Leere Konzerte, Flug ins All Der tiefe Fall von Mega-Star Katy Perry

Lea Oetiker

6.5.2025

 Frauentrip ins All: Katy Perry und Bezos' Partnerin mit an Bord

Frauentrip ins All: Katy Perry und Bezos' Partnerin mit an Bord

Frauenausflug ins All: Popstar Katy Perry und die Partnerin von Amazon-Gründer Jeff Bezos, Lauren Sánchez, fliegen am Montag mit einer Rakete von Bezos ins All. An dem Flug von dem Raumfahrtfirma Blue Origin nehmen auch US-Moderatorin Gayle King, die Wissenschaftlerinnen Aisha Bowe und Amanda Nguyen sowie die Unternehmerin Kerianne Flynn teil.

15.04.2025

Shitstorm in Netz nach einem Ausflug ins All, misslungene Tourauftritte: Für Katy Perry läuft es aktuell alles andere als gut. Was ist da los?

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Als der Song «I Kissed a Girl» 2008 erschien, wurde Katy Perry über Nacht zum Mega-Star.
  • Mitte 2010er-Jahre begann ihr Bild dann zu bröckeln.
  • Durch ihr Flug ins All machte sie sich komplett unbeliebt.
  • Was ist mit dem Mega-Star passiert?

Nicht alles, was Gold ist, glänzt. So auch bei Katy Perry. Egal, was die 40-Jährige aktuell macht, es wird belächelt, kritisiert und verspottet. Was ist mit dem Mega-Star passiert?

Der Aufstieg

Katy Perry im Jahr 2013.
Katy Perry im Jahr 2013.
Bild: imago images/Mary Evans

Als Katy Perry im Jahr 2008 ein Mädchen küsste, wurde sie mit ihrem Lied «I Kissed a Girl» über Nacht weltberühmt. Ihr Top, aus dem Schlagrahm sprühte, war ikonisch. Der Song stürmte die Charts und erreichte die Spitzenposition in den USA, Kanada, Australien, Deutschland sowie zahlreichen weiteren Ländern, wo er sich jeweils mehrere Wochen an der Spitze hielt. Auch die Nachfolgesingle «Hot n Cold» wurde ein internationaler Hit.

Ihr Erfolg traf mit ihrem rebellischen Image, schrillen Outfits und eingängigen Popsongs den Nerv einer Generation und wurde zur Ikone des modernen Pop. 

Ihr Album «One of the Boys» verkaufte sich millionenfach. Sie gewann zahlreiche Musikpreise und etablierte sich mit weiteren Alben wie «Teenage Dream» und «Prism» endgültig als einer der erfolgreichsten Popstars der 2010er-Jahre.

Katy Perry muss aktuell mit viel Kritik umgehen.
Katy Perry muss aktuell mit viel Kritik umgehen.
Bild: Instagram

«Teenage Dream» wurde im August 2010 veröffentlicht. Es enthält zahlreiche bekannte Singles wie «Teenage Dream», «Firework», «E.T.», «Last Friday Night» und «The One That Got Away». Mit dem Album gelang Perry auch ein grosser kommerzieller Erfolg: Alle fünf ausgekoppelten Singles in den US-Singlecharts erreichten Platz 1 – ein Rekord, den zuvor nur Michael Jackson gehalten hatte. Das nächste Album «Prism» knüpfte mit Liedern wie «Roar» und «Dark Horse» an den Erfolg an. 

Gekrönt wird Perrys Erfolg mit ihrer Super-Bowl-Halftime-Show im Jahr 2015. Mit über 118 Millionen Zuschauern allein in den USA zählt ihr Auftritt zu den meistgesehenen Halftime-Shows aller Zeiten.

Die Krise

Katy Perry änderte ihr Aussehen zu einem wasserstoffblonden Pixie-Cut.
Katy Perry änderte ihr Aussehen zu einem wasserstoffblonden Pixie-Cut.
Bild: Lumeimages.com

Dann veränderte sich die Welt.

