Horror-Klassiker«The Thing» kehrt zurück – warum das ein Grund zum Jubeln ist
Von Lukas Rüttimann
2.2.2020
John Carpenters «The Thing» gehört eigentlich zu jenen Klassikern, die man nicht entweihen sollte. Eine spektakuläre Entdeckung schreit nun aber geradezu nach einem neuen Film.
Gewisse Filme kann man kaum besser machen. John Carpenters Horrorklassiker «The Thing» gehört in diese Kategorie. 1982 kam der Streifen über ein unheimliches Alien, das sich irdische Lebewesen als Wirte nimmt und in absurde Monster transformiert, in die Kinos – und wurde ein übler Flop.
Offenbar hatte das Publikum im Sommer '82 wenig Lust auf einen Monsterfilm, der in der Antarktis spielt. Zudem bot Steven Spielberg mit seinem Welterfolg «E.T.» nahezu zeitgleich eine sehr viel niedlichere und massentauglichere Alternative.
Inzwischen jedoch hat sich «The Thing» rehabilitiert. Kaum eine Bestenliste kommt heute ohne den Klassiker aus. Und das völlig zu recht.
Die simple, aber packende Story, die fein ausgearbeiteten Figuren mit ihren ganz eigenen Charakteren, das originelle Setting inmitten einer atemberaubenden Landschaft aus Schnee und Eis, der grossartige Soundtrack von John Carpenter und Ennio Morricone, und vor allem die spektakulären, bis heute unerreichten Special Effects völlig ohne Computerhilfe – «The Thing» ist Sci-Fi/Fantasy-Kino in Perfektion und heute noch genau so packend wie vor fast 40 Jahren.
Der Trailer zum Originalfilm «The Thing».
Quelle: Youtube
Vorlage entdeckt
Dass Hollywood diesen Film neu auflegen würde, war angesichts der Remake-Hysterie in den letzten Jahren zu erwarten. Auch wenn gut gemeint und nicht völlig misslungen, war das «Thing»-Remake/Prequel von 2011 ein weiteres Beispiel dafür, warum man Klassiker besser in Ruhe lassen sollte.
Zu keiner Sekunde kam dieser Film an die einmalige Atmosphäre der Vorlage heran. Und bloss, weil sich im Gegensatz zum komplett frauenfreien Original – das würde heute von keinen Studio mehr durchgewunken – eine weibliche Figur dem Alien entgegenstellte, muss man den Film sicher nicht zu schauen.
So kam das Remake von 2011 daher.
Quelle: Youtube
In diesen Tagen nun sorgt das Gerücht über eine Neufassung von «The Thing» dennoch für Euphorie unter Filmfans. Denn vor kurzem fand man das vollständige, bisher jedoch nie veröffentlichte Script der Geschichte, das die Vorlage für den Film lieferte.
Dazu muss man wissen, dass Carpenters Film selbst eine Art Remake war. 1951 hatte Howard Hawks, das grosse Vorbild des Horror-Maestros, die Kurzgeschichte «Who goes there?» für den Film «The Thing from Another World» geliefert. Diese Geschichte von Autor John W. Campbell war ursprünglich 1938 als gekürzte Version einer ausführlicheren Story in einem Sammelheft erschienen. Die Kurzversion (und der 51er-Film) sind der Stoff, bei dem sich Carpenter bediente.
Im Zuge von Recherche-Arbeiten zu einem Buch über «The Thing» wurde jetzt jedoch das Original-Script entdeckt. Die Ursprungsfassung mit dem Titel «Frozen Hell» hat fast 50 Seiten mehr als Campbells Kurzversion und wurde bisher noch nie veröffentlicht. Laut den aktuellen Rechteinhabern beinhaltet sie sowohl neue Hintergründe zum unheimlichen Shapeshifter-Alien als auch eine leicht veränderte Handlung.
Was will das Alien?
Weil die Story in «The Thing» vieles offen lässt, weckt diese Entdeckung nun natürlich Hoffnung auf Antworten. Was genau will das Alien? Woher kommt es? War es Pilot, Passagier oder Gefangener im Raumschiff? John Carpenter hatte seinen Film bewusst simpel gehalten, mit einem Plot wie in einem Western. Motivation und Hintergründe des unheimlichen Wesens spielen in seinem Film keine Rolle. Deshalb untersuchen die Forscher beispielsweise nicht einmal das Alien-Raumschiff im ewigen Eis genauer.
Gut möglich, dass der neue Film genau hier ansetzt. Mit Blumhouse hat sich das derzeit wohl erfolgreichste Horrorfilm-Studio («Us», «Get Out») die Rechte an der Neuversion von «The Thing» gesichert. Das schürt auch insofern Hoffnungen, als das Studio bereits bei seinem Remake von «Halloween» mit John Carpenter zusammen arbeitete.
