Schweizer Schauspiel-StarMit 95 träumt Lilo Pulver von einer Million und neuem Mann
sda, che
6.10.2024
Gefragt nach einem Wunsch zum 95. Geburtstag, ist klar, was an erster Stelle steht: «Am meisten wünsche ich mir Gesundheit», sagte Liselotte «Lilo» Pulver jüngst in einem Interview, um dann aber schelmisch und lachend «und eine Million» nachzuschieben.
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06.10.2024, 17:04
Carlotta Henggeler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Liselotte Pulver, die am 11. Oktober 2024 ihren 95. Geburtstag feiert, ist gesundheitlich gut aufgestellt und hofft, über 100 Jahre alt zu werden.
Die Schweizer Schauspielerin blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück, insbesondere durch ihre Rollen in Filmen wie «Ich denke oft an Piroschka» und «Das Wirtshaus im Spessart», obwohl sie grosse Hollywood-Chancen verpasste.
Trotz schwerer persönlicher Verluste, darunter der Tod ihrer Tochter und ihres Mannes, zeigt sich Pulver heute zufrieden, geniesst ihre Familie und träumt sogar noch von einem neuen Partner.
Wer Pulvers unbändiges Lachen aus «Ich denke oft an Piroschka» in Erinnerung hat, weiss, wie die Stimmung beim Interview der Schauspielerin mit der Schweizer «Glückspost» gewesen sein muss. Ihren 95. Geburtstag feiert sie am nächsten Freitag, 11. Oktober.
Pulver geht es gut, das ist wohl die wichtigste Botschaft aus dem Gespräch des Magazins mit der Schauspielerin.
Sie habe keine nennenswerten Zipperlein und wolle über hundert Jahre alt werden, sagte die in einer Seniorenresidenz lebende Pulver.
Pulver hat einen strukturierten Alltag
Dabei berichtete Pulver von einem diszipliniert strukturierten Alltag – mit Aufstehen um 07.30 Uhr, täglicher Gymnastik, Spaziergang, Unterhaltung und rechtzeitiger Nachtruhe.
Die meisten anderen aus ihrer Schauspielgeneration sind längst gestorben. So steht Pulver als eine der letzten einer Generation eines Will Quadflieg, O. W. Fischer, Curd Jürgens oder Heinz Rühmann.
Was bei Fischer der Charme und bei Rühmann die Vielseitigkeit waren, war bei Pulver das Lachen, mit dem sie die Massen mitriss. Neben «Ich denke oft an Piroschka» sind «Das Wirtshaus im Spessart» oder Billy Wilders «Eins, zwei, drei» die grössten Erfolge der Schweizerin.
Pulver kam am 11. Oktober 1929 in Bern zur Welt. Sie arbeitete ab 1948 als Model und nahm erste Schauspielstunden. 1952 sorgte Pulver als quasi durchgehend lachende Tochter eines ungarischen Bahnhofsvorstehers in «Ich denke oft an Piroschka» für den Filmerfolg des Jahres.
Die zweite grosse Hauptrolle bekam sie 1958 in «Das Wirtshaus im Spessart», wo die eher knabenhaft gebaute Pulver in Hosen einen Wanderburschen spielte.
Wegen des grossen Erfolgs gab es sogar eine Spessarttrilogie – und Pulver war künstlerisch obenauf. «Ich war damals der Nummer-zwei-Star in Deutschland». Nur an Ruth Leuwerik kam sie nicht vorbei. Dafür wurde Pulver auch international bekannt. Weil sie so gut Französisch sprach, bekam sie viele Rollen in Frankreich.
Mit Audrey Hepburn und Doris Day wurde Pulver verglichen – und auch eine Weltkarriere winkte ihr. Sie hatte das Angebot, in dem später mit elf Oscars ausgezeichneten «Ben Hur» eine Hauptrolle zu spielen. Doch wegen eines anderen Filmvertrags musste sie ablehnen.
1961 sollte sie im Hollywooderfolg «El Cid» die Hauptrolle spielen, wieder standen die Verträge im Weg – Sophia Loren bekam Pulvers Rolle. «Das waren absolute Keulenschläge, nach denen steht man nicht so leicht wieder auf», sagte Pulver einmal.
Lilo Pulver musste einen Schicksalsschlag verkraften
Tatsächlich gehörte sie in der Folge zu den Verlierern des endenden Kinobooms in Deutschland. Ab Ende der 60er Jahre bekam sie kaum noch Rollen. Erst als sie in der deutschen Ausgabe der «Sesamstrasse» mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit mitwirkte, war Pulver ab Ende der 70er Jahre wieder präsenter.
Das Comeback dauerte allerdings nur wenige Jahre, im Fernsehen fasste sie nie richtig Fuss.
Dazu kamen die grösser werdenden privaten Schatten. Ihre drogenabhängige Tochter Mélisande stürzte 1989 unter unklaren Umständen mit 21 Jahren vom Berner Münster.
Nur wenige Jahre nach diesem Schock starb 1992 ihr Mann, der Schauspieler Helmut Schmid, mit dem Pulver seit 1961 verheiratet war und mit dem sie den Sohn Marc-Tell hat.
Zwischenzeitlich klang bei Pulver viel Unzufriedenheit durch. Doch das legte sich offenbar zuletzt. Sie erfreut sich am Besuch ihres Sohns und ihrer Enkel, hofft auf eine Million für ihren Garten und träumt in der «Glückspost» sogar noch einmal von einem neuen Mann.
«Die Hoffnung stirbt zuletzt – er müsste schön, reich und lustig sein», zitierte die Illustrierte Pulver und merkte an, dass bei ihr darauf ein schallendes Lachen folgte.
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