Katzenjammer bei den Kritikern – und an den Kinokassen: Die Musicalverfilmung «Cats» ist der Flop des Jahres.
Das gab es noch nie: Am Freitag startete die Musicalverfilmung «Cats» in den US-Kinos – und schon wenig später wurde eine neue Kopie des Films an die Kinos ausgeliefert. Die überarbeitete Version enthalte «einige verbesserte visuelle Effekte», zitiert der «Hollywood Reporter» aus einem Schreiben des Verleihers. Der Schritt sei von «Cats»-Regisseur Tom Hooper persönlich ausgegangen, so das Branchenblatt. Dass eine Filmkopie während ihres Einsatzes ausgetauscht werde, sei so noch nie passiert, heisst es in dem Bericht weiter.
Allein: Wirklich überraschend kommt der Schritt nicht. Denn glaubt man denen, die «Cats» schon gesehen haben, dann ist der Film, der hierzulande am 25. Dezember in die Kinos kommt, nicht weniger als eine Katastrophe.
«Keine Story»
Die Handlung des Films lässt sich in nur einem Satz zusammenfassen: Eine Gruppe Katzen, die Jellicats, versammelt sich in London, um eine Katze aus ihrer Mitte zu bestimmen, die am Ende des Abends wiedergeboren werden darf. Glaubt man den Kritikern, passiert sonst in dem Film: nichts. Es wird gesungen, getanzt, so wie schon in der Bühnenversion von Andrew Lloyd Webber. Aber: «Es gibt keine Story, die der Rede wert wäre», schreibt etwa das «Wall Street Journal». Und die «Süddeutsche Zeitung» meint, es sei problematisch, «dass Tom Hooper sinnentleert zwischen Kulissen wechselt, manchmal innerhalb eines einzigen Lieds, bis einem endlich bewusst wird, dass ‹Cats› eigentlich eine Nummernrevue ist».
Vor allem aber stören sich die Kritiker an einem: dem Aussehen der Katzen. Denn damit Darsteller wie Taylor Swift, James Corden, Jennifer Hudson, Ian McKellen, Idris Elba, Judi Dench, Rebel Wilson und Jason Derulo auf der Leinwand auch wie Katzen aussehen, hat man sie in digitale Kostüme gesteckt. Die Kritikerin von «Spiegel Online» hat das Ergebnis derart verschreckt, dass sie fordert: «Vielleicht sollte man ‹Cats› einfach als Horrorfilm einordnen.»
«Ein Allzeitunglück»
Weiter Beispiele gefällig? «‹Cats› ist ein sehr, sehr seltsamer Film, und nicht auf eine gute Art und Weise», schreibt Moira Macdonald von «The Seattle Times». Johnny Oleksinski von der «New York Post» spielt auf den bekanntesten Song von «Cats» an: «Bitte löschen Sie diesen Film aus meinem ‹Memory›.» Tim Robey von «The Telegraph» glaubt: «Der einzig realistische Weg, ‹Cats› zu reparieren, wäre es, zu sterilisieren, oder einfach so zu tun, als wäre es nie passiert. Es ein Allzeitunglück – eine seltene und mit Sternen übersättigte Katastrophe.» Und Michael Phillips von der «Chicago Tribune» fragt sich: «Ist das der schlechteste Film 2019?»
«Cats» – die Bilder
Jedes Jahr kommt auf einer Londoner Müllkippe eine Schar von Katzen zusammen und feiert den Jellicle Ball.
Die amerikanische Sängerin Taylor Swift schlüpft in «Cats» in die Rolle der Bombalurina.
Welche Katze wird auserwählt, wiedergeboren zu werden und ein neues Katzenleben zu bekommen?
Jennifer Hudson spielt die Hauptrolle der Grizabella.
Verfilmung des gleichnamigen Musical-Hits von Andrew Lloyd Webber.
Der britische Komponist ist ein Oscar-, Golden Globe und Grammypreisträger.
Taylor Swift hat für die Neuverfilmung von «Cats» einen Song mit dem britischen Komponisten Andrew Lloyd Webber geschrieben.
