Oscars 2019 Oscars 2019: Diese Filme sind im Rennen

Christoph Schelb

12.2.2019

In der Nacht von Sonntag, 24. Februar, auf den 25. Februar werden zum 91. Mal die Oscars vergeben.
In der Nacht von Sonntag, 24. Februar, auf den 25. Februar werden zum 91. Mal die Oscars vergeben.
Keystone

Ist es der da, der da – oder der da? Acht Filme haben die Chance, bei den diesjährigen Oscars ein Goldmännchen abzustauben. Wir stellen sie vor.

Black Panther

Ein Marvel-Film schreibt Oscar-Geschichte.

Bis zu diesem Jahr gelang es keiner Comic-Verfilmung, bei den Oscars in der Kategorie «Bester Film» nominiert zu werden. Der 18. Film des Marvel Cinematic Universe hat diesen Bann nun gebrochen. «Black Panther» von Regisseur Ryan Coogler ist seit seinem Kinostart im Februar 2018 zu einem popkulturellen Phänomen geworden. Der erste grosse Comic-Blockbuster mit einem fast ausschliesslich afroamerikanischen Cast bestimmte Monate lang die Schlagzeilen und hat weltweit über 1,3 Milliarden Dollar eingespielt. Der Film handelt vom jungen König von Wakanda, der entscheiden muss, was für eine Art Herrscher er sein möchte. Dabei behandelt der Film Themen wie Repräsentation und Identität.

«Black Panther» ist bei Teleclub on Demand zu sehen.

Lupita Nyong'o, Chadwick Boseman und Letitia Wright (v.l.) im Superhelden-Blockbuster «Black Panther».
Lupita Nyong'o, Chadwick Boseman und Letitia Wright (v.l.) im Superhelden-Blockbuster «Black Panther».
Marvel Studios

BlackKklansman

Eine unglaubliche, aber wahre Geschichte.

Ein afroamerikanischer Polizist startet einen Undercover-Einsatz beim Ku-Klux-Klan. Was wie der Beginn eines bösen Witzes klingt, ist die wahre Geschichte von Ron Stallworth, der dies in den Siebzigern tatsächlich wagte. Während Stallworth am Telefon mit dem «Klan» kommunizierte, musste für die Treffen jeweils ein weisser Polizist einspringen. Spike Lee hat daraus einen äusserst unterhaltsamen Thriller gemacht, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. Der Regisseur macht jedoch gegen Ende hin unmissverständlich klar, dass die Realität kaum Anlass zum Lachen gibt. Dies tut der Filmemacher, indem er echte Bilder der gewaltsamen Demonstrationen in Charlottesville im Jahre 2017 zeigt. Harter Stoff, der richtig aufrüttelt und nicht ignoriert werden kann.

BlackKklansman ist bei Teleclub on Demand zu sehen.

Gefährlicher Einsatz: Adam Driver und John David Washington in «BlackKklansman».
Gefährlicher Einsatz: Adam Driver und John David Washington in «BlackKklansman».
Universal Pictures International Switzerland

Bohemian Rhapsody

«Is this the real life? Is this just fantasy?»

Der Band «Queen» und ihrem verstorbenen Lead-Singer Freddie Mercury wird in diesem Musiker-Drama ein filmisches Denkmal gesetzt. Dabei hatte der Streifen hinter den Kulissen mit jeder Menge Problemen zu kämpfen. Der ursprünglich angeheuerte Regisseur Bryan Singer wurde nach Streitereien mit Cast und Crew wenige Wochen vor dem Ende der Dreharbeiten gefeuert. Dem Endprodukt hat es nicht geschadet. Vor allem die Live-Aid-Sequenz am Ende des Filmes ist schlichtweg atemberaubend. Weltweit hat der Film über 800 Millionen Dollar eingespielt. Völlig hin und weg waren dann auch die Juroren bei den Golden Globes. Sie zeichneten «Bohemian Rhapsody» als besten Film in der Kategorie «Drama» aus.

«Bohemian Rhapsody» ist bei Teleclub on Demand zu sehen.

Die Schauspieler Rami Malek (l.) und Gwilym Lee begeistern als Freddie Mercury und Brian May.
Die Schauspieler Rami Malek (l.) und Gwilym Lee begeistern als Freddie Mercury und Brian May.
Twentieth Century Fox Film Corporation

The Favourite

Königliches Vergnügen.

England befindet sich im Krieg mit Frankreich. Doch die herrschende Queen Anne (Olivia Colman) hat vor allem mit sich selbst zu kämpfen. Die hysterische Königin hält dabei fast den ganzen Hofstand auf Trab. Einzig ihre Vertraute Lady Sarah (Rachel Weisz) schafft es, die Herrscherin einigermassen im Zaum zu halten. Doch dann taucht eines Tages Sarahs Cousine Abigail (Emma Stone) auf, an welcher sich die Königin sehr erfreut. Zwischen Sarah und Abigail entbrennt ein Kampf um die Liebe und Zuneigung der Königin. In seinem dritten englischsprachigen Film bietet der Grieche Giorgos Lanthimos eine intrigenreiche Story, grossartige schauspielerische Leistungen und viel schwarzen Humor. Selten war ein Kostümfilm lustiger. Der Academy hat es auch gefallen. Gleich zehn Nominationen gab es für «The Favourite».

