Hausdurchsuchung bei der RapperinKatja Krasavice erhob schwere Vorwürfe gegen die Polizei – doch sie könnten erfunden sein
Noemi Hüsser
14.10.2025
Am Donnerstag wurde Katja Krasavices Wohnung durchsucht – im härtesten Fall droht ihr sogar Haft.
Jens Kalaene/dpa
Im Juni erhob Katja Krasavice schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Doch nun steht sie selbst im Visier der Ermittler. Sie soll eine Sprachnachricht, die den Fall auslöste, gefälscht haben.
Ende Mai ist die Rapperin Katja Krasavice in Leipzig betrunken Auto gefahren. Über 1,1 Promille soll sie im Blut gehabt haben, das berichtete «Bild».
Anfang Juni postete sie dann ein TikTok-Video. «Das, was ich euch jetzt zeige, ist geisteskrank», sagt sie darin. Dann spielt sie auf ihrem Handy eine Sprachnachricht ab. Darin erklärt ein Mann, er sei Polizist und bei der Verkehrskontrolle dabei gewesen. «Ich finde, meine Kollegen haben übertrieben», sagt er. «Ich verstehe auch nicht, warum die aus 0,7 Promille 1,4 gemacht haben.»
Anschliessend macht der Mann Krasavice Komplimente und fragt sie, ob sie ihn auf einen Kaffee treffen möchte, weil «vielleicht kann man ja dann noch was machen».
Die Vorwürfe, die Krasavice anhand dieser Sprachnachricht gegen Polizei erhebt: Die Polizisten hätten die Ergebnisse des Alkoholtests manipuliert. Und ein Polizist hätte die Kontaktdaten von Krasavice missbräuchlich genutzt.
«Mit grosser Wahrscheinlichkeit frei erfunden»
Jetzt stellt sich heraus: Die Sprachnachricht könnte gefälscht sein. Das sagt zumindest die Staatsanwaltschaft Leipzig. Die Ermittlungen gegen die an der Verkehrskontrolle beteiligten Polizisten sei bereits beendet und Krasavices Vorwürfe hätten sich nicht bestätigt. Das berichtet der «Spiegel».
«Das ist mit grosser Wahrscheinlichkeit frei erfunden», sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin gegenüber dem «Spiegel». «Wir gehen davon aus, dass es den Polizisten aus der Sprachnachricht nicht gibt.»
Die Staatsanwaltschaft hat deswegen Ermittlungen gegen Katja Krasavice, ihren Manager und einen weiteren Mann, der den Polizisten gespielt haben soll, erhoben. Offiziell heisst es: Verdacht der falschen Verdächtigung, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin dem «Spiegel» mitteilt. Bei einer Verurteilung könne es zu einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren kommen.
Krasavice spricht von einem «Armutszeugnis»
Am Donnerstag wurde deswegen die Wohnungen der drei Beschuldigten sowie die von Krasavices Mutter durchsucht. Laut dem «Spiegel» wurden Handys und andere elektronische Geräte konfisziert. Eine Hausdurchsuchung sei gerechtfertigt gewesen, weil die Gefahr eines «Beweismittelverlustes» durch Löschung von Videos und Nachrichten gross gewesen sei.
Begeistert war Katja Krasavice von der Hausdurchsuchung nicht. Am Montag postete sie ein neuneinhalb-minütiges Video auf TikTok, in dem sie sich dazu äussert.
«Das LKA hat mit dem Rammbock meine Penthouse-Tür eingeschlagen», erzählt sie. Es sei «ein Armutszeugnis», dass das Landeskriminalamt «wegen einer Sprachnachricht» und auf Kosten des Steuerzahlers um sechs Uhr morgens eine Razzia bei ihr durchführe.
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