Judy Dench spielt die Rolle der Old Deuteronomy.
Judy Dench über Katzen: «Ich urteile über Katzen anhand ihrer Seele».
Die neue Version, die nun an die US-Kinos ausgeliefert wurde (und die mutmasslich auch in der Schweiz zum Einsatz kommen wird), hat all diese Probleme freilich nicht gelöst. Vielmehr sind die Macher offenbar ein Problem angegangen, das viele Kritiker ebenfalls oft bemängelt haben: die nicht nur optisch, sondern auch technisch miesen CGI-Effekte.
Bisweilen würden die am Computer aufgehübschen Katzenmenschen in den Kulissen geradezu schweben, weil sie einfach nur schlecht in die Szenerie eingefügt worden seien, so der Tenor. Zwischen den Pfoten der Darsteller und dem Boden der Kulissen könne man manchmal einen Spalt erkennen, der da nicht hingehöre. Hin und wieder sehe man gar Reste der Green Screens, vor denen «Cats» gedreht wurde. Bei einem Film, der angeblich 100 Millionen US-Dollar gekostet hat, dürften derartige technische Fehler eigentlich nicht passieren. Aber die Nachbearbeitung kommt sowieso viel zu spät: An den US-Kinokassen legte «Cats» bereits eine Bauchlandung hin. Ganz vorne am Boxoffice: «Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers».
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James Bond (Bild) kehrt zurück, «Dune» wird neu verfilmt, und «Black Widow» bekommt ihren ersten Solo-Film: Das sind die Kino-Highlights des kommenden Jahres!
Braucht's das? Offenbar. Nach zwei Fernsehserien und den beiden Kinofilmen mit Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu kommt am 2. Januar eine weitere Version von «3 Engel für Charlie» in die Kinos. Diesmal spielen Naomi Scott, Kristen Stewart und Ella Balinska (von links) die taffen Privatdetektivinnen.
Robert Downey Jr. steigt in die Fussstapfen von Eddie Murphy: In «Die fantastische Reise des Dr. Dolittle» (30. Januar) spielt er den titelgebenden Arzt, der mit Tieren sprechen kann. Dem Vernehmen nach sind erste Testvorführungen des Films ziemlich in die Hose gegangen – bleibt zu hoffen, dass die vielen nachträglichen Änderungen den Film retten konnten.
Hier kommt der Film mit dem wahrscheinlich kompliziertesten Titel des Jahres: «Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn» (6. Februar). Die Comicverfilmung stellt die Geliebte des Jokers in den Mittelpunkt – Fans kennen Harley Quinn bereits aus dem eher durchwachsenen «Suicide Squad». Gespielt wird sie erneut von Margot Robbie (Bild, Mitte).
Nachdem der erste Trailer zur Computerspielverfilmung «Sonic – The Hedgehog» (13. Februar) einen wahren Shitstorm ausgelöst hatte, besserten die Macher nach. Jetzt sieht Hauptfigur Sonic so aus, wie sich die Fans den kleinen schnellen Igel vorgestellt hatten. Ebenfalls mit von der Partie in dem kunterbunten Filmspass: Jim Carrey als Superschurke Dr. Robotnik.
Nachdem er 2019 mit dem knallbunten Disney-Spektakel «Aladdin» einen Milliarden-Erfolg vorgelegt hat, besinnt sich Guy Ritchie nun auf seine Wurzeln. Sein Film «The Gentlemen» (27. Februar), das verspricht zumindest der erste Trailer, wird eine dreckige und ironische Gangsterkomödie, wie man sie von dem Briten kennt.
Erst steht es vor der Tür und will nur ein paar Eier, dann quartiert es sich dauerhaft bei seinem Nachbarn ein und fängt an, über den Kapitalismus zu philosophieren: «Die Känguru-Chroniken» (5. März) von Marc-Uwe Kling, in Podcasts und mehreren Bestellern veröffentlicht, waren der Überraschungserfolg der letzten Jahre. Ob das auch auf der Leinwand funktioniert?
