Auf keinen Fall Ruhestand Ex-Bond Pierce Brosnan wird 65: Nur singen kann er nicht

Barbara Munker, dpa

16.5.2018

Vier Mal war er als 007 Auftrag Ihrer Majestät unterwegs: Doch Ex-Bond Pierce Brosnan kann auch anders. Jetzt wird er 65 und meldet sich mit «Mamma Mia 2» singend zurück.

 Es ist nicht seine beste Seite: singend und tanzend wirkt Ex-Bond Pierce Brosnan auf der Kinoleinwand ein wenig fehl am Platz. Doch der Schauspieler, der an diesem Mittwoch, 16. Mai, seinen 65. Geburtstag feiert, meldet sich zu Abba-Klängen mit der Fortsetzung von «Mamma Mia!» (2008) strahlend und selbstbewusst auf der Leinwand zurück.

Das Gute-Laune-Musical «Mamma Mia! Here we go again» kommt Mitte Juli in die Kinos der Deutschschweiz, natürlich sind Brosnan, Colin Firth und Stellan Skarsgard, die in dem Originalfilm Donnas (Meryl Streep) Ex-Freunde und damit die potenziellen Väter von Sophie spielten, wieder mit dabei.

Das ist ein Kontrastprogramm für den engagierten Umweltaktivisten, der gleichzeitig die Werbetrommel für die von ihm produzierte Doku «Poisoning Paradise» rührt. Darin geht es um die Gefahren von Pestizid-Versuchen auf der Hawaii-Insel Kauai. Regie führte Brosnans zweite Frau Keely Shaye Brosnan (54). Der gebürtige Ire und die Kalifornierin sind seit 2001 verheiratet.

Die Eltern von zwei Söhnen leben teils auf Hawaii, teils in Kalifornien. Aus dem Rampenlicht halten sie sich gewöhnlich raus, ihr Privatleben bleibt unter Verschluss. An seinem 65. Geburtstag sei Brosnan bei Dreharbeiten in Europa unterwegs, sagte seine Sprecherin Jennifer Allen der Deutschen Presse-Agentur mit. Mehr gab sie nicht bekannt.

Noch lange nicht in Rente

Von Ruhestand jedenfalls ist keine Spur, Brosnan hat gleich mehrere Projekte in der Pipeline. So übernimmt er die Hauptrolle in der geplanten Verfilmung des Hemingway-Romans «Über den Fluss und in die Wälder» inszeniert von «Bond»-Regisseur Martin Campbell. Mit Jesse Eisenberg hat er auch für das Historiendrama «The Medusa» zugesagt.

Natürlich waren es die unverwechselbaren Worte «Bond. James Bond», die Brosnan zur Kino-Kultfigur machten. Vier Mal spielte der einst zum «Sexiest Man Alive» gekürte Schauspieler den britischen Geheimagenten: «GoldenEye» (1995), «Der Morgen stirbt nie» (1997), «Die Welt ist nicht genug» (1999), «Stirb an einem anderen Tag» (2002).

Über den Abschied von seiner grössten Rolle zog Brosnan 2014 im dpa-Interview Bilanz. Damals stellte er bei der Berlinale den schwarzhumorigen Film «A Long Way Down» vor. Darin spielte er einen abgehalfterten Talkmaster, der sich das Leben nehmen will.

«Der Vertrag war zu Ende, ganz einfach. Sie hatten mich für vier Filme verpflichtet, und danach lief der Vertrag aus. Es war Zeit, etwas Neues zu machen», sagte Brosnan über das «Bond»-Ende. «Ruhm kann ja sehr verführerisch sein. Es ist schön, beachtet, bewundert und gefeiert zu werden. Aber man muss aufpassen, dass man auf dem Boden bleibt. Zum Glück habe ich eine Frau und Kinder, die dafür sorgen. Und zum Glück ging's in meinem Leben schon mehrmals hoch und runter. Ich habe also beigebracht bekommen, dass ich nicht so gross bin, wie ich denke.»

Schwere Schicksalsschläge

Brosnan hat mehrere Schicksalsschläge erlebt. Seine erste Frau, die Schauspielerin Cassandra Harris, war 1991 an Eierstockkrebs gestorben. Brosnan pflegte das frühere «Bond»-Girl zwei Jahre lang und engagierte sich nach ihrem Tod in der Krebsvorsorge. Zusammen zogen sie drei Kinder auf. Auch seine Tochter Charlotte verlor er an Krebs. Sie starb 2013 mit 41 Jahren.

Geboren wurde der Film- und Fernsehschauspieler 1953 nahe Dublin. Er wuchs bei seinen Grosseltern auf, nachdem der Vater früh die Familie verlassen hatte und die Mutter zum Arbeiten nach London ging. Später folgte ihr Sohn Pierce, der sich dort zum Werbegrafiker ausbilden liess. Doch schon früh habe er seine Liebe zum Theater entdeckt, schreibt Brosnan auf seiner Webseite. Er studierte Schauspiel und feierte mit Bühnenauftritten erste Erfolge.

«Ich hatte Glück, als ich nach Amerika kam», erinnert sich Brosnan an seine Anfänge in Hollywood. Gleich sein erstes Vorsprechen mit 27 Jahren sei für die TV-Serie «Remington Steele» gewesen. Mit der Detektiv-Serie gelang ihm 1982 der Durchbruch, der spätere «Golden Eye»-Regisseur Martin Campbell wurde uf ihn aufmerksam. Nach «Lizenz zum Töten» (1989) löste Brosnan dann Timothy Dalton als Bond ab, bis er nach vier 007-Einsätzen das Zepter an Daniel Craig abgab.

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Singen? Macht er trotzdem!

Seither zeigte sich der Schauspieler vor der Kamera häufiger von seiner romantisch-lustigen Seite, etwa als amouröser Witwer in der Liebeskomödie «Love Is All You Need» (2012) der dänischen Regisseurin Susanne Bier. Oder an der Seite von Emma Thompson in der bissigen Romanze «Wie in alten Zeiten» (2014), gefolgt von «Professor Love» als Herzensbrecher.

Und nun wieder «Mamma Mia». Bei dem Original-Film im Jahr 2008 haderte er nach eigenem Bekunden lange mit der Zusage für den Musical-Film und erntete dann für die falschen Töne harsche Kritik. Doch seine Sing-Rolle sei natürlich nicht nur eine «Herausforderung» gewesen, wie er es formulierte. «Es war ein grosser Spass», meinte Brosnan. «Der Film feiert das Leben, die Liebe und die Familie.»

Bei den Dreharbeiten für die Fortsetzung im vorigen Sommer bewies er Humor. «Ich denke die Welt ist bereit für 'Mamma Mia 2'», verkündete der Star im «USA Today»-Interview. «Und ich glaube die Welt ist bereit, mich noch einmal singen zu hören.»

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