Klima, Krieg und Krise beschäftigen nun die Menschen. Die farbenfrohe und lockere Musik von Perry passt nicht mehr in die Zeit, gefragt sind nun Künstlerinnen wie Lorde und Billie Eilish. Sängerinnen, die düstere Musik machen. Sängerinnen, die über Schmerz und Liebeskummer singen. Gleichzeitig veröffentlichen Rihanna und Beyoncé – Künstlerinnen in Perrys Alter – mit «Anti» und «Lemonade» Alben mit politischen Statements. Und damit haben sie Erfolg.

Also will sich auch Perry anpassen. Sie versucht es zumindest. Ihre langen, pechschwarzen und voluminösen Haare schneidet sie ab. Ab jetzt trägt sie einen wasserstoffblonden Pixie-Cut. 2017 erscheint dann das Album «Witness» (deutsch: Zeuge). Perry selbst bezeichnet es als «purposeful pop», also Pop, der eine Botschaft hat. 

Zur Promotion startete Katy Perry eine ungewöhnliche Aktion: Sie lebte vier Tage lang in einem mit 41 Kameras ausgestatteten Haus, das live auf YouTube übertragen wurde. Fans konnten so quasi Zeuge ihres Alltags werden, was thematisch an den Albumtitel «Witness» anknüpfte.

Doch das Album löst gemischte Gefühle aus. Einige lobten die persönliche und experimentelle Seite des Albums, andere bemängelten die Produktion und fanden es uninspirierend.

Nach der «Witness World Tour» im August 2018 legte Perry eine Musikpause ein. Auf unbestimmte Zeit, wie Perry damals ankündigte. Sie wolle sich aus dem Musikbusiness zurückziehen, um ihr Privatleben zu geniessen und sich anderen Projekten zu widmen. Nach zehn Jahren im Dauereinsatz wolle sie nun erstmals «chillen».

Perry legt ihre Musikkarriere daraufhin vorerst auf Eis und weicht auf andere Jobs aus. Sie wird 2018 etwa Jurorin bei der Talentshow «American Idol». Sie und Orlando Bloom gründen zudem eine Familie. Ihre gemeinsame Tochter Daisy Dove kommt 2020 auf die Welt.

Das «verzweifeltste Comeback des Jahres»

Katy Perry veröffentlichte letztes Jahr ihr neues Album «143».
Katy Perry veröffentlichte letztes Jahr ihr neues Album «143».
Bild: Instagram

Nach der Babypause veröffentlicht Katy Perry 2020 das Album «Smile». Das Album entstand in den Jahren 2018 bis 2020 und behandelt Themen wie Resilienz, Hoffnung und Selbstermächtigung. Auch hier ist die Kritik wieder durchmischt. 

Im Jahr 2024 veröffentlicht sie schliesslich «143». Der Titel des Albums steht für die numerische Abkürzung von «I love you». Perry beschreibt das Album als ein Tanz-Album mit hoher Energie, Sommer-Vibes, hoher BPM-Zahl und voller Freude, Liebe und Licht.

Doch auch hier scheitert Perry kläglich.

Die Kritiken fielen überwiegend negativ aus und bemängelten die veraltete Produktion und das glanzlose Songwriting. Vor allem die Lead-Single «Woman's World» gilt als kontrovers, eine eigentlich feministische Hymne. Grund dafür ist die Zusammenarbeit mit Dr. Luke. Er ist wegen eines langjährigen Rechtsstreits mit der Musikerin Kesha stark umstritten in der Musikbranche. Kesha hatte ihm Vergewaltigung vorgeworfen. Nach zehn Jahren haben beide den Rechtsstreit aussergerichtlich beigelegt.

Im Video trägt Perry zudem überwiegend einen weissen Bikini und dazu surreale Elemente wie mechanische Beine. In einer anderen Szene hält sie sich eine Zapfpistole an ihr nacktes Gesäss. Am Ende hält sich Perry an einen fliegenden Hubschrauber fest, hält ein ringförmiges Licht in Form des weiblichen Geschlechtersymbols in der Hand und schreit: «I'm Katy Perry!»

