Ergriffener Hollywood-Star«Wir können diese einzigartige Welt nicht sterben lassen»: Javier Bardem wirbt für Antarktis-Schutz
20.2.2018
Mit dem Schlauchboot reisen Schauspieler selten in Berlin an. Aber der spanische Oscar-Preisträger Xavier Bardem will gar nicht zur Berlinale. Er setzt seinen Promi-Faktor für den Schutz der Antarktis ein.
Einen charmanteren Botschafter kann sich eine Antarktis-Koralle kaum wünschen: Schauspieler und Oscar-Preisträger Javier Bardem (48) hat sich am Dienstag gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace für die Einrichtung eines großen Meeresschutzgebietes im Südpolarmeer stark gemacht.
«Ich hätte nie so viel Leben in diesen Gewässern erwartet», sagte Bardem bei der Vorstellung von Forschungsergebnissen in Berlin. «Diese Stille und diese Tiefe, das berührt die Seele.»
Bardem war im Januar gemeinsam mit Greenpeace-Wissenschaftlern in einem Tauchboot im Weddell-Meer unterwegs, einem Teil des Südlichen Ozeans. In fast 300 Metern Tiefe filmten die Wissenschaftler in kaum erforschten Gebieten das ungeahnt bunte Leben am Meeresgrund. Die Aufnahmen belegen, dass die Welt am antarktischen Meeresboden den tropischen Riffen in ihrer Vielfalt kaum nachsteht - trotz frostiger Temperaturen um vier Grad Celsius. Zu sehen sind zum Beispiel bunte Korallen, Kraken, Quallen, Seesterne und urzeitlich anmutende Fischarten.
«Nichts hat mich so bewegt wie diese Kunstwerke der Natur»
Doch auch über Wasser ist im Weddel-Meer eine märchenhafte Welt zu erleben. Bardem nennt die Eisberge, die im antarktischen Sommer auf dem Wasser treiben, Kathedralen und Schlösser aus Eis. «Ich habe in meinem Leben viel Kunst gesehen, aber nichts hat mich so bewegt wie diese Kunstwerke der Natur», ergänzt er. Bardem sah auch watschelnde Pinguine, schläfrige Robben und majestätische Wale. «Ich habe zwei Kinder. Wir können diese einzigartige Welt nicht einfach sterben lassen», sagt er. «Wenn wir jetzt nicht die Chance am Schopf packen, wird es das hier bald alles nicht mehr geben. Man muss kein Wissenschaftler sein, um das zu verstehen.»
Das ist auch Bardems Motiv, um gemeinsam mit Greenpeace einen Dokumentarfilm über diesen Teil der Antarktis zu drehen. Dieses Jahr sei er nicht bei der Berlinale, sagt er. Aber er würde diesen Film dort später gern vorstellen.
Wissenschaftlich beschäftigen sich die Meeresbiologinnen Susanne Lockhart aus den USA und Sandra Schöttner aus Deutschland für Greenpeace mit dem Wedell-Meer. Acht Tauchgänge haben die Forscher mit dem Mini-U-Boot im antarktischen Sommer bereits absolviert. Vor allem an Unterwasser-Steilhängen, wo es bisher noch gar keine Untersuchungen gegeben habe.
«Früher gab es nur Proben aus Netzen, die über den Meeresboden gezogen wurden», erläuterte Schöttner. «Wir wollten den Meeresgrund bewusst nicht beschädigen, haben mit dem U-Boot nicht aufgesetzt und für Untersuchungen nur ab und zu mal einen Korallenarm abgeknipst.» Der Schatz seien die Videoaufnahmen einer bislang unbekannten Welt. Sie sei die Kinderstube und Nahrungsgrundlage vieler Fischarten.
Im Oktober will die internationale Antarktis-Kommission über die Einrichtung eines 1,8 Millionen Quadratkilometer großen Schutzgebiets entscheiden - eine Fläche fünfmal so groß wie Deutschland. Durch die Entscheidung könnte eine industrielle Ausbeutung des hochempfindlichen Meeresökosystems verhindert werden. Geschützt ist in der Antarktis bereits das Rossmeer.
Nach Angaben von Greenpeace stehen weltweit nur ein Prozent der internationalen Meere unter Schutz. Für eine Erholung von Überfischung und Umweltverschmutzung sollten es nach Ansicht der Umweltschützer 30 Prozent der Ozeane sein.
Geheimnisse der Tiefsee: Diese Meeres-Bilder sind eine Sensation
Keine Sorge! Diesem bissigen Kameraden können Sie beim nächsten Schnorchelurlaub unmöglich begegnen. Fangzahnfische leben in einer Meerestiefe, in die normalerweise nicht mal ein Kamerateam gelangt.
Bild: WDR / BBC NHU
Für die Dreharbeiten in der Tiefsee haben die Teams über 1000 Stunden in Tauchbooten unter Wasser verbracht. Entstanden sind messerscharfe Bilder von Landschaften und Verhaltensweisen, die noch niemals zuvor zu sehen waren.
Bild: WDR / BBC NHU
Begegnet sind den Filmemachern etwa Schafskopf-Lippfische. Die Männchen erkennt man daran, dass sie deutlich grösser sind als die Weibchen. Verblüffend: Werden die Weibchen gross und alt genug, können sie zu Männchen werden.
Bild: WDR / BBC NHU
Überall sonst sind sie sich spinnefeind. Doch vor Neuseeland bilden Grosse Tümmler und Kleine Schwertwale Gemeinschaften.
