«Formate von Kissenfurzern» Mike Müller kritisiert SRF nach «G&G»-Aus

Carlotta Henggeler

9.2.2025

«G&G»-Awards 2023
Preisverleihung vom 20. Januar 2024 mit (von links nach recht) Joel Grolimund, Tanya König, Jennifer Bosshard und Michel Birri.
«G&G»-Awards 2023 Preisverleihung vom 20. Januar 2024 mit (von links nach recht) Joel Grolimund, Tanya König, Jennifer Bosshard und Michel Birri.
SRF/Gian Vaitl

Die SRF-Sendung «Gesichter & Geschichten» wird ab Sommer eingestellt. Schauspieler Mike Müller kritisiert die Absetzung scharf. Schweizer Kulturschaffende haben zudem online eine Petition lanciert.

Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das SRF-Peoplemagazin «Gesichter&Geschichten» wird ab Sommer eingestellt. Letzte Woche hat SRF neue Sparmassnahmen verkündet.
  • In der Schweizer Kultur- und Showszene regt sich Widerstand. Schauspieler und Satiriker Mike Müller kritisiert die Entscheidung scharf.
  • Kulturschaffende haben zudem im Internet eine Petition für den Erhalt der Sendung gestartet.

Das Aus von «Gesichter & Geschichten» hat viele geharnischte Reaktionen ausgelöst. Auch Schauspieler und Satiriker Mike Müller ist empört und meldet sich zu Wort. Kultur gehöre ebenso zum Service-public-Auftrag wie Information, findet der 61-Jährige.

Müller habe sich zwar aufgeregt, wenn ihm nach einer Theaterpremiere ein «G&G»-Reporter mit der Kamera ins Gesicht geleuchtet habe, trotzdem brauche es diese Berichterstattung dringend.

«Aber die machen einen guten und günstigen Job. Und vor allem: Sie gehen raus. Bei SRF gibt es, etwa im Kulturbereich, schon genügend Formate von Kissenfurzern mit monothematischen Beiträgen, die wie ein Schulfernsehprojekt daherkommen, mit klassischen Schreibtischideen, die einem nach einem Jahr an der ZHdK einfallen würden», sagt Müller im Interview mit dem «SonntagsBlick».

Die letzte Sendung von «Giacobbo/Müller» lief im Dezember 2016. Das quotenstarke und beliebte Latenight-Format wurde von 2008 bis 2016 auf SRF ausgestrahlt.
Die letzte Sendung von «Giacobbo/Müller» lief im Dezember 2016. Das quotenstarke und beliebte Latenight-Format wurde von 2008 bis 2016 auf SRF ausgestrahlt.
SRF/Mirco Rederlechner

Die «G&G»-Redaktion habe Schweizer Kleinkünstler*innen eine Plattform geboten. Ausser Radio SRF berichte niemand mehr darüber, sagt der ehemalige Latenight-Satiriker von «Giacobbo/Müller». Nun falle diese mediale Aufmerksamkeit weg.

Mike Müller fordert nun weitere Konsequenzen. In Amerika würde man bei Jobstreichungen gleich zwei Hierarchiestufen abbauen. Wenn die Sendung eingestellt werde, quasi überflüssig sei, dann sollten nicht nur die Bereichsleiter, sondern auch die Stufe darüber gleich mit abgesetzt werden.

Kulturschaffende haben Petition lanciert

Schweizer Kulturschaffende haben eine Petition zum Erhalt der Sendung lanciert. 

Diese Entscheidung hat bei uns – Theatermachern, Konzertveranstaltern, Kulturschaffenden, unzähligen Künstlerinnen und Künstlern, Buchhandlungen und Buchverlagen– tiefe Besorgnis und grosses Unverständnis ausgelöst, schreiben die Köpfe hinter der Online-Initiative. 

Der Appell richtet sich an TV-Direktorin Nathalie Wappler, SRG-Generaldirektorin Susanne Wille und den SRG-Verwaltungsratspräsidenten Jean-Michel Cina.

Bis Sonntagmorgen haben rund 3300 Kulturschaffende die Petition unterzeichnet.


«G&G»-Moderator Michel Birri über das Aus der Sendung

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