In den sozialen Medien wird sie daraufhin mit Kritik überflutet. Viele Nutzer*innen kommentieren, dass sie die Darstellung «befremdlich» finden. Ein Instagram-Nutzer schreibt: «Es ist eine Frauenwelt und 99 Prozent des Videos zeigen weisse Frauen mit demselben Körpertyp.»

Auch die Medien sparen nicht mit Kritik: Die britische Journalistin Emily Watkins bezeichnet in dem Online-Magazin «Inews» den Comeback-Song als «grausam für Katy Perry und für mich selbst». Sie forderte den Radiosender BBC Radio 2 auf, das Lied nicht mehr zu spielen. Auch die österreichische Journalistin Verena Bogner betitelt das Lied in einem Online-Artikel für den Radiosender FM4 als «das verzweifeltste Comeback des Jahres.»

Perry erklärt später in einem Instagram-Video, dass der Song Satire sei.

Der Flug ins Abseits

Katy Perry küsst den Boden nach einem kurzen Flug ins Weltall.
Katy Perry küsst den Boden nach einem kurzen Flug ins Weltall.
Bild: IMAGO/Bestimage

Und als man dachte, Katy Perry hat nun ihren Tiefpunkt erreicht, beschliesst sie Mitte April, ins All zu fliegen. Zusammen mit fünf weiteren Frauen. Unter anderem mit Lauren Sánchez, die Verlobte von Jeff Bezos. Es ist der erste rein weiblich besetzte Flug seit 1963.

Doch die feministische Aktion geht nach hinten los. Der Flug wird im Internet massiv kritisiert. Unter anderem, weil er als umweltschädlich und klimaschädlich angesehen wurde. Viele warfen ihr Doppelmoral vor, da sie sich zuvor für den Umweltschutz engagierte, aber nun an einem teuren, ressourcenintensiven Weltraumtrip teilnahm. Ausserdem wurde die Aktion als reine PR-Show ohne echten Nutzen und als schlechtes Vorbild in diesen Zeiten bewertet.

Besonders Katy Perrys sonderbarer Auftritt sorgt für Aufruhr. Ihr Versprechen: ein Song. Im All sang sie dann das Lied «What a Wonderful World» und hielt eine Blume und die Setlist für ihre neue Tournee in die Kamera. Nach der Landung kniete sie sich auf den Wüstenboden und küsste den Sand.

Die schleppende Tour

Katy Perry auf ihrer aktuellen Tour.
Katy Perry auf ihrer aktuellen Tour.
Bild: Instagram

Nach sieben Jahren ist die Sängerin aktuell wieder auf Tour, die «The Lifetimes Tour».

Während in Grossstädten, wie beispielsweise in New York, die Tickets gut verkauft werden, bleibt der Ansturm andernorts verhalten. Beispielsweise sind für das Konzert am 13. Mai in Minneapolis noch zahlreiche unverkaufte Sitzplätze verfügbar. Auch in Europa sieht die Situation nicht besser aus. Kurz wurde auch über eine mögliche Konzertabsage diskutiert.

Bereits nach der Auftaktshow verbreiten sich Videos, die die Sängerin in einem wenig schmeichelhaften Licht zeigen. Fans äussern Kritik an der niedrigen Qualität des Bühnenbilds, das teilweise auf KI-generierten Bildern basiert, sowie an der als unbeholfen empfundenen Choreografie und Perrys fehlender Ausstrahlung auf der Bühne.

@devotedly.yours

Katy Perry responds to Lifetimes Tour criticism and calls those online “unhinged and unhealed” #katyperry #lifetimestour #californiagurls #tiktokfilmtvcompetition #popculture #entertainment #entertainmentnews nt

♬ original sound - Nuha

In einem Instagram-Kommentar auf einer Fanseite bedankt sie sich bei ihren treuen Fans und reagiert auf die Kritik: «Ich bin euch so dankbar. Wir erleben diese wunderschöne und wilde Reise gemeinsam.» Weiter schreibt sie: «Bitte wisst, dass es mir gut geht. Ich habe viel daran gearbeitet, herauszufinden, wer ich bin, was real ist und was mir wichtig ist.»


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