Kinopremiere «Maleficent 2»: Angelina Jolie wieder stark wie «Maleficent»

Cordula Dieckmann dpa

17.10.2019

Angelina Jolie an der «Maleficent Mistress of Evil»-Premiere in London im Oktober 2019.
Angelina Jolie an der «Maleficent Mistress of Evil»-Premiere in London im Oktober 2019.
Keystone

Vom Feenland ist nicht mehr viel übrig. Die Menschen haben viel erobert und zerstört. Viele der magischen Wesen sinnen auf Rache. Ihre Königin Aurora dagegen setzt auf Liebe, in der Fortsetzung des Märchenfilms «Maleficent». Und erstmals spricht Angelina Jolie über ihre Lebenskrise.

Stress vor der Hochzeit: Wenn sich die Eltern eines Brautpaares zum ersten Mal treffen, kann das ziemlich anstrengend werden, denn nicht immer sind sich die Familien sympathisch. Warum sollte es im Märchen anders sein? Vor allem, wenn die Braut Aurora ist, die Patentochter der dunklen Fee Maleficent, und nichts weniger auf dem Spiel steht, als die Herrschaft über das magische Reich der Moore.

Zum zweiten Mal schlüpft Hollywood-Star Angelina Jolie in die Rolle der gefürchteten Zauberin, die in Wahrheit sehr empfindsam und verletzlich ist. Doch mit Freundlichkeit kommt sie nicht weiter. In «Maleficent – Mächte der Finsternis» sind böse, magische Kräfte am Werk, die nicht nur das Glück von Aurora und ihrem Prinzen, sondern das ganze Reich der Elfen, Feen und Kobolde zu vernichten drohen.

Der erste Teil «Maleficent» von 2014 war angelehnt an das Märchen «Dornröschen». Der Film erzählte, wie die böse Fee mit den schwarzen Riesenflügeln so rachsüchtig wurde. Wie sie die kleine Prinzessin Aurora erst verfluchte, sich dann aber von der Güte und Fröhlichkeit des Kindes anstecken liess und ungewohnte Gefühle in sich entdeckte. Ein nachdenklicher und dunkler Film. Auch die Fortsetzung ist kein rosa Glitzer-Traum für kleine Mädchen. Aurora ist inzwischen die Königin der Moore. Wenn sie Prinz Phillip heiratet, vereint sich ihr Land mit dem Königreich Ulstead. Die Feen des Moores misstrauen dem Frieden, haben die Menschen ihnen doch schon viel geschadet. Doch Aurora zuliebe stimmen sie der Ehe zu, mit schlimmen Folgen.

Regisseur Joachim Rönning («Pirates of the Caribbean – Salazars Rache») hat ein spannendes, vielschichtiges Märchen für Jugendliche und Erwachsene geschaffen, mit vielen aktuellen Bezügen. Denn die Auseinandersetzung zwischen der Königsfamilie und den Feen wird zum Kampf zwischen Zivilisation und Natur. Zu viele Versprechen haben die Menschen gebrochen und mit ihrer Profitgier die Feen immer weiter zurückgedrängt, ihren Lebensraum immer stärker beschnitten. Viele magische Wesen sind deshalb in den Untergrund geflohen, und so manche sinnen auf Rache, Ökokrieger mit zum Teil radikalen Ansichten, die nur auf eine Gelegenheit warten, den rücksichtslosen Menschen den Krieg zu erklären. Maleficent entdeckt in dieser verschwiegenen Welt, woher sie kommt. Und sie findet Gleichgesinnte.

Eine Versöhnung beider Welten?

Trotzdem ist «Maleficent – Mächte der Finsternis» kein moralisches Lehrstück mit erhobenem Zeigefinger, auch weil viele Konflikte sehr persönlich sind. So kann Aurora erst nicht zu ihrer Patentante Maleficent stehen, scheint diese mit ihrer düsteren Aura nicht an den vornehmen Königshof von Ulstead zu passen. Verschämt bittet das Mädchen die Fee vor dem Verlobungsessen mit Phillips Eltern, ihre schwarzen Hörner auf dem Kopf mit einem Tuch zu verhüllen. Ein Ansinnen, dem Maleficent nachkommt, das sie aber gleichzeitig zutiefst kränkt. Jolie lässt sich mit Inbrunst auf diese Rolle ein, die von widersprüchlichen Gefühlen gebeutelt wird: Wut und Schmerz, Hass und Liebe. Halt gibt ihr der Feenkrieger Conall, gespielt von Chiwetel Ejifor («Doctor Strange»). Auch wenn er im Untergrund lebt, glaubt er fest an eine Versöhnung zwischen beiden Welten.

Schade, dass die Figur des Prinzen (Harris Dickinson) etwas blass wirkt. Auch Ellen Fanning als Aurora könnte deutlich selbstbewusster sein, weniger die errötende Braut in zartem Pastell. Schliesslich ist sie die Königin der Moore. Dass sie ihrer fiesen Schwiegermutter die Stirn bieten kann – kaum vorstellbar.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Filmstar Michelle Pfeiffer («Die Hexen von Eastwick») die intrigante Königin Ingrith spielt. Die 61-Jährige ist mit Begeisterung dabei: «Es macht immer Spass, einen Bösewicht zu spielen.» Sie versuche immer, den menschlichen Kern in bösen Figuren zu finden. «Meine liebsten Schurken besitzen immer Menschlichkeit und sie tun dir leid, während du sie gleichzeitig hasst.»

Jolie und die Krise

«Ich hatte ein paar schwierige Jahre und habe mich nicht sehr stark gefühlt. Tatsächlich fühlte ich mich ziemlich kaputt», sagte sie dem Magazin «People» am Mittwoch. Es habe gedauert, bis sie wieder die Stärke von «Maleficient» gespürt habe. 

Ein Grund, zu alter Stärke zurückzufinden, seien ihre Kinder gewesen: «Was mich wirklich bewegt, ist, dass sie mich stark sehen wollen.» 2016 hatte Jolie die Scheidung von Ehemann Brad Pitt (55) eingereicht, mit dem sie sechs Kinder hat, darunter drei leibliche. Zuletzt war die Schauspielerin in «Maleficent: Die dunkle Fee» (2014) und in «By the Sea» (2015) in den Kinos zu sehen.

«Maleficent 2» ist ab heute in den Kinos.

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