Eine Oscar-Statue steht im Ballsaal anlässlich eines Mittagessens mit Nominierten der 90. Verleihung der Academy Awards.
Ein Demonstrant hält ein Plakat mit der Aufschrift «Boycott» und «#OscarsSoWhite» während einer Demonstration gegen die Nominierung von vorwiegend weissen Schauspielern und Schauspielerinnen für die Oscars 2016.
Die indianische Aktivistin Sacheen Littlefeather liest bei der Oscar-Verleihung im März 1973 in Hollywood ein Schreiben des US-Schauspielers Marlon Brando vor, in dem er die Annahme der vielbegehrten Trophäe verweigert. Brando begründete seine Ablehnung mit der abwertenden Darstellung von Indianern in amerikanischen Westernfilmen und der Diskriminierung der Indianer in den USA.
Der deutsche Schauspieler Emil Jannings in seinem ersten Film «Fromont junior, Risler senior». Jannings gewann 1929 den Preis als bester Hauptdarsteller bei der ersten Verleihung der «Academy Awards of Merit», aus denen sich später die Oscars entwickelten.
90. Oscar-Verleihung: Von der Mini-Party zum Riesen-Event
Eine Oscar-Statue steht im Ballsaal anlässlich eines Mittagessens mit Nominierten der 90. Verleihung der Academy Awards.
Ein Demonstrant hält ein Plakat mit der Aufschrift «Boycott» und «#OscarsSoWhite» während einer Demonstration gegen die Nominierung von vorwiegend weissen Schauspielern und Schauspielerinnen für die Oscars 2016.
Die indianische Aktivistin Sacheen Littlefeather liest bei der Oscar-Verleihung im März 1973 in Hollywood ein Schreiben des US-Schauspielers Marlon Brando vor, in dem er die Annahme der vielbegehrten Trophäe verweigert. Brando begründete seine Ablehnung mit der abwertenden Darstellung von Indianern in amerikanischen Westernfilmen und der Diskriminierung der Indianer in den USA.
Der deutsche Schauspieler Emil Jannings in seinem ersten Film «Fromont junior, Risler senior». Jannings gewann 1929 den Preis als bester Hauptdarsteller bei der ersten Verleihung der «Academy Awards of Merit», aus denen sich später die Oscars entwickelten.
Fünf Dollar kostete die Eintrittskarte zu den «1st Academy Awards» im Jahr 1929. Mit der Gala wollte sich die lokale Filmindustrie feiern. Seitdem hat sich einiges verändert – die Oscars sind die wichtigsten Filmpreise der Welt geworden. Ein Rückblick zur 90. Verleihung.
Gerade einmal 15 Minuten dauerte die Preisverleihung. Dann waren die ersten Academy Awards auch schon wieder vorbei. Nur 270 Gäste waren zu dem Bankett in das Roosevelt Hotel am Hollywood Boulevard gekommen. Das war im Jahr 1929. Damals ahnte wohl auch kaum jemand, dass diese Awards in Los Angeles den Grundstein für den wichtigsten Filmpreis der Welt legen würden: die Oscars. In wenigen Tagen ist es wieder soweit. Am Sonntag, 4. März, werden die Auszeichnungen bereits zum 90. Mal verliehen, weltweit schalten Millionen Menschen die Übertragung von Hollywoods glamourösester Gala ein.
Gewinner standen schon lange vor der Verleihung fest
Mit dem allerersten Preis wurde 1929 Emil Jannings geehrt. Der Deutsche erhielt die Auszeichnung als bester Schauspieler für die beiden in den USA gedrehten Stummfilme «Sein letzter Befehl» und «Der Weg allen Fleisches» – es ist bis heute der einzige Academy Award für einen deutschen Hauptdarsteller. Damals war der Preis für Jannings allerdings keine grosse Überraschung: Alle Gewinner standen schon Monate vor der Verleihung fest, so auch die Trophäe für den besten Film. Die ging an den Kriegsfilm «Flügel aus Stahl» von William A. Wellman.
Das hat sich über die Jahre verändert
Seit dieser Feier hat sich einiges verändert. Fand die erste Preisvergabe noch im Mai statt – am 16. Mai 1929, um genau zu sein –, wurde die Gala mittlerweile auf Ende Februar oder Anfang März vorgezogen. Auch der Name wandelte sich. Schon zu Anfang war die Trophäe zwar ein Ritter, der auf einer Filmspule steht und sich auf ein Schwert stützt. Doch erst 1939 liess die Akademie den Spitznamen «Oscar» zu. Angeblich geht er auf eine Bibliothekarin der Akademie zurück, die meinte, dass die Statue ihrem Onkel Oscar ähnlich sehe.
