«Langsam werde ich frauenfeindlich» Neue Kontroverse um Loredana – wieder geht es um Frauenbilder

Lea Oetiker

4.11.2025

Die Rapperinnen Loredana und Schwesta Ewa in ihrem neuen Song.
Die Rapperinnen Loredana und Schwesta Ewa in ihrem neuen Song.
Screenshot YouTube

Der neue Song «Ihr Möchtegern» von Loredana und Schwesta Ewa sorgt für Diskussionen. In den sozialen Medien wird ihnen Frauenfeindlichkeit vorgeworfen, während die Rapperinnen selbst Kritik an anderen Künstlerinnen üben.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Loredana und Schwesta Ewa veröffentlichen mit «Ihr Möchtegern» einen Song, der als Angriff auf Shirin David verstanden wird und wegen frauenfeindlicher Aussagen starke Kritik auslöst.
  • In sozialen Medien wird den beiden Rapperinnen internalisierte Misogynie vorgeworfen; zudem erinnern viele an ihre problematische Vergangenheit.
  • Loredana reagiert mit weiteren provokativen Aussagen auf die Vorwürfe und sorgt erneut durch antifeministische Äusserungen für Empörung.

Über Loredana wird wieder einmal gesprochen, wieder einmal nicht positiv. Am 23. Oktober veröffentlichte sie gemeinsam mit Rapperin Schwesta Ewa den Track «Ihr Möchtegern». Darin wird heftig ausgeteilt – vor allem gegen Shirin David.

Im Song nehmen Loredana und Schwesta Ewa kein Blatt vor den Mund: Sie prangern an, was sie als «oberflächlichen Feminismus» im Deutschrap bezeichnen. Zeilen wie «Du bist keine Bad Bitch, nur weil du dich ausziehst» oder «Sorry, bei dir war nur 'ne Phase» werden in der Szene klar als Seitenhieb auf Shirin David interpretiert – auch wenn ihr Name im Track nie fällt. Später legt Schwesta Ewa nach: «Langsam finde ich diese Scheisse peinlich, langsam werde ich, glaube ich, frauenfeindlich.»

Letzteres sorgt auf den sozialen Medien für heftige Kritik. «Ich finde es so krass, als Frau zu sagen, dass man eventuell langsam frauenfeindlich wird», so eine TikTok-Nutzerin. «Frauenfeindlich zu sein, heisst nicht nur ‹Frauen nicht zu mögen›. Es heisst sie abzuwerten, sie zu sexualisieren, sie kleinzuhalten, sie lächerlich zu machen. Ich finde es crazy, das als unabhängige und starke Frau einfach so zu sagen», heisst es weiter.

Sie erinnert die beiden daran, dass sie ohne den Feminismus gar keine Rapperinnen sein dürften, und dass Feminismus Gleichberechtigung bedeutet.

In den Kommentaren unter dem Video wird darüber diskutiert, dass jene, die die Zeile kritisieren, sie offenbar gar nicht verstehen – was damit aber dann tatsächlich gemeint ist, bleibt unklar. Eine Erklärung gibt es nicht.

@reymani1718

Loredana & Schwesta Ewa schaden sich selbst und so vielen anderen mit inzrnalisierter Misogynie

♬ Originalton - Rey Mani

«Sie nimmt die Regel der Männer, setzt sie auf Frauen um. Das nennt man internalisierte Misogynie», erklärt eine weitere TikTok-Nutzerin. Der ganze Song sei ein Symptom von Anpassung. 

In den Kommentaren verweisen viele Nutzerinnen und Nutzer zudem auf die Vergangenheit der beiden Rapperinnen: Schwesta Ewa ist mehrfach vorbestraft und sass auch bereits im Gefängnis. Wegen «Steuerhinterziehung in 18 Fällen, Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger in zwei Fällen, davon in einem Fall wegen Versuchs und in Tateinheit mit Missbrauch von Ausweispapieren, sowie Körperverletzung in 35 Fällen, darunter zwei Fälle der schweren (richtig: gefährlichen) Körperverletzung», heisst es im Urteil vom Bundesgerichtshof in Deutschland. Und Loredana soll ein Ehepaar um mehrere tausend Franken betrogen haben. 