«The Favourite» läuft derzeit in den Schweizer Kinos.

Emma Stone ist für ihre Rolle in «The Favourite» als beste Nebendarstellerin nominiert.
Emma Stone ist für ihre Rolle in «The Favourite» als beste Nebendarstellerin nominiert.
Twentieth Century Fox Film Corporation


Green Book

Driving Mr. Shirley.

Nach «Driving Miss Daisy» heisst es jetzt «Driving Mr. Shirley». Viggo Mortensen spielt den ungehobelten Rausschmeisser Tony Lip, der in den Sechzigern den afroamerikanischen Pianisten Don Shirley (Oscarpreisträger Mahershala Ali) für verschiedene Auftritte in die US-Südstaaten fahren soll. Auf diesem Road-Trip freunden sich die beiden ungleichen Männer an. Die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte berührt, ist toll gespielt und macht einfach gute Laune. Der mit Blödelfilmen berühmt gewordene Peter Farrelly («Dumb and Dumber», «There's Something About Mary») hat hier einen echten Publikumsliebling geschaffen. Dafür gab es unter anderem den begehrten Publikumspreis beim Filmfestival in Toronto und den Golden Globe für die beste Komödie.

«Green Book» läuft derzeit in den Schweizer Kinos.

Der Künstler und der Raufbold: Mahershala Ali (r.) als Don Shirley und Viggo Mortensen als sein Fahrer Tony Lip.
Der Künstler und der Raufbold: Mahershala Ali (r.) als Don Shirley und Viggo Mortensen als sein Fahrer Tony Lip.
Ascot Elite Entertainment Group

Roma

Der wunderschöne Netflix-Film, vor dem alle zittern.

Der zweifache Oscar-Preisträger Alfonso Cuarón («Gravity») drehte mit «Roma» eine Liebeserklärung an die Gegend, in der er aufgewachsen ist, und an die Frauen, die ihn grosszogen. Der feinfühlige Film gewann bereits über 100 Awards, darunter auch den Hauptpreis am Filmfestival von Venedig. Dabei wollte zuerst kein grosses Studio dieses Schwarz-Weiss-Projekt finanzieren. So landete Cuarón schlussendlich bei Netflix, die dem Mexikaner das nötige Geld zur Verfügung stellten. Weil Netflix seine Filme zeitgleich im Kino und auf ihrer Plattform veröffentlichen möchte, weigerten sich viele Kinoketten, «Roma» überhaupt ins Programm zu nehmen. Aus diesem Grund würde ein Gewinn für «Roma» in der Kategorie «Bester Film» zweifelsohne ein kleines Beben in der Filmbranche auslösen.

«Roma» ist auf Netflix abrufbar.

«Roma» zeigt eine Familie, die zusammenhält.
«Roma» zeigt eine Familie, die zusammenhält.
Netflix

A Star Is Born

Bekannte Geschichte, wunderbar umgesetzt.

Die Geschichte des alten Sängers und der jungen Sängerin wurde bereits einige Male erzählt. Doch Regie-Debütant Bradley Cooper drehte mit «A Star Is Born» ein mitreissendes Update. Der grösste Trumpf: Musik-Superstar Lady Gaga. In der Rolle der Ally brachte Gaga (eigentlich Stefani Germanotta) Millionen zum Träumen und Weinen. Der Song «Shallow» war zudem monatelang auf den vorderen Plätzen in den Charts zu finden. Lange war der Film der Favorit für den Oscar für den besten Film. Doch seit ein paar Monaten hat er gegenüber «Roma» und «Green Book» Vorsprung eingebüsst.

«A Star Is Born»  ist bei Teleclub on Demand zu sehen.

Im Duett: Bradley Cooper und Lady Gaga in «A Star Is Born».
Im Duett: Bradley Cooper und Lady Gaga in «A Star Is Born».
Warner Bros. Ent.

Vice

Das etwas andere Biopic.

«Vice» ist das Biopic über Dick Cheney, den einflussreichen Vizepräsidenten der Ära von George W. Bush. Das klingt jetzt nicht gerade nach einem aufregenden Filmerlebnis. Doch Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay hat ein Händchen für scheinbar nicht vielversprechende Stoffe. So erklärte er 2015 die Finanzkrise in «The Big Short» mit enorm viel Schmiss und Humor. Als Belohnung gab es dafür den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Auch «Vice» gefällt dank einer frechen Inszenierung, nimmt jedoch seine porträtierte Hauptperson durchaus ernst. Um Cheney spielen zu können, nahm Hauptdarsteller Christian Bale 18 Kilogramm zu. Die Futterei hat sich ausbezahlt: Bale gewann unter anderem den Golden Globe für den besten Hauptdarsteller in einer Komödie.

«Vice» startet am Donnerstag, 21. Februar, in den Schweizer Kinos.

Christian Bale ist in der Rolle des Dick Cheney in «Vice» kaum wiederzuerkennen.
Christian Bale ist in der Rolle des Dick Cheney in «Vice» kaum wiederzuerkennen.
Ascot Elite Entertainment Group
Skandal! Die grössten Aufreger der Oscar-Geschichte
Rekord! Diese Stars und Filme gewannen die meisten Oscars
Flitzer, Fehler und Familienstreits: 30 kuriose Fakten zur Oscar-Verleihung
Zurück zur Startseite