Endlich wieder Neues aus dem Hause Pixar: «Onward: Keine halben Sachen» (5. März) entführt in eine magische Welt, in der Elfen, Zwerge, Riesen und andere Fabelwesen friedlich zusammenleben. Hier müssen sich zwei Brüder einer ganz besonderen Aufgabe stellen: Mit einem alten Zauber wollen sie ihren viel zu früh verstorbenen Vater wieder zum Leben erwecken.
King of the Monsters? Vielleicht. King of the Kinokasse? Eher nicht. Das aufgeblasene Leinwandspektakel «Godzilla II: King of the Monsters» (Bild) legte 2019 eine finanzielle Bruchlandung hin. Die Fortsetzung «Godzilla Vs. Kong» (12. März) steht dennoch schon in den Startlöchern.
Schon lange vor Kinostart machte «Mulan» (26. März) Negativschlagzeilen – weil sich Hauptdarstellerin Liu Yifei negativ über die Demonstrationen in Hongkong geäussert hatte. Disney hielt trotzdem an ihr fest. «Mulan», das Remake des Zeichentrickklassikers, erzählt die alte chinesische Geschichte einer jungen Kämpferin, die als Mann verkleidet der kaiserlichen Armee beitritt.
Bond is back: In seinem 25. Kinofilm (2. April) hat der Agent im Dienste Ihrer Majestät «Keine Zeit zu Sterben». Zu Beginn des Films befindet sich 007 (zum wohl letzten Mal von Daniel Craig gespielt) im Ruhestand. Als ein Superschurke die Welt zu vernichten droht, erhebt er sich aber aus seiner jamaikanischen Hängematte und zückt erneut die Dienstwaffe.
Auf diesem Film scheint ein Fluch zu liegen – oder ist er einfach nur unfassbar schlecht? Auf jeden Fall wurde der X-Men-Ableger «New Mutants» (16. April) derart oft verschoben, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmen kann mit dem Horror-Film. Vielleicht liegt's aber auch daran, dass «Dark Phoenix», der letzte «X-Men»-Teil, zuletzt an den Kinokassen baden ging.
Bei Marvel setzt man schon länger auf Frauen-Power. Scarlett Johanssons «Avenger» Black Widow war die erste Heldin, der zahlreiche weitere starke Figuren folgen sollten. Nun bekommt sie ihr erstes Solo-Abenteuer (30. April), das zeitlich irgendwo zwischen «Civil War» und «Infinity War» angesiedelt ist. Der Film soll das MCU in die vierte Phase führen.
Dass Vin Diesel (Bild) auch im neunten «Fast & Furious»-Film (21. Mai) eine Hauptrolle spielen wird, ist klar. Was es mit der Rückkehr von Brian O'Conner auf sich hat, hingegen nicht. Denn dessen Darsteller Paul Walker kam bekanntlich 2013 bei einem Unfall ums Leben. Auch nach zwei Jahrzehnten könnte das PS-Franchise also für eine Überraschung gut sein.
Parallelen zu «Harry Potter» sind nicht von der Hand zu weisen, doch Eoin Colfer, Autor der «Artemis Fowl»-Bücher, will davon nichts hören. Mit einiger Verspätung kommt der erste Teil (28. Mai) der Fantasy-Reihe um den jüngsten Spross einer irischen Gangsterdynastie nun endlich in die Kinos. Dann zeigt sich, ob Hauptdarsteller Ferdia Shaw ein würdiger «Nachfolger» von Daniel Radcliffe ist.
Der 80er-Hype ist noch lange nicht vorüber. Bester Beweis: «Wonder Woman 1984» (4. Juni), die Fortsetzung zum Erfolgsfilm (Bild) mit Gal Gadot als kampferprobter Amazone. Im neuen Teil muss es Diana, so der bürgerliche Name der Wunderfrau, mit den Schurken Maxwell Lord und Cheetah aufnehmen.
Fünf Jahre nach dem ersten «Minions»-Film (Bild) kommt im Sommer der zweite Teil in die Kinos (9. Juli). Der quietschgelbe Animationsstreifen erzählt die Origin-Story der kleinen Helden. Wer also schon immer wissen wollte, woher die Minions kommen, ist hier im richtigen Film. Wer an Xanthophobie leidet, der Angst vor der Farbe Gelb, eher nicht.
