Lady Shiva Diva und Rebellin – von Fellini bewundert, von David Bowie verehrt

Von Carlotta Henggeler

3.8.2020

Irene Staub gilt als eine der ersten Schweizer Diven. Die Sexworkerin wurde Model, Muse und Kunstfigur. In «Glow» begibt sich Filmemacherin Gabriel Baur auf die Spuren des viel zu jung verstorbenen Sexsymbols.

«Eine, die so fest glüht, wird nicht alt», sagte Federico Fellini einst über Irene Staub auch bekannt als Lady Shiva. Und Staub kennt Catherine Deneuve, feiert mit David Bowie oder Iggy Pop und bekommt 50 Rosen von Mick Jagger geschenkt. 

Wer ist die Sängerin der legendären Zürcher Undergroundpunkband «Dressed Up Animals», die Federico Fellini, Bowie und Jagger fasziniert – und bei einem mysteriösen Töffunfall in Thailand mit nur 37 Jahren zu Tode kommt?

Irene Staubs Vita ist voller Hochs und Tiefs, die Medien und Autoren gleichermassen fesselt. So ist das Buch «Lady Shiva – Aufbruch auf High Heels» von Willi Wottreng erschienen. Auch das Fotoband «Irene – Liebesleben» von der Künstlerin Roswitha Hecke fand grossen Anklang (Edition Patrick Frey). Und als das Zürcher Landesmuseum eine Ausstellung über die Postmoderne zeigt, prangt Lady Shiva auf dem Plakat. 

Lady Shivas glamouröse Persönlichkeit zieht auch die Schweizer Filmemacherin Gabriel Baur in ihren Bann, die ihr den Dokumentarfilm «Glow» widmet. Darin erzählt Baur Staubs Geschichte, also die ihres kometenhaften Aufstiegs von der Prostituierten zur Diva und Kunstfigur. Ihr Lebenstraum verglüht schnell und endet im Drogenmilieu.

In ihrer filmischen Lady-Shiva-Hommage «Glow» interviewt Baur Irene Staubs Wegbegleiter und mixt diese Impressionen mit glamourösen Bildern aus den wilden 1968er- bis 1980er-Jahren. Zu Wort kommen unter anderem ihre Entdeckerin, enge Freundin und Förderin, Ursula Rodel, prämierte Designerin. Oder Boris Blank und Federico Pfaffen, die ebenfalls mit ihr befreundet waren, sie geschätzt haben.

Wie weiter mit «Glow» in Coronazeiten?

Diesen Sommer hätte «Glow» in einigen amerikanischen Arthouse-Kinos Premiere gefeiert –, wäre Corona nicht dazwischengekommen. Dafür zeigt 3sat «Glow» Montag, 17. August, um 22:25 Uhr und der Dokumentarfilm erscheint als DVD.

Filmemacherin Gabriel Baur wollte vor dem Lockdown an einem Spielfilm arbeiten, der in den USA und Lateinamerika spielt. Das Virus hat ihre Pläne durcheinandergewirbelt. Gabriel Baur erzählt: «Ich befinde mich in einer Übergangszone. Ich überlege ein Projekt zu starten, das hier in der Schweiz oder in Europa stattfinden kann. Ich habe viele Ideen. Und dann macht es plötzlich Zack, wie das schon einige Male passiert ist – und ich starte dann mit dem Projekt».

Corona ist für die Regisseurin eine schwierige Zeit. Die ganze Filmbranche leidet, in der Schweiz und international. Doch Gabriel Baur lässt sich nicht unterkriegen. Stand sie schon mit ihrer Kamera im revolutionären Nicaragua als Kriegsfilmreporterin an der Front.

Gabriel Baur: «Jetzt schaue ich, welches Projekt ich unter diesen Bedingungen umsetzen kann. Auch weil man nicht genau weiss, welche Länder man bereisen kann, sich für ein Projekt jetzt überhaupt eignen. Und die Idee muss zünden», sagt die national und international prämierte Schweizer Filmemacherin und lacht.

So wie es schon einmal bei «Glow» und Lady Shiva geklappt hat.

«Glow» als Stream gibt es hier

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