Der Song soll von Männern geschrieben worden sein

Shirin David hat sich bislang nicht zu dem Lied geäussert. Kurz nach dem Release meldete sich jedoch die Berliner Rapperin Ikkimel in einer Instagram-Story zu Wort. Darin markierte die 28-Jährige die beiden Künstlerinnen und schrieb: «Bevor der nächste Typ euch ’nen unoriginellen Kacktext schreibt, fragt doch das nächste Mal mich. Würde Nein sagen.» Sie wirft den beiden vor, den Song nicht selbst geschrieben zu haben.

Loredana liess die Kritik nicht auf sich sitzen und antwortete ebenfalls per Instagram-Story. Sie teilte darin einen Ausschnitt aus einem Interview-Stream, in dem es darum ging, was sie über Ikkimel denkt. Dazu schrieb sie: «Dann sag ich morgen im Stream mal meine Meinung zu deiner unmenschlichen Kacke. ;)»

Im Stream von Mad Villain sagte sie schliesslich: «Ich wurde schon einmal auf sie angesprochen, für mich ist das so ein hoffnungsloser Fall», so Loredana. Sie empfinde Ikkimel und ihre Art, Musik zu machen, als «das Allerletzte». 

Dass sich Ikkimel von den Zeilen im neuen Song angesprochen fühlt, könne die 30-Jährige nicht nachvollziehen. «Ich habe gar nicht an sie gedacht. Sie ist nicht in meinem Kopf oder in meinem Leben drin», so die Luzernerin.

Im Stream ist Loredana plötzlich moralisch empört, weil Ikkimel über Drogen rappt – als hätte ihre Feature-Partnerin das nicht selbst schon mehrfach getan. 

Und ganz schlimm findet Loredana auch Ikkimels Line in «Who’s That». Dort rappt sie: «Und noch ein kleiner Ratschlag, wenn du willst, dass ich stoppe. Nimm das Kreuz aus deiner Bio, du Fotze.» Damit hatte die Berlinerin vor allem die Christenmänner und -frauen gemeint, die ihr Beleidigungen, Morddrohungen und Vergewaltigungsfantasien schreiben, weil sie angeblich die Jugend verderbe und mindestens die Antichristin sein.

«Dieser Name wird in diesem Haus nicht ausgesprochen»

Loredana spricht im Stream auch über Shirin David. Der Streamer will Loredanas Meinung zu einer Zeile aus Shirin Davids Song «Ich bin nicht so eine» wissen: «Du bist nicht wie andere Mädchen, willst nichts über Schminke hören, hast dich niemals ausgezogen, und das nennen wir ein ‹Pick-me-Girl›.» Gerüchten zufolge soll sich der Text auf Loredana beziehen.

Stellung zu den Lyrics oder der Interpretin nimmt Loredana nicht, denn: «Dieser Name wird in diesem Haus nicht ausgesprochen.» Den Sinn hinter den Zeilen könne sie nicht verstehen.

Nicht die erste kontroverse Aussage

Es ist nicht das erste Mal, dass Loredana gegen Frauen in der Rap-Szene schiesst – oder gegen Frauen generell. Zuletzt sorgte sie für ihre Aussagen in einem Twitch-Stream Anfang des Jahres für Schlagzeilen. Ihre These, Frauen hätten 2025 «mehr Rechte als Männer», sowie weitere antifeministische Äusserungen gingen viral und stiessen auf scharfe Kritik.

Kurze Zeit später reagierte sie in einem fast fünfminütigen TikTok-Video auf den Shitstorm. Darin stellte sie gleich zu Beginn klar: «Ich entschuldige mich hier für gar nichts.» Stattdessen nutzte Loredana die Gelegenheit, um ihre Position weiter auszuführen: «Es gibt genug Frauen heutzutage, die ihre Macht ausnutzen. Ihr wisst alle, wie viele Ehepaare sich trennen und wie viele Frauen Geschichten mit häuslicher Gewalt erfinden, nur damit sie das alleinige Sorgerecht bekommen.»

Auch ansonsten setzt die Musikerin im Video auf Verallgemeinerungen und polarisierende Rhetorik. «Männer werden sofort gecancelt, weil diese Neuzeit-Feministinnen die Regelung erfunden haben, sich zusammenzuschliessen und den Mann komplett zu zerstören – ohne Rücksicht auf Verluste», so Loredana.


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