Schweizer durchqueren Indien im Tuk-Tuk «Manchmal schliesse ich die Augen und denke: Kommt das gut?»

Von Carlotta Henggeler

10.1.2024

Schweizer durchqueren Indien im Tuk-Tuk

Schweizer durchqueren Indien im Tuk-Tuk

15 Tage sind drei Schweizer Freunde im Tuk Tuk in Indien unterwegs. Ihre Mission? Für den Rickshaw Run Spendengelder zu sammeln. Ein nicht ungefährliches Unterfangen.

10.01.2024

15 Tage sind drei Schweizer Freunde im Tuk-Tuk in Indien unterwegs. Ihre Mission? Für den Rickshaw Run Spendengelder zu sammeln. Ein nicht ungefährliches Unterfangen.

Von Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die drei Aargauer Freunde Sonja Leissing, Simi Simonet und Peter Schärli nehmen am Rickshaw Run 2024 in Indien teil.
  • Mit ihrem 7-PS-Tuk-Tuk fahren sie von Kochi nach Shilong, das sind
    3500 Kilometer in 15 Tagen.
  • Mit dieser Aktion sammelt das Trio Geld für einen guten Zweck. Infos zu ihrem Abenteuer findest du hier.

Es ist laut, staubig, die Strasse holprig. «Wuselig», fasst Rickshaw-Run-Teilnehmerin Sonja Leissing die Situation zusammen.

Die Aaargauer Catering-Unternehmerin ist mit ihrem Lebenspartner Simi Simonet und Freund Peter Schärli mit einem 7-PS-Tuk-Tuk in Indien unterwegs. Nicht zum Vergnügen. Sie haben eine Mission: Sie wollen mit dem Rickshaw-Run Spendengelder für Cool Earth sammeln, eine NGO, die indigene Gemeinschaften unterstützt.

Entstanden ist die Idee mit dem Tuk-Tuk-Abenteuer während Leissings und Simonets letzter Indienreise 2022.

Schon viermal haben sich die beiden Selbstständigen aus Rieden bei Nussbaumen AG von ihrem strengen Arbeitsalltag eine mehrmonatige Auszeit in Indien gegönnt. Auch mit dem Töff das Land bereist.

Das Essen inspiriert sie zu neuen Kreationen für ihr Cateringunternehmen, dem Chriesihögerli. «Wir haben uns ins Land und in die Leute verliebt», sagt Sonja Leissing (60).

Bei ihrem letzten Indientrip taucht in einem Gespräch eines Tages der «Rickshaw Run» auf. Sonja und Simi sind schnell Feuer und Flamme. Zurück in der Heimat informieren sie sich über den Event – und begeistern ihren Kumpel Peter Schärli (54) dafür. Es wird Schärlis erste grosse Fernreise.

Am 1. Januar 2024 sind Sonja Leissing, Simi Simonet und Peter Schärli mit ihrem 7-PS-Tuk-Tuk zusammen mit 69 weiteren Fahrzeugen in Kochi, im Süden Indiens, gestartet. In 15 Tagen muss das Aargauer Trio Shilong erreichen, eine Ortschaft in der Nähe Bhutans. Das sind 3500 Kilometer – auf holprigen Strassen. Auf ihrer Rikscha prangt ihr Schriftzug: Chriesihögerli on Tour. Verschiedenes Gemüse ziert das Gefährt, Namen der Ortschaften, die auf ihrer Strecke liegen und die zwei hinduistischen Gottheiten Ganesha (Gott der Reise) und Annapurni, die Göttin der Küche, sind auch drauf. Jedes Team musste im Vorfeld ein Auto-Design beim Veranstalter eingeben und genehmigt bekommen.

«Es ist streng, bis zu zehn Stunden im Schüttel-Tuk-Tuk zu sitzen. Aber es gibt sehr viel Schönes zu sehen.»

Bisher rollt der Rickshaw Run rund. Sonja Leissing erzählt: «Es ist einfach super. Klar, hin und wieder schliesse ich schon die Augen und denke, OMG, kommt das Überholmanöver gut? Aber ich fühle mich sicher mit Simi und Peter als Fahrer. Wenn wir aus dem gröbsten Gewusel raus sind, werde ich auch mal am Steuer sitzen. Manchmal empfinde ich es schon als streng, acht bis zehn Stunden im Schüttel-Tuk-Tuk zu sitzen. Aber dafür gibt es sehr viel Schönes zu sehen.»

Das Schweizer Trio mit ihrem bunten Gefährt sorgt für Aufsehen. Das indische Radio und TV hat sie schon interviewt. Das Abenteuer Indien im Tuk-Tuk ist bisher ohne grössere Probleme für die drei Schweizer gelaufen.

Nur der dichte Verkehr macht manchmal Mühe. Peter Schärli erzählt: «Der indische Verkehr ist wuselig, ich habe mich aber schnell dran gewöhnt, mit den Augen und dem Horn zu kommunizieren. So klappt’s hervorragend. Hin und wieder sind mir die Menschen, die Selfies von uns wollen, etwas zu aufdringlich. Aber that’s incredible India. Es ist einfach super!»

Auch Simonet ist begeistert: «Es ist super cool. Die Intensität von Indien, mit den verschiedenen Menschen, Erlebnissen und unser Teamgeist macht mich zufrieden. Ich bin happy, sehen wir Indien von einer anderen Seite.»

Bisher ist Reisegott Ganesha den Aargauern hold. Nur einmal mussten sie um ein Haar aufgeben. An der Tankstelle hatte jemand Diesel statt Petrol eingefüllt. Peter Schärli bemerkte es und musste den Tank absaugen und reinigen. Das hat die Aargauer eine Stunde gekostet. Andere Teams hatten weniger Glück. Sie hatten Probleme mit ihren Rikschas, mussten Reparaturen vornehmen.

Es läuft den Aargauern wie geschmiert in ihrem bunten Gefährt. In ihrem Tuk-Tuk haben sie es sich gemütlich eingerichtet. Sonja Leissing erzählt: «Wir haben ein Naschkörbchen fixiert, Strom, um die Handys zu laden, eine Yogamatte dient als Teppich, die Sitze haben wir mit Stoff überzogen. So bleiben wir nicht auf dem Plastik kleben. Natürlich haben wir auch eine Boombox und zusätzlich ein Mega-Horn dabei, wenn wir einen riesengrossen Lastwagen überholen.»

Sonja Leissing hat wegen ihrer vielen Indienreisen schon einen Hindi-Kurs besucht. Das kommt ihr jetzt zugute: «Mein bisschen Hindi macht die Leute hier glücklich und öffnet ihre Herzen noch mehr.»

Gute Voraussetzung fürs Trio Chriesihögerli on Tour, trotz holpriger Strassen und verrückter indischer Fahrweise ihr Ziel zu erreichen. Und Ganesha hilft ja auch noch mit.

Der Rickshaw Run ist ein Abenteuer-Event, der Rickshaw-Fahrer*innen über verschiedene Routen durch Indien führt. Dabei werden Spendengelder für das NGO Cool Earth gesammelt. Du kannst die Reise vom Chriesihögerli on Tour hier oder auf Instagram mitverfolgen und spenden. 


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