Ausland Modi warnt vor Protektionismus und Alleingängen

23.1.2018

Der indische Ministerpräsident Narendra Modi hat das Weltwirtschaftsforum mit seiner Rede eröffnet. Foto: Michael Kappeler
Der indische Ministerpräsident Narendra Modi hat das Weltwirtschaftsforum mit seiner Rede eröffnet. Foto: Michael Kappeler
DPA

US-Präsident Trump ist noch gar nicht in Davos eingetroffen. Doch schon jetzt bestimmen seine Politik und deren mögliche Auswirkungen die Diskussionen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Stimmung ist eindeutig.

Mit Warnungen vor der zunehmenden Abschottung einzelner Staaten hat in Davos das Weltwirtschaftsforum (WEF) begonnen.

«Die Kräfte des Protektionismus erheben ihre Köpfe gegen die Globalisierung», sagte Indiens Regierungschef Narendra Modi in seiner Eröffnungsrede. Er verwies auf neue Zölle sowie stockende Verhandlungen bei internationalen Handelsverträgen.

Modi stellte sich damit deutlich gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump, dessen Regierung erst am Montag neue Strafzölle auf Waschmaschinen und Solarpaneele bekanntgegeben hatte.

Misstrauen!

Der Schweizer Präsident Alain Berset betonte: «Misstrauen vor Multilateralität und Freihandel verstärkt bestehende Klüfte und vertieft sie noch.» Wer sich vor Zusammenarbeit fürchte, ziehe sich aus der Welt zurück, sagte Berset auch mit Blick auf die «Amerika zuerst»-Politik Trumps, den er in diesem Zusammenhang aber nicht namentlich nannte. «Furcht ist kein Treibstoff für Innovationen.»

Das ist der Donald :-)
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Keystone

Trump wird an diesem Donnerstag in Davos erwartet. Seine Rede ist zum Abschluss der viertägigen Tagung am Freitag geplant. Gerätselt wird in Davos, was Trumps genaue Botschaft sein wird. Das Weltwirtschaftsforum selbst hat sich den weltweiten Freihandel auf die Fahnen geschrieben. Insgesamt diskutieren in dem Schweizer Alpenort mehr als 3.000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter dem Motto «Für eine gemeinsame Zukunft in einer zerrissenen Welt».

Norwegens Regierungschefin Erna Solberg forderte den US-Präsidenten auf, sich an der Bewältigung internationaler Probleme wie dem Klimawandel zu beteiligen. Sharan Burrow, Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC), betonte, sie hoffe, dass Trump mit seiner Politik nicht von vereinbarten internationalen Lösungen ablenke. «Denn wenn man sich zurückzieht und mit seinem Führungsverhalten mehr Risiken schafft als Lösungen, ist das ein Problem für alle.»

Modi nannte außer wachsendem Protektionismus und internationalem Terrorismus den mangelnden Willen im Kampf gegen den Klimawandel als größte Gefahr heutzutage: «Wir haben die Natur ausgenutzt.» Zwar sprächen alle davon, den Ausstoß schädlicher Emissionen zu senken. Aber nur wenige Regierungen seien wirklich willens, klimafreundliche Technologien mit Schwellen- und Entwicklungsländern zu teilen. Damit distanzierte sich Modi auch bei diesem Thema von Trump, der etwa aus dem Pariser Klima-Abkommen aussteigen will.

Strafzölle!

Die neuen US-Strafzölle werden nach Ansicht von Post-Chef Frank Appel vor allem die Bürger in den Vereinigten Staaten treffen. Er kritisierte auch Trumps Steuerreform. «Man kann nicht die Steuern senken, wenn man ein gewaltiges Defizit hat.» Zuerst müsse der Haushalt in Ordnung gebracht werden.

Unterstützung für den Kurs des US-Präsidenten kam indes vom einflussreichen Chef der US-Investmentgesellschaft Blackstone, Steven Schwarzman. Dies mache die Vereinigten Staaten wettbewerbsfähiger. «Die USA sind der «place to be» in der entwickelten Welt», sagte Schwarzman. Er erwarte, dass viele Konzerne nun im Land investierten. Trump hatte die Unternehmenssteuer von 35 auf 21 Prozent gesenkt.

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