten Rede zur Aufgabe bewegt hatte.

Gerüchte über Seitensprünge schadeten seinem Image kaum. Korruptionsaffären und vor allem eine ominöse Elefanten-Jagd in Afrika waren es, die zu seinem tiefen Fall führten, der auch von seiner Abdankung zugunsten von Sohn Felipe im Juni 2014 nicht aufgehalten werden konnte.

Ex-Freundin spricht Doku über Juan Carlos

Die Doku zeigt echte Szenen, für die die Produzenten tief im Archiv gekramt haben, aber auch zahlreiche nachempfundene. Schauplätze sind neben Madrid unter anderem auch Monaco, Genf, New York und Abu Dhabi, wo Juan Carlos seit dem Sommer 2020 im Exil lebt.

In den rund 45-minütigen Folgen kommen Enthüllungsjournalisten, Königshauskenner, ein Ex-Geheimdienst-Mitarbeiter sowie Freunde und Vertraute des «Rey Emérito», des «emeritierten Königs» zu Wort.

Sehr redselig ist zudem seine Ex-Geliebte, Corinna Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. In TV-Doku packt die 59-Jährige über finanzielle Machenschaften des Ex-Königs aus, in die er auch sie verwickelt hatte.

Die heute 59 Jahre alte Frau nimmt wieder einmal kein Blatt vor den Mund und zerpflückt den Ex-Monarchen (und auch den spanischen Geheimdienst) nach allen Regeln der Kunst.

So soll er kurz vor Ende seiner Regentschaft 2014 65 Millionen Euro auf ihr Konto transferieren. «Es beweist eigentlich das ganze Versagen, dass ich hier heute Dinge ans Licht bringe, die für immer geheim bleiben sollten», sagt Corinna Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, die zwischen 2004 und 2009 mit Juan Carlos liiert gewesen sein soll.

Über ihre Belästigungsklage gegen Juan Carlos hat das Londoner High Court noch nicht entschieden. Sky betont, dass der Altkönig und auch Felipe VI. um Stellungnahme gebeten worden seien und sich nicht geäussert hätten. Der in der Doku erwähnte frühere Geheimdienstchef Félix Sanz Roldán sei ebenfalls nicht erreicht worden.

Die vierteilige TV-Doku «Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat» kannst du dir auf dem Streaming-Portal Sky Show ansehen.


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