1986 machte «Top Gun» Tom Cruise weltberühmt, nun kehrt der furchtlose Kampfpilot zurück (16. Juli). Erste Bilder führten vor ein paar Monaten zu einer Kontroverse: Aufmerksamen Beobachtern war aufgefallen, dass die Flaggen von Japan und Taiwan auf Tom Cruises Jacke verschwunden sind. Haben sich da etwa chinesische Geldgeber eingemischt? Finanziert wird die «Top Gun»-Fortsetzung unter anderem vom chinesischen Studio Tencent Pictures.
Nach seinem gefeierten Kriegsdrama «Dunkirk» hielt sich Starregisseur Christopher Nolan (rechts) über sein kommendes Projekt lange bedeckt. Seit einigen Monaten steht fest: «Tenet» (16. Juli) heisst der als Action-Epos angelegte neue Film des Londoners, zu sehen sind neben John David Washington auch Robert Pattinson (links) und Michael Caine. Erzählt wird eine Geschichte aus der Welt der internationalen Spionage.
Der erste Trailer zum «Ghostbusters»-Reboot «Legacy» (13. August) liess die Fans etwas ratlos zurück: Die von Regisseur Jason Reitman – Sohn des «Ghostbusters»-Regisseurs Ivan Reitman – mitten im amerikanischen Farmland angesiedelte Geschichte erinnert eher an «Stranger Things» als an das Original. Ecto-1 und Protonenstrahler sind zwar da, aber wo stecken Bill Murray und Co.? Bald wissen wir mehr.
Noch eine Origin-Story: «The King's Man: The Beginning» (17. September) verrät, wo die Ursprünge der geheimen Truppe englischer Gentlemen liegen. Man kennt die stets gut gekleideten Herren bereits aus «Kingsman: The Secret Service» und «Kingsman: The Golden Circle»; der neue Film geht nun zurück bis zur Zeit des Ersten Weltkriegs.
Nach «Onward» der zweite grosse Pixar-Film des Jahres 2020: «Soul» (1. Oktober) erzählt die Geschichte eines Musiklehrers, dessen Seele nach einem Unfall neue Leidenschaften entwickelt, bevor sie in den Körper eines noch ungeboren Kindes wandert. Im Original leiht Jamie Foxx (Bild) der jazzbegeisterten Hauptfigur die Stimme.
Vielen gilt «The Sopranos» (Bild) als eine der oder gar die beste Serie aller Zeiten. «The Many Saints of Newark» (1. Oktober) erzählt nun die Vorgeschichte des Mafia-Epos. Dabei wird Michael Gandolfini die Rolle des Tony Soprano übernehmen. Der Jungschauspieler ist der Sohn von James Gandolfini, der dieselbe Mafiapaten-Figur in der TV-Serie verkörperte.
Angelina Jolie geht unter die Superhelden. In «The Eternals» (5. November) spielt sie Thena, ein Alien, das die Menschheit vor dem Bösen beschützen muss. Der Film der in Peking geborenen Regisseurin Chloé Zhao erzählt seine Geschichte über einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren und gehört zur vierten Phase im Marvel Cinematic Universe.
Wie man ein Musical nicht verfilmen sollte, bewies zuletzt die Leinwandadaption von «Cats». Weniger kontrovers ausfallen dürfte wohl Steven Spielbergs Version von «West Side Story» (17. Dezember), für die er unter anderem Ansel Elgort verpflichten konnte. Der Film erzählt die bekannte Geschichte zweier rivalisierender Jugendgangs im New York der 50-er.
David Lynchs «Dune»-Verfilmung (Szene mit Sting) von 1984 war ein ziemliches Desaster. Regisseur Denis Villeneuve kann es nun also nur besser machen. Seine Adaption des Sci-Fi-Klassikers von Frank Herbert (23. Dezember) ist auf zweite Teile angelegt, die Hauptrolle des jungen Prinzen Atreides spielt Timothée Chalamet («Call Me By Your Name»).
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