Ausserdem wurden die Medien jahrelang vorab über die Gewinner informiert. Doch als dann eine Zeitung die Preisträger noch vor Gala-Beginn verkündete, änderte man diese Praxis. Deswegen gibt es seit 1941 verschlossene Briefumschläge, die erst zur Verkündung geöffnet werden. Das ging lange gut – bis im vergangenen Jahr ein falscher Umschlag ausgehändigt und zunächst «La La Land» als bester Film bekanntgegeben wurde, bevor schliesslich das Team von «Moonlight» den Haupt-Oscar überreicht bekam.
Haben die Oscar-Panne 2017 zu verantworten und deshalb bei der Goldmännchen-Verleihung künftig Hausverbot: Martha L. Ruiz und Brian Cullinan von PricewaterhouseCoopers.
Sie waren die Gelackmeierten: Emma Stone und Ryan Gossling freuen sich über den vermeintlichen Sieg für ihren Streifen «La La Land».
Doch dann muss Warren Beatty korrigieren musste: «Moonlight» und nicht wie verkündet «La La Land» hat den Oscar in der Sparte «Bester Film» gewonnen.
Das Publikum ist schockiert, als klar wird, dass es eine Verwechslung gab.
Nach der falschen Bekanntgabe des besten Films zeigt Jordan Horowitz (l.), Produzent des Films «La La Land», während der Verleihung der Oscars 2017 neben Warren Beatty den Umschlag mit dem wirklichen Gewinner des Awards für den besten Film «Moonlight».
Dann sorgt er für die wohl grössten Geste des Abends: Als Jordan Horowitz bemerkt, dass nicht sein Film, sondern «Moonlight» gewonnen hat, umarmt er Regisseur Barry Jenkins herzlich.
Sie können ihr Glück kaum fassen: Die «Moonlight»-Darsteller rasten vor Freude aus, als rauskommt, dass eigentlich sie den Oscar für den besten Film bekommen.
The show must go on, scheint Warren Beatty hier zu signalisieren. Er kann auch nichts dafür, denn hat den falschen Umschlag bekommen und geöffnet.
Brian Cullinan von PricewaterhouseCooper und Warren Beatty (r.) diskutieren den Fehler. Faye Dunaway (l.) steht ratlos daneben.
Viele Zuschauer werden sich auch noch erinnern können, dass früher die Gewinner mit den Worten «And the winner is...» verkündet wurden. 1989 aber entschied sich die Akademie für eine Formulierung, die weder Gewinner noch Verlierer impliziert – seitdem heisst es neutraler «And the Oscar goes to...».
Wegen politischer Konflikte in den Schlagzeilen
Mittlerweile ist die Gala eines der wichtigsten TV-Entertainment-Events geworden, das nach der Ausstrahlung verlässlich für Gesprächsstoff sorgt. Egal, ob es das seltsam abgespreizte Bein von Angelina Jolie auf dem roten Teppich ist, der euphorische Tanz des italienischen «Das Leben ist schön»-Regisseurs Roberto Benigni oder das Selfie von Moderatorin Ellen DeGeneres mit zahlreichen Promis, das innerhalb kürzester Zeit millionenfach bei Twitter verbreitet wurde.
Doch auch wenn sich Hollywood mit diesem Abend selbst feiern will, so gerieten die Awards auch immer wieder wegen politischer und gesellschaftlicher Konflikte in die Schlagzeilen. 1940 etwa erhielt Hattie McDaniel als erste Schwarze eine Auszeichnung als beste Nebendarstellerin in «Vom Winde verweht» – wegen der Segregation in den USA wurde Hattie aber von ihren weissen Filmkollegen getrennt an einen Extra-Tisch gesetzt. Und 1973 weigerte sich Marlon Brando aus Protest gegen die Unterdrückung der Indianer, seinen Oscar als bester Hauptdarsteller für «Der Pate» anzunehmen.
Debatten wie diese halten bis heute an. Noch immer wird die Akademie zum Beispiel dafür kritisiert, dass besonders viele weisse Filmschaffende und verhältnismässig wenige Vertreter von Minderheiten für Preise nominiert werden. Vor drei Jahren gipfelte das in Protesten, die im Internet unter dem Stichwort #OscarsSoWhite zusammengefasst wurden. Und 2018? Da deutet vieles darauf hin, dass die Oscars nach den Missbrauchsvorwürfen und der MeToo-Debatte kämpferischer als sonst ausfallen – was möglicherweise sogar die Preisträger etwas in den Schatten stellen könnte.
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