30 Jahre jung Jennifer Lawrence – nicht nur als Katniss mit viel Kampfgeist

dpa/fts

15.8.2020

Spitzenverdienerin und Oscar-Preisträgerin: Jennifer Lawrence ist schon ganz oben im Karriere-Olymp angelangt. Dabei wird die Schauspielerin jetzt erst 30 Jahre alt – und noch kämpferischer.

Zwei Monate vor ihrem 30. Geburtstag hat sich Hollywood-Star Jennifer Lawrence einen Twitter-Account zugelegt. Ihre drei Posts von Mitte Juni hatten nichts mit Glamour, Film oder Eigenwerbung zu tun. Die Oscar-Preisträgerin prangerte Missstände in den USA an, etwa Polizeibrutalität gegen Schwarze. Ihren Social-Media-Followern präsentiert sich Lawrence als Mitglied der Organisation «Represent Us», die sich für eine Reform des Wahlsystems und gegen korrupte Politik stark macht.

In dem Kino-Mehrteiler «Die Tribute von Panem» kämpfte sie als Katniss Everdeen mit Pfeil und Bogen um ihr Leben und wurde als Galionsfigur der Widerstandsbewegung gegen ein repressives System gefeiert. Das Teenie-Idol ist längst erwachsen geworden – heute wird sie 30 Jahre alt.



Das «Countrygirl aus Kentucky» (so Lawrence über sich) hat eine rasante Traumkarriere hingelegt. Als die starke «Hunger Games»-Heldin Katniss spielte sie von 2012 bis 2015 ihre männlichen Kollegen Liam Hemsworth und Josh Hutcherson mühelos an die Wand. Der Blockbuster-Erfolg zahlte sich aus.

Das «Forbes»-Magazin kürte sie zweimal hintereinander zur bestbezahlten Schauspielerin der Welt. Allein zwischen Juni 2014 und Juni 2015 soll sie mit Gagen und Werbung etwa 52 Millionen Dollar verdient haben. Mit einem Millionenverlust machte Lawrence dann Anfang August Schlagzeilen, als das Filmblatt «Variety» berichtete, sie sei ihr New Yorker Penthouse «nur» für knapp zehn Millionen Dollar losgeworden. 2016 hatte Lawrence angeblich fünf Millionen mehr für die Luxus-Wohnung hingeblättert. Ihre erste Adresse ist eine Villa in den Hügeln über Beverly Hills.

Früh übt sich – wie so oft

Entdeckt wurde Lawrence mit 14 Jahren in New York. «Ich stand in
der Strasse und schaute mir gerade Strassentänzer an, als jemand ein Foto von mir gemacht hat», erzählte sie 2012 in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Von da an ist es losgegangen. Model- und Filmagenturen riefen an und wollten mich treffen – was ich auch tat.»

Der Durchbruch kam mit einer ernsten Rolle in dem Independentfilm «Winter's Bone» (2010). Sie spielte die Tochter einer verarmten Familie im ländlichen Missouri, die für ihre Mutter und die kleinen Geschwister sorgen muss. Die Kritiker überschlugen sich. Mit 20 Jahren war Lawrence damals die zweitjüngste Anwärterin auf einen Oscar als beste Hauptdarstellerin.

Auf der Oscar-Bühne triumphierte sie dann als 22-Jährige mit ihrer Rolle als depressive junge Frau an der Seite von Bradley Cooper in dem Film «Silver Linings». Dass sie auf dem Weg auf die Oscar-Bühne vor Millionenpublikum über den Saum ihres üppigen Dior-Kleides stolperte, war nur ein kleiner Ausrutscher. Schlagfertig wies sie kurz darauf die Hollywood-Legende Jack Nicholson zurecht. Der war mitten in ein Live-Interview geplatzt, das Lawrence kurz nach dem Oscar-Sieg gab.

Ungeniert flirtete der Altstar drauflos und überfiel die junge Gewinnerin mit Komplimenten. «Sie sind wirklich unhöflich», raunzte sie unerschrocken zurück. «Sie sehen aus wie eine frühere Freundin von mir», fuhr der Leinwandmacho unbeirrt fort. «Wirklich, sehe ich etwa auch wie eine neue Freundin aus?», konterte Lawrence. Eine filmreife Szene, die im Netz für Lacher sorgte und Nicholson reichlich Spott einbrachte.

Für Lawrence ging die Erfolgswelle weiter. 2014 überzeugte sie als sexy Gaunerin in «American Hustle», wofür sie eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin bekam. Und immer wieder tut und sagt sie, was sie denkt.

Immer wieder politisch aktiv – mithilfe nackter Haut

Für die US-Zeitschrift «Vanity Fair» posierte sie 2015 hüllenlos und bäuchlings auf dem Boden liegend mit einer riesigen Boa Constrictor. Mit dem Appell «Habt keine Angst, seid laut!» wandte sie sich 2016 nach dem Wahlsieg von Donald Trump speziell an Frauen und Minderheiten und rief zu Aktionen auf. Nun müsse man noch stärker für die Umwelt, für seine Mitmenschen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen.

«Ich werde mich nicht entschuldigen, ich hatte in jener Nacht einen MORDSSPASS», verteidigte Lawrence 2017 einen Auftritt an einer Pole-Dance-Stange in einem Nachtclub in Wien. Sie hatte mit Freundinnen gefeiert. Ein Videoclip davon kursierte im Internet.

Zu diesem Zeitpunkt war die Schauspielerin noch mit Regisseur Darren Aronofsky liiert. Sie waren nach dem Dreh des Psychothrillers «Mother!» zusammengekommen, in dem Lawrence die Hauptrolle einer jungen, verängstigten Ehefrau spielte. Nach einem Jahr ging das Promi-Paar wieder auseinander. Doch mit dem Kunsthändler Cooke Maroney, der eine Galerie in New York leitet, machte es Lawrence später amtlich. Nach gut einjähriger Beziehung gaben sie sich im Oktober 2019 das Ja-Wort.



Beruflich legt sich Lawrence weiterhin nicht fest. In der futuristischen Romanze «Passengers» (2016) reiste sie an der Seite von Chris Pratt in den Weltraum. In dem Thriller «Red Sparrow» musste sie als russische Femme fatale erstmals in ihrer Schauspiel-Karriere einen ausländischen Akzent imitieren. In «X-Men: Dark Phoenix» (2019) ist sie die blaugesichtige Raven.

Das nächste Projekt steht schon fest, wegen des Coronastillstands in Hollywood gibt es aber noch keinen Drehstart. Im Frühjahr wurde bekannt, dass Lawrence und Cate Blanchett in der geplanten Netflix-Komödie «Don't Look Up» Astronominnen spielen, die vor einem gefährlichen Asteroiden warnen.

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