Der neue Film soll denn auch den Titel der Buchvorlage («Frozen Hell») tragen. Und er wird vielleicht sogar die Antwort auf eine der meistdiskutierten Szenen der Sci-Fi-Filmgeschichte liefern. Denn im Original bleiben am Schluss nur Kurt Russells McReady und Childs (Keith David) übrig. Der Film lässt offen, wer von beiden das «Ding» in sich trägt. Und auch wenn die schönsten Geheimnisse jene sind, die nie aufgelöst werden – bei dieser Frage hätte wohl jeder Horrorfilmfan nur allzu gern endlich Gewissheit.
Quelle: Youtube
Galerie: Das sind die Serien-Highlights im Februar
Für Fans heisst es Abschied nehmen von Bastian Pastewkas Paraderolle als sein fiktives Selbst: Die zehnte und letzte Staffel «Pastewka» ist nur eines von vielen Serien-Highlights, die im Februar anlaufen – darunter auch einige verheissungsvolle Neustarts.
Bild: Brainpool / Willi Weber
Eine Schiesserei im Drogenmilieu nimmt dem Kleinstadt-Apotheker Dan Schneider seinen Sohn, doch die Polizei ist ratlos. Monate später wollen vermeintlich gesunde junge Menschen in seiner Apotheke hochdosiertes OxyContin kaufen. Die Kriminal-Doku «Der Apotheker» (Netflix, ab 5. Februar) zeigt Schneiders Kampf gegen die Opioidkrise – und gegen Pharmakonzerne.
Bild: Netflix
Zum Serienfinale von «Pastewka» (ab 7. Februar bei Amazon) kehrt Bastian (Bastian Pastewka) als völlig neuer Mensch aus Afrika zurück. Auch bei Nichte Kim (Cristina do Rego, rechts) und den anderen geht alles seinen ausgesprochen harmonischen Gang. Doch dann stört Bastians Ex-Freundin Anne (Sonsee Neu) mit einer faustdicken Überraschung seine neue Ausgeglichenheit...
Bild: Brainpool / Frank Dicks
Nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters kehren die Locke-Geschwister um Kinsey (Emilia Jones) und Bode (Jackson Robert Scott) zurück in dessen Elternhaus. Dort finden sie eine Reihe von Schlüssel, die ihnen magische Kräfte verleihen. Doch es ist Vorsicht geboten: Im Haus spukt ein böser Dämon. Die Comic-Adaption «Locke & Key» startet am 7. Februar bei Netflix.
Bild: Netflix / Christos Kalohoridis
Ein erfolgreiches Videospiel zu entwickeln, ist kinderleicht? Ganz und gar nicht, wie die humorvolle Serie «Mythic Quest: Raven's Banquet» (Apple TV+, ab 7. Februar) offenbart. Firmenchef Ian Grimm (Rob McElhenney, links) und seine Kollegen um C.W. Longbottom (F. Murray Abraham) kennen nur ein Ziel: Sie wollen das Vorgängerspiel «Mythic Quest» toppen.
Bild: Apple
Die zweite Staffel des hochgelobten Finanzdramas «Bad Banks» debütiert am 8. Februar bei ARTE im Free-TV. Die knallharte Jungbankerin Jana Liekam (Paula Beer) verschlägt es nach Frankfurt, wo sie auf Ben (Noah Saavedra) trifft. Der Idealist leitet das nachhaltige Finanz-Startup GreenWallet. Ob die beiden ein Team werden?
In den 1980er-Jahren erlebte der Gangsterboss Felix Gallardo (Diego Luna) einen beispiellosen Aufstieg. An der Spitze zu bleiben, erweist sich für den Drogenbaron in der zweiten Staffel von «Narcos: Mexico» (Netflix, ab 13. Februar) als Herausforderung. Nicht nur das FBI will Gallardo auf dem Boden sehen, auch seine eigene Familie begehrt gegen ihn auf.
Bild: Netflix
Ab 13. Februar wird es bei Starzplay blutig. Nach Motiven des Horrormeisters Stephen King entführt die Anthologieserie «Castle Rock» die Zuschauer in der zweiten Staffel in eine fiktive Kleinstadt. Dort gerät die Krankenschwester Annie Wilkes (Lizzy Caplan) in die Fehde verfeindeter Clans. Schon bald wird die Psychopathin selbst zum Opfer von Gewalt.