Bild: WDR / BBC NHU
Einige Grosse Tümmler sind dafür bekannt, sich mit der Schleimschicht von buschartigen Hornkorallen «einzureiben». Die Wirkung ist vergleichbar mit Antibiotika.
Bild: WDR / BBC NHU
In Teil zwei geht es in die «leuchtende Tiefsee» (Mo., 26.02., 20.15 Uhr, ARD). Das ist angesichts dieser Korallen aus 6000 Meter Tiefe nicht zu viel versprochen.
Bild: WDR / BBC NHU
Der Pfannkuchentintenfisch lebt in der kalifornischen Tiefsee. Hat man ihn mal aufgespürt, ist er nicht zu übersehen.
Bild: WDR / BBC NHU
Einsiedlerkrabben haben superscharfe Fangscheren. Die brauchen sie, um an das Fleisch von Riesenmuscheln zu kommen.
Bild: WDR / BBC NHU
Akuter Pulsanstieg an Bord des Tauchboots «Lula». Aber Entwarnung: Grosse Haie können aufgrund ihres Stoffwechsels in der Tiefsee auch mal ein ganzes Jahr ohne Futter aushalten.
Bild: WDR / BBC NHU
Die «Faszination Korallenriff» wird im dritten Teil der Doku-Reihe beschworen. Korallenriffe beherbergen ein Viertel aller bekannten Meerestierarten. Und sie schauen umwerfend aus ...
Bild: WDR / BBC NHU
Der Rotfeuerfisch macht Jagd auf kleine Fische. Er schleicht sich gut getarnt an - und saugt sie ins Maul.
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Anemonenfische gehören zu den friedliebenden Korallenriff-Bewohnern.
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Der Breitarm-Sepia-Tintenfisch vermag es, seine Beute durch rhythmisches Zucken in eine Art Trance zu versetzen. Die armen Krabben!
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Dabei müssen die Zackenbarsche acht geben, dass sie nicht selbst zur Beute werden. Riff-Haie machen Jagd auf sie.
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Der Riesenborstenwurm oder Bobbit ist ein fleischfressender Verwandter der Regenwürmer. Er tötet mit Gift.
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Vor den Folgen des Klimawandels wird gewarnt! Steigen die durchschnittlichen Wassertemperaturen nur einige Wochen um ein bis zwei Grad an, verlieren Korallen ihre Farbe und sterben ab. Dieses Phänomen ist unter dem Namen Korallenbleiche bekannt.
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Die giftige Portugiesische Galeere ist ein Zusammenschluss Tausender von Nesseltierpolypen. «Auf hoher See» heisst es im vierten Film der Doku-Reihe (Mo., 12.03., 20.15 Uhr).
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Schon imposanter als das, was einem an der Ostsee gegen die Badehose klatscht: Schirmquallen lassen sich von den Strömungen treiben, können aber auch aktiv schwimmen.
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Ein Stück Treibholz bietet diesen Fischen Schutz und Deckung im offenen Meer.
Bild: WDR / BBC NHU
Pottwal-Weibchen organisieren sich mit Artgenossinnen zur Nachwuchsbetreuung. Wie fortschrittlich! Man spricht tatsächlich von «Kindergärten».
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In Folge fünf entführt die Doku in den «Unterwasserdschungel» (Mo., 19.03., 20.15 Uhr, ARD). Der ist nicht weniger farbenfroh als der an Land. Tangwedel wirken zumindest auf dieser Aufnahme übernatürlich schön.
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Im Dschungel kämpft jeder für sich allein - und für die Freiheit! Der Garibaldi-Fisch hat seinen Namen von einem italienischen Freiheitskämpfer und ist dafür bekannt, sein Territorium energisch zu verteidigen.
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Sieht aus wie in der Unterwasser-Blumenhandlung. Aber Purpur-Seeigel in Massen können zu einem ernsten Problem werden. Sie fressen sich durch die Tangstengel und trennen dadurch die Wedel ab. Ganze Tangwälder driften dann haltlos davon.
Bild: WDR / BBC NHU
Gänzlich ungeniert dokumentierte die Kamera auch manchen Paarungs-Akt unter Wasser. Hier finden zwei Riesensepien, eine Tintenfischart, zusammen.
Bild: WDR / BBC NHU
So viele Seespinnen auf einem Haufen mögen einem Taucher einen Schrecken einjagen. Tatsächlich sind sie frisch gehäutet über Tage schutzlos.
Bild: WDR / BBC NHU
Mangrovenwälder sind ihr bevorzugtes Jagdrevier: Die Männchen der Speer-Fangschreckenkrebse können bis zu 40 Zentimeter lang werden.
Bild: WDR / BBC NHU
Dieses Foto ist eine kleine Sensation, denn ein solches Verhalten wurde zuvor nie gefilmt. Ein Tintenfisch versteckt sich vor einem Pyjama-Hai. Er legt sich eine Rüstung aus Muschelschalen an.
Bild: WDR / BBC NHU
Im sechsten und letzten Doku-Teil geht es in die «Extremwelt Küste» (Mo, 26.03., 20.15 Uhr, ARD). Mit dabei: die Rote Klippenkrabbe in Erwartung der Flut.
Bild: WDR / BBC NHU
Seesterne reagieren mithilfe von Lichtsinneszellen an ihren Armen als Erste auf das Licht der Frühlingssonne. Es ist für sie das Signal zum Laichen.
Bild: WDR / BBC NHU
Vor diesem schillernd-schönen Gewächs wird auch gewarnt. Seeanemonen verschlingen alles, was in die Reichweite ihrer Fangarme kommt.
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