Musiker gegen den PräsidentenKlagt Neil Young gegen Trump? Er wäre nicht der Erste
dpa/fts
28.7.2020
Der «Heart of Gold»-Sänger denkt laut über eine Klage gegen den US-Präsidenten nach: Donald Trump hat Youngs Songs bei einer Rede verwendet, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben.
«Stellt Euch vor, wie es sich anfühlt, ‹Rockin' in the Free World› zu hören, nachdem dieser Präsident gesprochen hat, als wäre es sein Titelsong. Ich habe ihn nicht dafür geschrieben», schrieb der 74-Jährige in einem Statement, das auf der Internetseite «Neil Young Archives» veröffentlicht wurde.
Trump hatte den Song und weitere bei einem Auftritt zum Unabhängigkeitstag Anfang Juli gespielt. Das fand der Musiker zwar «not ok» – von einer Klage sah Young jedoch ab, damit sich der Präsident auf den Kampf gegen das Coronavirus konzentrieren konnte, wie er in einem Brief an den Präsidenten schrieb. Nach dem umstrittenen Einsatz von Bundespolizisten gegen Demonstranten schrieb Young nun: «Ich bin dabei, meine Meinung darüber zu ändern, den Präsidenten zu verklagen.»
Der Musiker, der in Kalifornien lebt und auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, ist ein überzeugter Demokrat. Schon 2016 hatte er sich beschwert, als Trump im Wahlkampf seine Songs verwendete. Er ist nicht der einzige Musiker, der Probleme damit hat, dass Trump seine Songs für Wahlkampfauftritte nutzt. So hatten etwa die Rolling Stones, Elton John, Ozzy Osbourne, Adele und zuletzt im Juni die Familie des 2017 gestorbenen Sängers Tom Petty den US-Präsidenten dafür kritisiert.
Urheberrechte und klare Statements
In den meisten Fällen wurden nur minimale rechtliche Schritte eingeleitet. Als Donald Trump 2015 den Song «Dream On» von Aerosmith für seine Rallies genutzt hat, schrieb der Sänger Steven Tyler einen sogenannten «cease and desist»-Brief. Ein solches Dokument verlangt den sofortigen Stopp einer illegalen Handlung und verbietet eine Wiederaufnahme selbiger. Da Trump 2018 dann «Living on the Edge» von Aerosmith während seiner Rallies abgespielt hat, schrieb Tyler erneut einen Brief.
Andere Schritte, die beispielsweise Nickelback oder auch Pharrell Williams eingeleitet haben, sind schlichte Urheberrechtsansprüche. Diese hinderten Trump daran, deren Songs generell für seine Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen.
Es ist ein klares Statement gegen Trump. Würden sie ihre politischen Ansichten mit dem Präsidenten teilen, wäre das wohl alles halb so wild.