Bild: Starzplay / Hulu
Abby McEnany (sie selbst) ist übergewichtig, neurotisch und behandelt ihren Selbsthass bei einer Therapeutin. Um ihr Leben auf die Reihe zu kriegen, gibt sie sich 180 Tage. Scheitert das Experiment, ist ihr Ausweg Suizid. Erst als Abby in «Work & Progess» (18. Februar, Sky, über Teleclub empfangbar) den aufgeschlossenen Trans-Mann Chris (Theo Germaine) trifft, ändert sich alles.
Bild: 2019 Showtime
Eine Spezialeinheit führt in «Pandora» (18. Februar, Sky, über Teleclub empfangbar) im Jahr 2199 einen intergalaktischen Kampf gegen ausserirdische Feinde. Doch auch in den eigenen Reihen lauert die Gefahr. Die junge Jacqueline «Jax» Zhou (Priscilla Quintana, rechts) entscheidet über das Schicksal der Menschheit – beileibe keine einfache Aufgabe.
Bild: 13th Street
Der Streit um die Familienbank geht weiter: In der zweiten Staffel des Bankiers-Thrillers «Quartier des banques», die SRF 1 ab 19. Februar zeigt, wird Elisabeth Grangier (Laura Sepul) wieder in dunkle Machenschaften gezogen. Nachdem der Impfstoffskandal vergessen ist, kommt eine neue Gefahr auf sie und ihre Familie zu: Sie werden von Diamantenhändlern bedroht.
Bild: SRF / RTS / Jay Louvion
Weil Papst Pius XIII (Jude Law, links) im Koma liegt, wird Johannes Paul III (John Malkovich) sein Nachfolger. Der nach aussen perfekte Pontifex birgt aber jede Menge dunkle Geheimnisse – wie der gesamte Vatikan. Während Gläubige in «The New Pope» (20. Februar, Sky, über Teleclub empfangbar) den alten Papst idealisieren, wird die Kirche von einer Krise erschüttert.
Bild: Wildside / Haut et Court TV / Mediapro / Sky
Die Journalistin Elena McMahon (Anne Hathaway) versucht seit Jahren die Drahtzieher hinter fragwürdigen Waffengeschäften zu enttarnen. Als sie herausfindet, dass ausgerechnet ihr Vater (Willem Dafoe) in die Sache verwickelt ist, gerät Elenas moralischer Kompass im Netflix-Film «Das Letzte, was er wollte» (ab 21. Februar) aus dem Gleichgewicht.
Bild: Netflix / Laura T Magruder
Im Jahr 1977 begibt sich im Amazon-Original «Hunters» (ab 21. Februar) eine bunte Truppe auf die Jagd nach Nationalsozialisten, die versteckt in den USA leben. Die «Hunters» um Meyer Offerman (Al Pacino, links) und Lehrling Jonah (Logan Lerman) versuchen, die Nazis zu enttarnen, bevor sie selbst zu Opfern werden.
Bild: 2019 Amazon.com Inc., or its affiliates
Der gefeierte «Breaking Bad»-Ableger «Better Call Saul» ist zurück: In der fünften Staffel des Spin-Offs nimmt die Verwandlung von Jimmy McGill (Bob Odenkirk) in sein Alter Ego Saul Goodman weiter Formen an. Auch mit anderen beliebten Charakteren aus dem Serienkosmos gibt es ab 24. Februar bei Netflix ein Wiedersehen.
Bild: Netflix / Ursula Coyote
Als wäre die Pubertät inklusive Highschool, Familienzoff und aufkommender Sexualität nicht schon kompliziert genug: In der Comicverfilmung «I Am Not Okay With This» (Netflix, ab 26. Februar) entdeckt die 15-jährige Sydney (Sophia Lillis, links) die in ihr schlummernden Superkräfte. Ob diese ihr im Umgang mit Jungs wie Stanley (Wyatt Oleff) etwas nützen?
Bild: Netflix
Eigentlich ist Doro Decker (Alina Levshin, links) am liebsten allein. Doch als es neue Hinweise zum Tod ihres Vaters gibt, muss die Privatdetektivin plötzlich im Team arbeiten. Ob dieses Vorhaben klappt, zeigt die Krimi-Serie «Dunkelstadt» (ZDFneo, ab 26. Februar), die sich an Elementen aus dem Film Noir bedient.
Bild: ZDF / Sofie Silberman
Um Schauspielerin zu werden, kommt Natsume Hyakuta (Elaiza Ikeda) nach Tokio. Hier verlässt sie sich auf die Macht von Instagram. Doch in der neuen Netflix-Serie «Followers» (ab 27. Februar) ist Natsume nicht die einzige, die sich auf der Jagd nach ihren Träumen von den sozialen Medien beeinflussen lässt.
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